Ein Job in JURASSIC WORLD

Alles Nur Kapitalismus?

Endlich erreiche ich Ihn und räuspere mich "Dr. Grant"
Er dreht sich zu mir um und bleibt aprupt stehen. Schnell bremse ich ab um nicht - erneut - auf ihn drauf zu laufen. Fragend sieht er mich an. Er ist sichtlich überrascht, da er wohl dachte er hätte mich erfolgreich abgeschüttelt.
"Warum sind Sie so schlecht auf die, wie Sie sie nennen, Freizeitparkattraktionen anzusprechen?"
Langsam zieht er eine Augenbraue hoch und schaut mich fragend an: "Kennen Sie die Geschichte von Jurassic Park nicht? Was damals passiert ist? Sie als Jurassic World - Fan...? "
"Doch, natürlich! Aber gerade Sie müssten doch wissen wie echt diese Dinosaurier sind. Sie müssen wissen wie gefährlich sie sind. Sie müssen doch erkannt haben, dass sie genau so sind wie man es in der Paläontologie lernt, wie man es heraus gefunden hat anhand der Ausgrabungen"
Ich lege meinen Kopf schief und schaue ihn erwartungsvoll an.

Seit ich vor drei Monaten mein Studium begonnen habe spukt mir diese Frage im Kopf herum. Es macht mich rasend wie er über die Lebewesen in dem Park spricht und sie als reine Interpretation der Wissenschaftler, wie ein Dinosaurier zu sein haben soll damit er eine mehr als ausreichende Kapitalquelle darstellt, bezeichnet. Er gehört zu den ersten Besuchern des Jurassic Park und war dabei als der Park geschlossen wurde. Er hat den (vorsätzlichen) Stromausfall und den Ausbruch der gefährlichsten Lebewesen der Welt miterlebt. Er hat die Enkelkinder des großen John Hammond gerettet. Er war seit meiner Kindheit ein Held für mich. Umso schlimmer für mich die Erkenntnis, dass er noch nie den neuen Park besucht hat, dass er diese Lebewesen verabscheut und keinen Respekt vor den Erschaffern Jurassic Worlds hat.

"Wissen Sie, Miss Wild, ich bewundere Ihren Ehrgeiz und Ihr Talent für Paläontologie sowie auch für Paläobotanik. Aber ich kann nicht verstehen wie Sie, trotz Ihrer Intelligenz, diese genmodifizierten, im Labor gezüchteten Lebewesen verehren können. Sie wachsen auf in Gefangenschaft, nicht in Freiheit wie es damals üblich war. Sie werden nur selten von ihren echten Eltern aufgezogen. Wie können sie ihren Instinkten folgen wenn sie keine echten Vorfahren haben? Sie haben keine vollständige DNA, ihre Lücken wurden mit der DNA von Lebewesen der Neuzeit gefüllt, deren Umfeld unseres Wissens nach dem der Jura kaum ähnelt. Wie können diese Lebewesen denn echte Dinosaurier sein? Die echten Dinosaurier sind ausgestorben und das schon vor 65 Millionen Jahren."
Dr. Grant schaut kurz auf seine Armbanduhr, schweift meinen Blick und beobachtet das Gedränge vor der Kantine. Er hat natürlich Recht mit seinen Worten, doch ich glaube dass es nicht die ganze Wahrheit ist. Er wirkt so unsicher seit er seinen letzten Satz beendet hat. Irgendetwas verschweigt der Professor mir.
Er blickt etwas nervös um sich ehe er sich mit gesenkter Stimme wieder an mich wendet: "Ich muss wieder in den Unterricht, die nächste Vorlesung beginnt in 10 Minuten. Falls Sie mehr über diesen Freizeitpark erfahren möchten, kommen Sie bitte am Sonnabend zu der Ausgrabungsstätte in Montana und ich zeige Ihnen etwas".
Mit diesen Worten dreht er sich um und geht mit schnellen Schritten den Gang entlang in Richtung Vorlesungssaal.

"Dankesehr, Herr Professor", rufe ich ihm hinterher und drehe mich ebenfalls um, um mir das Mittagessen zu holen.
Während dem Essen denke ich lange über seine Worte nach. Plötzlich kommt mir die Idee auf der Jurassic World Webseite nach Informationen bezüglich der "Lückenfüller - DNA" zu schauen. Welche Tiere sie wohl verwendet haben um das Erbgut der Dimorphoden zu vervollständigen? Ich greife in meine Jackentasche um mein Smartphone heraus zu ziehen.

Voller Wehmut betrachte ich die Einzelteile des Handys und muss unweigerlich an den Anruf denken. Wer war es? Und was wollte er? War es etwas wichtiges? War es etwas Zukunftrelevantes?
Apropos Zukunft: Ist der Park in Wahrheit wirklich nicht so toll wie ich ihn mir immer vorgestellt habe? Will ich wirklich mal in diesem Park arbeiten? Ich weiß gerade einfach weder ein noch aus...
Doch eines ist sicher: Am Sonnabend werde ich im Montana sein und dann werde ich mehr erfahren!