Kapitel 3

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Cayden

Es war zirka 22 Uhr als ich das Nemesis Empire mit meinen Freunden betrat. Das Erste was mir in die Nase stieg, war der unaushaltsame Geruch von Schweiß, der neben dem ohrenbetäubenden Lärm, der mir in den Ohren dröhnte, meine Sinne benebelte. Sune hat es mal wieder geschafft uns durch ein paar Züge an den Fäden seines Kontaktnetzes in diese Bude zu bringen und uns die Türen zu den zahlreichen illegalen Geschäften in diesem Drecksloch zu öffnen. Und auf das war er, wie immer, über die Maße stolz.

„Hab ich es euch nicht gesagt, dass ich es schaffe? Ich bin echt verdammt gut, ein paar Anrufe hier und da und schon kommen wir in den geilsten Club Chicagos und noch dazu als VIP- Gäste. VIP, könnt ihr euch das vorstellen? Uns sind hier keine Grenzen gesetzt, no limit." Ich konnte auch ohne meine Augäpfel einen Millimeter zu bewegen sehen wie Mason die Augen verdrehte und hörte ihn kurz darauf auch schon leise stöhnen. Ja, Sune konnte ziemlich anstrengend sein und zerrte täglich an den Grenzen meiner Geduld aber er wusste auch wann er die Schnauze halten sollte und war extrem flexibel und einfallsreich. Durch seine Offenheit hat er sich über die Jahre eine große Bandbreite an Kontakten angeeignet und wusste damit umzugehen. Er kannte Menschen und konnte sie einschätzen und zu seinem Vorteil manipulieren, das machte einer seiner großen Stärken aus. Außerdem war er, genau wie Mason, mir gegenüber absolut loyal und ich kannte meine Begleiter wie meine eigene Jackentasche. Ich wusste, dass ich mich auf sie in jeder Situation verlassen konnte und das macht meine Freunde unbezahlbar.

„Konzentration Sune, wir haben etwas Geschäftliches zu erledigen. Wir können uns keine Ablenkung leisten, also schau gar nicht mal in die Richtung einer der Mädchen und bleib gefälligst bei der Sache", holte ich meinen Kumpanen auf den Boden der Realität zurück, als er eine Blondine auf der Tanzfläche mit seinem bohrenden Blick auszog.

„Sagst du nicht immer, dass man sich so unauffällig wie möglich verhalten soll? Es wäre schon ein wenig auffällig, wenn man sich in einem Nightclub voller heißer Bräute befindet und überhaupt nichts versuchen würde, oder nicht?", gab er mit breitem Grinsen zurück und ich musste mich wirklich bemühen, den strengen Gesichtsausdruck beizubehalten.

„Teilen wir uns auf. ich geh nach unten und unterhalte mich mit dem Strohmann. Mason, du schaust dich hier oben um und gibst mir Bescheid falls dir irgendetwas Ungewöhnliches auffällt. Und Sune,... versuche einfach nichts Hirnverbranntes anzustellen oder so."

„Alles klar, Boss.", kam es wie aus der Pistole geschossen von Sune zurück, während er sich zugleich aufrechter hinstellte und sich in Soldaten-Manier die Hand an die Stirn hielt.

„Verdammt Sune, lass die Scheiße." Ich rieb mir mit zwei Fingern das Nasenbein und schloss dabei entnervt die Augen.

Das wird eine verdammt lange Nacht.


Auf meinem Weg nach unten, beobachtete ich aufmerksam die Menschenmenge um mich herum. Was für armselige Geschöpfe das doch waren. Hatten nichts Besseres mit ihrem Leben anzufangen, als sich zu besaufen und ihre von Schweiß nassen Körper aneinander zu reiben. Eine kleine Blondine stolperte gegen meine Seite und mehr aus Reflex als aus gutem Willen, hielt ich sie fest damit sie nicht haltlos auf dem Boden aufklatschte. „Sorry, das tut mir jetscht echt totaaal leid", hickste sie und fing rückhaltlos zu kichern an. Sie fuhr mit ihren knochigen Fingern von meinen Schultern eine Linie bis zu meinem Hosenbund und ihre riesigen Brüste drückten gegen meinen Oberkörper aber alles was ich empfand war Abscheu. Ich hasste es, wenn betrunkene, notgeile Frauen mit einem halb echten Körper mich anmachten. Vor allem wenn ich Besseres zu tun hatte und die Ablenkung nicht gebrauchen konnte. Prinzipiell hatte ich nichts gegen einen weichen Frauenkörper einzuwenden, den ich unter mir begraben konnte aber an künstlichen Brüsten und aufgespritzten Lippen hatte ich mich schon vor langer Zeit sattgesehen und war ganz sicher nicht interessiert mit einer halb zurechnungsfähigen Barbie ins Bett zu steigen. Höflich aber entschlossen und mit grimmigen Ausdruck schob ich das Püppchen beiseite und machte mich wieder auf den Weg in Richtung der Stahltür. Hinter mir konnte ich ein leises „Arschloch" vernehmen, was mich jedoch nicht die Bohne interessierte. Das hatte ich schon oft gehört.

Rhea, Born of AshesWhere stories live. Discover now