Kapitel 1

13 1 0
                                    

PoV. Matayo Gorgonhot

Das leise Surren meines Ventilators hielt mich wach. Es war Sommer und die Tatsache, dass sich mein Zimmer im obersten Geschoss unserer Hauses befand, ließ mich einfach nicht einschlafen. Doch nicht nur das, auch meine Gedanken wollten mir einfach keine Ruhe lassen. Morgen würde ich mit meinem Jahrgang in die nächste Stufe aufsteigen.
Ich kam in die 4. Klasse der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei und ich konnte nur stark hoffen, dass mein kommendes Schuljahr besser verlaufen würde als das vergangene.
Nicht, dass ich selbst unzufrieden mit meinen Leistungen gewesen war, keinesfalls nein. Ich war kurz davor gewesen in die Gryffindor-Quidditch-Mannschaft aufgenommen zu werden und auch meine Noten waren bis auf einen Ausrutscher in Verteidigung gegen dunkle Künste mehr als herausragend, doch das war nicht alles.

Es lag mehr an meinen Eltern.
Allein die Tatsache, dass es doch nicht ganz für das Quidditch-Team gereicht hatte, hatte meinen Vater an die Decke gebracht.
Er war damals Hüter bei den Gryffindors gewesen und hatte mehrere Meisterschaften gewonnen. In seiner Jugend war er begeisterter Flieger, mir lag das ganze jedoch noch nie. Mittlerweile arbeitete er im Ministerium als ziemlich hohes Tier, während meine Mutter als Muggel eine kleine Bäckerei in einer Seitengasse in London leitete.

Seufzend fuhr ich mir mit meiner freien Hand durch die kurzen Haare. Ich war bis zu meinem zwölften Lebensjahr in Kenia auf eine afrikanische Zauberschule gegangen. Schon dort war mein Vater nie zufrieden mit mir gewesen. Jetzt, wo wir in London lebten intensivierte sich das nurnoch.

Doch ich nahm es ihm nicht übel. Er wollte das beste für mich, wollte, dass ich was werde. Dass ich jemand werde. Er wollte stolz auf mich sein, ich war sein Aushängeschild. Und ich musste das wohl oder übel akzeptieren.

~

Ich hatte nicht gut geschlafen, wie vorausgesehen.
Müde saß ich an unserem Küchentisch und starrte meinen Kakao an.
"Guten Morgen, Liebling.", trällerte meine Mutter, als sie gut gelaunt wie immer die Küche betrat und ihre Tasche packte. "Morgn'", nuschelte ich und fixierte weiterhin meine Tasse.
"Is die so interessant Matayo?"
"Was?"
"Na die Tasse, über die kannst du ja bald nen' Aufsatz schreiben, wenn du sie weiter so studierst."
"Achso."
"Gehts Dir gut?"
"Hab nich' so gut geschlafen."

Darauf kam nicht mehr als ein nachdenkliches Nicken. Sie widmete sich wieder ihrer Tasche und drehte sich dann zu mir um. Sie sah aus wie immer, ja, ihre helle Jeans, das rosafarbene, blumige Shirt und ihre viel zu großen Kreolen. Meine Mutter, wie ich sie kannte, wie ich sie liebte.

"Morgen Familie!"
Wie im Chor entgegneten wir ein hoch motiviertes "morgen", als mein Vater schlurfend die Küche betrat.
"Neues Jahr, neues Glück, nicht wahr, Matayo?"
Ich nickte. War ja doch klar gewesen.
"Probierst du es wieder, also die Aufnahme ins Team?", fragte nun auch meine Mutter.
Erneutes Nicken. Ich wollte jeglicher morgendlichen Diskussion aus dem Weg gehen und entschied mich dazu, einfach zu schweigen.

Der Morgen verlief dann noch recht alltäglich. Wir hatten zu Ende gefrühstückt, mir etwas angezogen und meinen Koffer geschnappt. Mom fuhr mich wie jedes Jahr zum Bahnhof und gab mir noch einen Abschiedskuss, schließlich würde ich sie erst in den Weihnachtsferien wieder sehen, da ich über den Herbst meist in der Schule blieb. Winkend stieg sie in ihr Auto und ich war wieder auf mich gestellt.

Rasch steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und lies "American Idiot" abspielen, eins meiner Lieblingslieder.
Am Bahnhof wimmelte es nur von Magiern. Sobald ich durch die Mauer geschlüpft war, fühlte ich mich bereits ein Stück sicherer als zuvor.
Die Welt der Magier war mein zu Hause,das  war es schon immer gewesen.
Ich ließ meinen Blick über den Bahnhof schweifen. Keiner meiner Freunde war zu sehen, ich vermutete sie bereits im Zug, beeilte mich also mit dem Verstauen des Koffers.

Meine kleine Maus Hamming-way steckte ich selbstverständlich in meine Jackentasche, niemals hätte ich den kleinen in meinem Koffer verrotten lassen.

~

Die Zugfahrt zog sich in die Länge wie Kaugummi. Meine Freunde waren zwar noch dazu gestoßen, was dafür sorgte, dass wir uns wenigsten über die Sommerferien unterhalten konnten und trotzdem hatte ich das Gefühl, wir säßen ewig in dem irgendwann stickigen Zug.

Es war also keiner wirklich enttäuscht, als der Zug am Bahnsteig von Hogwarts anhielt und wir uns endlich aus den Wägen quetschen konnten. Die Stimmung war gelockert, wir alle hatten gute Laune und vor allem einen riesigen Kohldampf.
Nach noch einer kurzen Kutschfahrt und dem erneuten Verstauen der Koffer konnten wir uns endlich in die große Halle bewegen.

"Junge, was hab ich's vermisst hier.", meldete sich mein Kumpel Timo zu Wort. Timo war kleiner als Ich, hatte etwas längeres, blondes Haar und war wohl der fassettenreichste Mensch, den ich kannte. Und vor allem: Er redete wie ein Wasserfall, was einen doch nach einer gewissen Zeit enorm auf den Keks gehen konnte.
"Meine Mutter hat die ganzen Ferien Terror gemacht, Mat, du glaubst das nicht. Sie wollte mir doch tatsächlich die Playsy verbieten. Und das in den Ferien.", jammerte er. "Du Ärmster.", gab ich belustigt zurück.
Ja, es war gut, wieder gut hier zu sein, erst recht, als McGonnagals alljährliche Rede begann.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jun 09, 2019 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

~ Satans Apple {Modern Harry Potter UA FF} Where stories live. Discover now