Kapitel 3

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Es war ein Tag wie jeder andere. Charly, Maurice und ich gingen in den Gassen unserer Stadt spazieren. Maurice ist auch unser Freund, er ist ein kleiner, schildpattfarbener Kater. Maurice wohnt auch in unserem Hochhaus, eine Etage unter mir.
Beim Spazieren kommen wir an einer Hundehütte vorbei. Ich hasse Hunde genauso wie Charly und Maurice. Besser gesagt, wie jede Katze.
Ich kenne keine einzige Katze die Hunde mag oder mit ihnen befreundet ist.
Hunde sind ziemlich gefährlich. Ich habe viel zu viele Geschichten über Hunde gehört, die Katzen getötet haben. Dieser Hund schlief aber zum Glück.
Wir schlichen langsam an der Hundehütte vorbei, denn wir wollten den Hund auf keinen Fall aufwecken. Wir liefen weiter bis zu einer großen Wiese. Weiter kamen wir nicht, da Maurice ein kleines Problem hatte. Sein Halsband war etwas zu klein und er bekam nicht mehr gut Luft. Wir probierten mit aller Kraft ihm das Halsband auszuziehen.
"Es klappt nicht," schrie Charly ängstlich. "Was machen wir jetzt?"
"Ich habe eine Idee!" rief ich.
"Ich bin gleich wieder da." Ich ging auf die Suche nach einem großen Stock. Ich wollte Maurice's Halsband mit einem Stock entfernen. Nur ein paar Meter von Maurice und Charly entfernt, fand ich einen guten Stock. Ich nahm ihn mit und brachte ihn zu Charly und Maurice.
Die beiden wussten sofort was ich vorhabe. Wir drei versuchten Maurice's Halsband mit dem Stock zu entfernen und es klappte.
Maurice war überglücklich, das Teil endlich los zu sein. Charly schlug vor: "Fluffy, was hältst du davon wenn wir auch unser Halsband entfernen, dann kann uns sowas nicht passieren. Unser Halsband ist doch nur hinderlich. " Ich dachte mir nichts dabei und stimmte Charly zu. Auch wir entfernten unser Halsband. Ich fühlte mich so gut ohne Halsband, so frei. Wir spazierten weiter. Doch kurze Zeiz später hörten wir ein lautes Sirenengeräusch. Wir hörten eine Katze, die an uns vorbei rannte und so laut sie konnte schrie: "Lauft, das sind die Tierfänger!"
Da sahen wir in der Ferne auch das Auto, welches das laute Geräusch erzeugte.
Die Tierfänger fingen heimatlose Tiere in der Stadt ein, welche ins Tierheim kamen und eingesperrt wurden. Jedes Tier kannte und fürchtete die Tierfänger. Die Tierfänger fingen jedes Tier ein, welches kein Halsband hatte.
Das Halsband ist ist für sie ein Zeichen,  dass das Tier einen Besitzer hat.
Uns konnte also nichts passieren… warte, sie fangen jedes Tier ein, welches kein Halsband hat?
Wir hatten doch unsere Halsbänder ausgezogen?!
Mist! "Charly, Maurice, lauft!," schrie ich.
"Die Tierfänger sind hinter uns her weil wir kein Halsband haben!"
Maurice und Charly waren genauso schockiert wie ich.
Der Wagen hielt an und es kamen 2 Menschen heraus, die hinter uns her rannten. Wir rannten so schnell wir konnten, doch wir passten einen Moment nicht auf und klatschten gegen einen Zaun.
Wir alle jaulten laut auf. Wir veruchten trotz der Schmerzen aufzustehen und weiterzurennen, doch die Tierfänger holten uns ein. Sie packten uns und steckten uns in Katzentransportboxen. Ich hasse diese Katzentransportboxen.  Diese brachten sie in ihren Wagen. Jeder von uns wurde in einer anderen Katzentransportbox eingesperrt.Es war dunkel und nur mit großer Mühe konnte ich etwas erkennen. Im Wagen sah ich unzählige Katzen, aber auch ein paar Hunde waren dabei. "Maurice?Charly?" zischte ich.  "Ich bin hier!" hörte ich eine Stimme flüstern. Das war Charly.
"Fluffy, bist du es?" wisperte Maurice.
"Wer seid ihr und wie seid ihr hier reingekommen?" brummelte eine Stimme. Die Stimme hörte sich kratzig an. Es war ein Kater.
Wir 3 erzählten ihm alles, wir erzählten ihm vom Halsband und von der Hauswand, an der wir dagegengerannt sind und wir so eingefangen wurden.
Die Stimme bemerkte:"Ihr hattet ein Halsband und habt es freiwillig ausgezogen? Das ist ziemlich dumm von euch. Hättet ihr fetten Hauskätzchen nicht euer Halsband ausgezogen, wärt ihr nicht hier."
"Das wissen wir doch!" fluchte Maurice wütend.
"Wer bist du und was machst du hier?"
"Ich bin Brownie", antwortete der braune Kater mit ungepflegtem Fell.
"Als ich klein war haben mich meine Besitzer ausgesetzt," erzählte er. "Aber auch davor haben die sich nie um mich gekümmert.Seitdem lebe ich auf der Straße alleine, mal hier, mal da. Im Tierheim werde ich wahrscheinlich trotzdem keinen  neuen Besitzer bekommen. Wer will schon eine so alte, ungepflegte, magere und halb verhungerte Katze haben?" sprach er deprimiert. Mir tat der Kater Brownie leid. Aber warte… "Bekommen wir im Tierheim neue Besitzer?" fragte ich geschockt. "Ja natürlich," antwortete Brownie. "Im Tierheim bekommen Katzen einen neuen Besitzer und falls euch niemand wie mich haben will, dann wird man…ei…ein…einge…", er brach seinen Satz ab und weinte. "Was passiert?" hakte ich nach. "Man wird eingeschläfert," antwortete er von Trauer erfüllt. "Und was bedeutet das?" fragte diesmal Charly. "Ihr unwissenden, faulen Hauskätzchen wisst aber auch garnichts!" fluchte Brownie todunglücklich. "Man wird getötet! Wenn man eingeschläfert wird bekommt man eine Spritze und man stirbt!" "Das passiert mit den Katzen die niemand will. Ihr könnt also von Glück reden, wenn ihr einen neuen Besitzer bekommt!"
"Ich…ich will aber keinen neuen Besitzer!" protestierte Charly vorsichtig. "Willst du lieber sterben?" schrie Brownie freudelos.
"Nein, will ich nicht," antwortete Charly.
"Natürlich willst du nicht," krächzte Brownie.
"Ihr jungen und gepflegten Kätzchen werdet wahrscheinlich einen Besitzer bekommen. Aber was ist mit mir? Die Menschen wollen nur die jungen, gesunden Katzen. Die anderen sind ihnen egal!" brüllte Brownie niedergeschlagen. "Warscheinlich ist es besser, wenn ich sterbe. Mich mag niemand und mich will niemand."
"Kann man aus dem Tierheim ausbrechen?" fragte diesmal Maurice vorsichtig nach.
"Ihr habt aber Wolle im Kopf!" schimpfte der braune Kater. "Natürlich kann man da nicht ausbrechen! Man wird eingesperrt, wie willst du so ausbrechen können?!"
"Weiß ich nicht", erwiederte Maurice kleinlaut. "Natürlich weißt du nicht! Alle von euch dummen Hauskätzchen wissen nichts!" kreischte Brownie. Danach hörten wir ein leises Heulen.
Charly flüsterte mir leise zu: "Mir tut Brownie leid."
"Mir auch," entgegnete Maurice leise.
Auch ich hatte Mitleid mit ihm.
Ich zitterte vor Angst. Werden wir jetzt eingesperrt?
Der Wagen fuhr eine Weile weiter, dann hielt er an.
Die Menschen trugen die Transportboxen in ein Gebäude. Wir wurden, wie wir es schon erwartet haben, ihn kleine Käfige gesteckt. Jedes Tier bekam einen eigenen Käfig. Das alles ist nur wegen einem Halsband passiert. Hätten wir es nicht ausgezogen, wär es niemals passiert. Ich war schon am Verzweifeln, doch plötzlich hörte ich eine mir bekannte Stimme. "Fluffy? Hey, Fluffy, bist du da?"
Diese erkannte ich sofort, es war Cherie!
"Cherie!" rief ich strahlend vor Freude.
"Ich hab dich vorhin gesehen, wie du und deine Freunde gefangen wurden, da bin ich dem Auto gefolgt. Wie oft soll ich dich noch retten?
Meine Freundin Bijoux lenkt die Menschen hier ab. Hoffentlich fangen die Menschen Bijoux nicht, Bijoux war nie die schnellste Läuferin. Wir werden über das Fenster fliehen können, das Fenster ist offen."
"Und wie willst du den Käfig öffnen?" erkundigte ich mich. "Mit meinen Krallen,"
beantwortete Cherie meine Frage. "Dafür mache ich extra meine Manicüre,"kicherte sie. "Welche Kralle nehme ich, die, diese hier oder doch lieber diese?Ah, ich nehme diese! " Cherie steckte ihre Kralle durch das Schloss und öffnete so die Käfigtür.
Ich verspürte ein Gefühl von Freude als ich aus dem Käfig kletterte. Ich fühlte mich frei. "Wir müssen auch Charly und Maurice befreien," rief ich.
"Wo sind sie?" fragte Cherie nach. Ich schaute mich kurz um, zeigte auf die hinterste Ecke des Raumes und antwortete: "Sie sind da drüben!"
Cherie lief zu ihren Käfigen und befreite auch Charly und Maurice. "Kommt, wir gehen!" befahl Cherie.
Aber Maurice wand ein: "Wir können nicht gehen, wir müssen auch Brownie befreien."
"Wer ist das denn?" fragte Cherie überrascht.
"Es ist ein Kater, den wir hier kennengelernt haben," antworteten wir alle gleichzeitig. "Er muss unbedingt befreit werden, sonst stirbt er wahrscheinlich," erläuterte Charly. "Na gut," gab Cherie nach.
"Wir können hier aber nicht das ganze Tierheim befreien, wir haben keine Zeit," brummte sie.
"Wo ist dieser Brownie?"
"Es ist der Kater mit ungepflegtem, braunem Fell," erwiederte ich. "Achso, der hässliche Kater da drüben," bemerkte Cherie in arrogantem Ton.
"Sei nicht so fies, er hat viel durchgemacht!" zischte Charly. Cherie lief zu dem braunen Kater und befreite ihn.  "Vielen Dank dass ihr mich befreit habt!" jubelte Brownie überglücklich. "Wer bist du?" fragte er Cherie.  "Ich werde mich dir nacher vorstellen, wir müssen erstmal hier raus!" keuchte Cherie.
"Seht ihr dieses offene Fenster dort drüben? Wir werden durch das Fenster klettern und nach draußen gelangen," erklärte Cherie.
Draußen angekommen, kam auch Bijoux zu uns.
Bijoux sprach erschöpft: "Puuh, es war ziemlich anstrengend vor den Menschen wegzurennen. Sie hätten mich einmal fast gefangen."
"Wir sind dir auch sehr dankbar darüber, dass du das für uns getan hast," miaute Brownie erleichtert.
"Wer bist du denn?" fragte Bijoux den Kater neugierig. "Ich heiße Brownie," entgegnete er. Er er erzählte ihr und Cherie die ganze Geschichte, die er auch mir, Charly und Maurice erzählt hat.
Am Ende sprach Cherie: "Das ist aber traurig. Ich heiße übrigens Cherie, ich habe mich dir noch nicht vorgestellt. Schön das du jetzt in Freiheit bist."
"Freut mich dich kennenzulernen," sprach Brownie strahlend vor Freude.
Cherie erwähnte besorgt: "Brownie, du siehst ziemlich verlerzt aus. Du solltest besser mit uns mitkommen." 
"Ich schaffe das schon alleine,"
formulierte er. "Nein, das schaffst du nicht!" protestierte Bijoux.
"Du musst mitkommen."
Jetzt mische ich mich auch ein: "Ja, Brownie, du musst unbedingt mitkommen."
"Ihr wollt mich wirklich mitnemen?" fragte Brownie mit Tränen un den Augen. "Keine Katze wollte jemals etwas mit mir zu tun haben! " 
Wir liefen langsam in Richtung Wohnung.

Mein Leben als KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt