School Days

14 0 0
                                    



Brendas Euphorie für Mathematik schrumpfte schon am nächsten Tag wieder auf Null zusammen, als die Klasse bereits in der ersten Schulstunde eine Ex schreiben musste.

Mister Oberman, der Mathelehrer mit dem breiten Gesicht und den tiefliegenden Augen, grinste wie ein gemeiner Pavian, als er die Arbeiten austeilte. Niemand hatte mit einer solchen Dreistigkeit von ihm gerechnet. Es war immerhin erst eine Woche seit Schulbeginn vergangen. Da schreibt man keine Schularbeit – schon aus moralischen Gründen nicht. So jedenfalls sah es der Großteil der Schülerinnen und Schüler – inklusive Brenda und Amy. Aber es half nichts. Die Ex wurde geschrieben – da kannte Mr. Oberman kein Pardon.

Brenda konnte sich nicht ansatzweise auf die Extemporale konzentrieren. Sie war in Gedanken wieder ganz bei Eric. Sie musste an die zurückliegenden Ferien denken, als er bei ihr übernachtet hatte und sie ihren vierzehnten Geburtstag zusammen gefeiert hatten. Ihre Liebe zueinander war in dieser Zeit weiter gewachsen und jeder einzelne Tag war harmonisch verlaufen.

Sie hatten viel zusammen gelacht, gespielt, Sport getrieben, fantastisch gegessen und manchmal sogar richtig tiefsinnige Gespräche geführt. Dabei hatten sie festgestellt, dass ihre Gedanken oft identisch waren:

Beide fanden die Welt mit ihren Geheimnissen unendlich spannend und wollten eines Tages große Dinge vollbringen. So träumten sie etwa davon, einmal einen bewohnten Planeten am Himmel zu entdecken und dort die schönsten Landschaften vorzufinden, die man sich vorstellen kann. Dort wären die Pferde dann doppelt so groß wie auf der Erde und sie könnten natürlich fliegen wie Pegasus, und der fremde Planet wäre so riesig, dass Eric mit seinem Auto endlos fahren könnte, ohne jemals irgendwo anzukommen – in dieser durch und durch friedlichen Welt, in der das Böse keine Chance hätte. Allerdings müsste sich Eric erst noch ein Auto kaufen, denn er besaß ja noch kein eigenes. Und stehlen würde er bestimmt keines mehr. Brenda überlegte kurz und dachte: "Hm, wenn er die Resozialisierungsstrafe bei Tante Fernanda damals nicht aufgebrummt bekommen hätte, hätte ich ihn allerdings nie kennengelernt. Schon komisch, was es für Zufälle gibt. Unter diesem Aspekt kann ich froh sein, dass er das Auto seines Dads stiebitzt hatte."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 17, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Pferdegeschichten aus Kalifornien, Band 2, Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt