„Warum bist du denn hier? Vielleicht verrat ich dir dann meinen Grund."

„Ich und Vio haben ein zwei Läden Zuviel überfallen."
„Überfallen?"
Sie nickte.
„Was für Läden?" harkte er nach, denn er konnte sich nicht vorstellen das dieses Mädchen es überhaupt fertig brachte einen
1€-Shop auszurauben.

„Meistens Wettgeschäfte wie Tipico oder so." sie zuckte mit den Schultern aber er konnte ihren Stolz heraushören.

Caspar nickte nur, versuchte den Anflug von Anerkennung zu überspielen.

„Wer ist Vio?"
„Mein Bruder-„

Zwillingsbruder."

Mischte sich eine tiefere Stimme plötzlich mit in die Unterhaltung und ehe Caspar sich versah, hatte ein schwarzhaariger Junge mit den selben eisblauen Augen zwischen die zwei gequetscht.

Es war der June von gestern, bei dem Caspar eh schon vermutet hatte das er ihr Bruder war.
Sein Blick war kalt und er drückte Yara etwas weiter weg als nötig.

„Ich hab Dir gesagt du sollst dich gescheit anziehen und nicht wie ne Nutte." murrte er sie an, zog den Pulli ihre Schulter hoch und ignorierte Caspar völlig.

Yara verdrehte nur die Augen, widersprach ihm aber nicht.
Das wunderte Caspar dann doch, denn ihrer Art nach zu schließen hätte er jetzt große Beschwerden ihrerseits erwartet.
Zumal sie ja nun wirklich nicht freizügig gekleidet war, unter ihrem weiten Pullover konnte man ihren Körper kaum erahnen.

„Außerdem, was machst du hier?"
Seine Stimme war nun gesenkt, doch nicht so leise als das Caspar ihn nicht mehr verstanden hätte.

„Hallo sagen, ist doch nicht verboten oder?" gab Yara fast trotzig zurück, was Vio beinahe bedrohlich Knurren ließ.

„Das kann man auch ohne an dem anderen festzukleben."
„Ich saß nur neben ihm" protestierte sie nun doch.
„Schön, sag das nächste mal mit nem Meter Abstand Hallo."
Damit stand Vio auf und zog Yara mit sich.

Caspar schaute den beiden halb belustigt, halb verwirrt hinterher.
Das war Beschützerinstinkt auf einem ganz anderen Level.

Der kommende Unterricht war nicht weniger scheiße als der am Vortag doch nach vielen quälend langen Stunden war auch dieser überstanden und schon war es Nachmittag geworden.

Es war kurz nach 18 Uhr als Caspar die Treppen in die Eingangshalle hinunterstapfte und schon von weitem die Pinke Mähne Philomenas erblickte.
Gleich neben ihr war ein weitere Schopf orangener Locken zu sehen, dessen Farbe sich mit dem des Mädchens wunderbar biss.

Als er näher kam konnte er Philomena dabei beobachten wie sie sich hitzig mit dem Rotschopf unterhielt, doch bevor er nah genug heran treten konnte um zu verstehen was sie flüsterten, hatte der große schlanke Junge ihn bereits gesehen, stoppte im Satz und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Caspar.

Auch Philomena drehte sich zu ihm um und grinste ihr typisches Grinsen.

„Also ist der zweite Idiot auch noch mein Mitbewohner. Ganz große Klasse." murrte der Typ, was Caspar verärgert auf atmen ließ.

„Idiot?"
„Scheint für mich die beste Bezeichnung für jemanden zu sein der es schafft als Strafarbeit aufgetragen bekommt, mein Geschäft zu ruinieren."

Nun blickte Caspar gar nicht mehr durch, was Philomena merkte und ihm deshalb zur Hilfe kam.

„Caspar, das ist Peet, und er... arbeitet in den Chemielaboren Dir wir säubern sollen."
Nachdem diese Erklärung Caspar immer noch nicht einleuchtete seufzte sie auf.

„Peet kocht. Und pflanzt und mischt und erfindet. Er ist unser Koch, Botaniker und allgemeiner Hersteller von allen Drogen die du hier finden wirst. Und damit er in Ruhe seinem Geschäft nachgehen kann haben wir vor einigen Monaten die untere Etage so präpariert das keiner sie mehr betreten will. Das ist sein Labor-„

„Es war mein Labor." unterbrach Peet sie schnippisch was die pinkhaarige die Augen verdrehen ließ.
„Wir haben uns das nicht ausgesucht, früher oder später hätte eh jemand die arschkarte gezogen und da sauber machen müssen. Du kannst froh sein das ich es bin."

Peet machte keine Anstalten Nachsicht zu zeigen also hängte sie noch dran: „wir finden für dich ein neues Labor. Vielleicht in den Containern oder in den Dachzimmern."
Das schien ihn etwas zu besänftigen denn er nickte widerwillig.

„Sorry das ich gerade so abgegangen bin, aber das erschwert es mir nun ziemlich." seufzte er und rieb sich mit den Händen über sein Gesicht.
„Wenn es nur das wäre aber Zoe haben sie ja auch wieder Hopps genommen und wenn mein Labor in Gefahr schwebt will ich nicht auch noch das mir meine Angestellten alle abgezogen werden. Ich brauche Zoe."

„Darum werde ich mich kümmern." besänftigte Philomena ihn, worauf Peet langsam nickte und sich dann wieder zu fassen schien, denn er want sich zu Caspar und reicht ihm dann die Hand.

„Haben uns noch nicht wirklich kennengelernt." er lächelte nicht, doch lag auch nichts feindseliges oder hartes in seiner Stimme, er klang ganz neutral, doch dennoch sympathisch.

„Also dann los"
Sie liefen Richtung Chemielabore, Peet vorneweg.

Kopfsteinpflaster-Herzen Onde histórias criam vida. Descubra agora