Kapitel 2

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Nachdem Ginny in den zwei vorherigen Läden schon jeweils "Omg!!! Das steht dir super!!", gekreischt hat, bleibt ihr bei diesem einfach der Mund offen stehen.

Ich trete unsicher von einem Bein auf das andere und streiche den weichen Stoff glatt.
"Und? Wie sehe ich aus?", frage ich.
"Zieh es aus! Sofort.", antwortet sie bloß.
"So schlimm? Echt?"
"Los!", meine beste Freundin zerrt mich zurück in die Kabine und schließt die Tür hinter uns.

Sobald ich aus dem graublauen Kleid geschlüpft bin, reißt sie es an sich und hält es fest, als wolle sie mit allen Mitteln verhindern, dass ich es jemals wieder anziehe. Schade eigentlich. Es ist wirklich hübsch mit den dünnen Trägern, dem eng anliegenden oberen Teil und dem nicht zu ausladenden Rock, der mir bis über die Knie reicht. Ich hätte sogar ein passendes Täschchen und ein paar Schuhe gehabt.

Nachdem ich wieder angezogen bin, zieht Ginny mich zum Ausgang, wobei sie das Kleid noch immer festhält. Ich will sie gerade darauf hinweisen, als sie plötzlich scharf richtung Kasse abbiegt und der Verkäuferin das Kleid auf den Tresen klatscht.

"Wir nehmen das!", sagt sie bestimmt.

Während ich mich noch in Schockstarre befinde, geht die Verkäuferin im Schneckentempo dazu über, das Kleid umständlich ein zu scannen, was für sie anscheinend eine gewisse Herausforderung darstellt.
Gleichzeitig entfernt sich Gin um kurz darauf noch eine Garnitur Schmuck auf den Kassenzettel zu setzen.

Als die Verkäuferin es auf ebenso umständliche Weise geschafft hat, das Geld in die Kasse zu bekommen und das Kleid halbwegs ordentlich in die Tüte zu stopfen, murmelt sie noch irgendwas unverständliches.

Ihrem Gesichtsausdruck nach sagt sie so ungefähr: "Danke für den Einkauf und jetzt verpisst euch."
Dann drückt sie mir die Tüte in die Hand und Ginny führt mich aus dem Laden, weil ich noch zu verdutzt bin.

Als wir draußen sind, sehe ich sie verwundert an und sage:"Was war das denn?"
"Alle Frauen werden vor Neid platzen und alle Männer werden das Sabbern anfangen, wenn sie dich in diesem Kleid sehen.", lautet ihre Erklärung.

"Dann hat sich das doch gelohnt.", lache ich, "Jetzt brauchst du auch noch ein Kleid und dann gehen wir in ein Café."
"Ich brauche kein Kleid! Ich han genug."

Ich sehe meine beste Freundin erstaunt an.
"Sicher, dass du kein neues haben möchtest?"
"Ja.", sie klingt nicht gerade überzeugend.
"Und was für Kleider hast du?", frage ich skeptisch.
"Ich hab das von Bills und Fleurs Hochzeit."
"WAS??", rufe ich aus, "Aber das ist doch uralt!"
"Naja..."
"Gib's zu, du hast Geld mitgenommen."

Darauf erwidert meine beste Freundin nichts.

Als wir uns eine Stunde später in ein Café setzen, ist sie um ein dunkelblaues Kleid und eine goldene Kette reicher.

"Wenn du Harry das Kleid zeigst, wird er sich vielleicht doch noch mal überlegen, ob er es nicht irgenwie schafft, mit zu kommen.", kicherte ich.
"Er wäre auch so gerne gekommen", lachte Ginny,"aber es ging wirklich nicht."
"Schade. Ich hab ihn schon lang nicht mehr gesehen."
"Ja. In der Hinsicht waren die alten Zeiten wirklich besser.", stimmte Ginny mir zu.
"Aber jetzt ist auch manches besser."
"Lustig, das du das sagst. Wo du dich doch erst vor kurzem von Ron getrennt hast."
"Ja, das ist natürlich nicht gut."
"Und was ist so viel besser als früher?", fragte meine beste Freundin.
"Zum Beispiel, dass wir die Feindschaft mit Malfoy auf Eis gelegt haben.", antwortete ich nacht kurzer Überlegung.
"Malfoy also?", ein anüsiertes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.

Was hat sie denn heute mit dem?

New Life, Old LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt