48. Brandon

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November

Was zum Teufel mache ich da?

Ich starre auf den schwarzen Rucksack in meinen Händen. Auf den zweiten, der daneben liegt. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, konnte ich nur noch an Eines denken. Den letzten Wunsch meines Vaters.

Ich werde von hier weggehen. Alle unsere Bemühungen, nichts hat Erfolg gezeigt. Wir sind ein Haufen Teenager, die denken, sie könnten die Welt verändern. Wir sind genauso naiv wie alle anderen.

Ich werfe ein paar Klamotten und Vorräte herein und schließe ihn gut. Dann fülle ich den zweiten Rucksack. Clare sitzt schweigend auf der Bettkante und beobachtet mich.

„Wo gehen wir hin?", fragt sie. „Zu Papa?"

„Ans Meer", sage ich. Keine Ahnung, ob es eine Lüge ist.

„Ich mag es hier aber." Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Meine Freunde sind hier."

„Freunde gibt es überall." Ich zurre den Rucksack zu und reiche ihn Clare. Die Wahrheit: Ich habe eine Höllenangst. Nicht nur, dass Clare etwas zustößt, sondern auch, dass mir etwas passiert. Was auch immer das hier ist, es ist zu groß für mich.

Mein Fluchtinstinkt meldet sich zu Wort, stärker denn je.

Ich greife nach Clares Hand und stoße die Tür zum Gang auf. Tristan liegt auf seinem Bett, die Augen geschlossen. Ich weiß, dass er nur so tut, als würde er schlafen. Er hat alles gesehen. Aber er hält mich nicht auf. Dafür bin ich ihm dankbar.

Clare quengelt leise, während ich sie durch den Gang hin zum Ausgang zerre. Gerade sind alle beschäftigt. Stella und Elian sind unterwegs, Tommy hat sich in seinem Büro verschanzt und Jade ist bei ihrer Mutter. Einen besseren Zeitpunkt gibt es für mich nicht mehr.

Ich nicke den Leuten zu, die ich kenne, und auch sie lassen mich in Ruhe. Niemand fragt, wohin wir gehen. Außer Clare. Ich gebe gerade den Code ein, um nach draußen zu gelangen, als die Tür aufschwingt. Eine kleine Person zwängt sich durch. Stella. Sie sieht mich, ihre Augen werden groß.

„Du!", ruft sie. „Wo willst du hin?"

„Weg von hier." Ich mustere sie von oben. „Du kannst nichts tun, Stella. Es ist meine Entscheidung."

„Du kannst doch nicht einfach weglaufen, sobald es ein bisschen gefährlich wird." Sie funkelt mich an, in ihren Augen liegt so viel Wut, dass sie fast schon schwarz wirken.

„Ich muss Clare beschützen", verteidige ich mich.

Clare lässt meine Hand los. „Ich bin hier sicher, Bran", sagt sie.

„Bist du nicht. Jeden Moment kann der Bunker hier entdeckt werden. Wenn sie nicht schon längst wissen, wo wir sind. Denkst du wirklich, wir kommen gegen so eine große Organisation an?"

„Ja, das denke ich tatsächlich." Sie stemmt die Hände in die Hüfte. „Ich werde dich nicht gehen lassen. Das kannst du vergessen."

„Stella..." Ich schiebe sie zur Seite. „Das ist nicht deine Angelegenheit." Meine Finger schweben über dem Tastenfeld, als plötzlich das Licht des Monitors erstirbt.

Was zum Teufel soll das?

Ich fahre herum zu Stella, doch sie sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an.

„Er hat den Bunker abgeriegelt", stammelt sie.

„Was?" Ich packe Clare und ziehe sie zu mir, damit ihr nichts passiert.

„Tommy. Wir werden ... angegriffen."

„Was?" Wovon redet sie da? Das Teil hier ist ein Bunker. Es gibt doch nur diesen Ausgang. Oder? Wie können wir da angegriffen werden?

Die Eliteحيث تعيش القصص. اكتشف الآن