Rettung und Wahrheit

22 1 0
                                    

Es vergingen gefühlte Wochen, in denen Tobi und Kevin sich immer näher kamen und sehr viel mit einander redeten. Sie waren beide ziemlich fröhlich, wenn sie mit einander sprechen konnten. Doch mittlerweile verloren beide den Glauben daran, dass Tati und Erik sie finden würden. Irgendwann, als es draußen plötzlich laut wurde, konnte Kevin einfach nicht mehr den Mund halten. "T-tobi?" "Was ist?" "Was glaubst du ist da draußen los?" "Ich weiß es nicht." "Kann ich dir etwas sagen, Tobi?" "Immer und überall Kevin." "D-diese Anspielungen damals... Die... Die hast du nicht ernst gemeint, oder?" "Nein, wieso fragst du?" "N-nur so..." "Kevin?" "Tobi ich... hab diese Anspielungen immer..." Keinen Moment später wurde die Tür auf geschlagen, beide Männer wurden geblendet von dem hellen Licht. "Sie sind hier!", schrie der Kerl, der die Tür geöffnet hatte. Sofort tönte Geschrei von etwas weiter weg. "Könnt ihr aufstehen?", wurden die beiden gefragt. Beide versuchten es zeitgleich und gingen dann auf den Kerl zu. Er hatte eine Polizei-Uniform an und lächelte. "Endlich haben wir euch gefunden", sagte er und führte die Männer aus dem verwirrend gestalteten Gebäude. "Kevin! Tobi!" Tatjana und Erik standen bei einer jungen Polizistin und wirkten erleichtert und glücklich. Auf Kevins Lippen erschien ein müdes Lächeln. Auch Tobi lächelte, wenngleich er ebenso müde war. Etwas weiter weg wurde gerade eine kleine Gruppe Menschen, es müssten zwei Männer und eine Frau gewesen sein, in ein Auto gesteckt. Tobi und Kevin wurden zu einem Rettungswagen begleitet, wo sie in je eine Decke gehüllt wurden. Ein Sanitäter kam zu ihnen. "Wie fühlt ihr euch?", wurden die beiden Männer gefragt. "Es geht. Ein wenig müde bin ich und es ist viel zu hell hier draußen..." "Geht mir genauso." Beide wurden mitleidend angesehen, bevor man sie endgültig in den Wagen verfrachtete. "Wo müssen wir jetzt hin?" "Wir fahren zum Krankenhaus, wir müssen euch untersuchen. Danach muss euch die Polizei befragen." "Aber wir werden nicht in unterschiedliche Zimmer gesteckt, oder? I-ich will nicht mit Fremden alleine sein", flüsterte Kevin leise. "Ich weiß es nicht, das müsst ihr mit der Polizei ausmachen." Kevin nickte nur und dachte daran, wie er Tobi fast seine Liebe gestanden hätte. Sofort wurde er rot und sah aus dem Fenster, betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. "Sagen Sie... wo sind wir hier?" "Wie kommen Sie darauf?" "Ich... ehm... Ich komme eigentlich aus Kleve, er aus Darmstadt. Mir kommt hier nichts bekannt vor." "Wir sind bei Köln. Da müssen die aber einen echt langen Weg zurück gelegt haben... Sie kommen schon wieder heim." Kevin dachte an den Brief, den er bekommen hatte, bevor das alles geschah. Er fühlte sich dort einfach nicht mehr sicher. "Kevin, was wolltest du vorhin sagen?" "Nichts, vergiss es einfach." Gerade, als Tobi anfangen wollte zu reden, hielt der Krankenwagen an und die beiden Männer wurden auf ein Zimmer gebracht. Sie wurden nach einander untersucht, wobei Kevin meist abwesend aus dem Fenster sah. Kaum war die Untersuchung beendet kam auch schon die Polizei herein. "Wir müssten euch getrennt von einander befragen." "Muss das sein? Ich will ihn nicht alleine lassen." Erstaunt sah Kevin Tobi an. "Es wird nicht lange dauern, keine Sorge." "Was befürchten Sie denn? Das wir uns hier absprechen können? Freiwillig verlasse ich den Raum nicht." "Nun gut, dann bleiben Sie eben zusammen. Ich stelle Ihnen dann einige Fragen und Sie antworten bitte ehrlich." Beide nickten. "Wer von Ihnen ist Tobias Fulk?" "Das wäre dann ich." "Wie sind Sie da hinein gelangt?" "Das weiß ich selbst nicht so genau. Das letzte woran ich mich erinnere ist, dass ich mit meinen Freunden aufgenommen habe, mir danach etwas zu essen gemacht habe und dann ins Bett gegangen bin. Als ich dann aufwachte war ich in diesem Raum bei Kevin." Der Polizist nickte, sah auf sein Blatt und notierte sich etwas. Dann sah er Kevin an. "Sie sind dann Kevin Dorissen, richtig?" Kevin nickte bloß. "Wie sind Sie dort rein gelangt?" "Ich hab halt zusammen mit Tobias, Erik und Tatjana für unsere YouTube-Kanäle aufgenommen. Eigentlich wollte ich nur kurz was essen und trinken, bevor ich anfange zu schneiden. Naja, aber dann war mir plötzlich so schwindelig und ich bin umgekippt. Aufgewacht bin ich, weil Tobias an meiner Schulter gerüttelt hat." "Von dem Fall kommt dann auch die Verletzung am Hinterkopf?" "Das muss so sein, denn vorher hatte ich sie nicht." "Sie sagten beide, sie hätten etwas gegessen. Was war das genau?" "Ich habe ein Stück Lasagne gegessen, die ich mir von meinen Eltern mitgenommen hatte. Die stand einen Tag im Kühlschrank." "Ich habe Nudeln gegessen, von denen ich mir nicht mehr sicher war, dass sie in meinem Kühlschrank waren." "Das stimmt mit unseren Informationen überein. Nudeln in Darmstadt und Lasagne in Kleve, beides mit Schlafmitteln versetzt." "Sch-schlafmittel?" "Es war wohl schon lange geplant." "A-aber das muss bedeuten, dass sie bei mir eingebrochen sind... Ich war erst einen Tag daheim, die Lasagne hatte meine Mutter frisch gemacht... Oh Gott..." Kevin hielt sich die Hände an die Stirn und fing an zu zittern. "Kevin? Kann es sein, dass du irgendwie geahnt hast, dass das passiert?" "W-wie kommst du darauf?" "Bei unserer letzten Aufnahme warst du ganz anders. Wir haben uns Sorgen gemacht, Tati, Erik und ich. Doch wir haben uns nur gedacht, dass du vielleicht einen schlechten Tag hast." "I-ich..." Der Polizist hielt eine Tüte hoch. "Kommt Ihnen das bekannt vor?", fragte er und reichte sie Kevin. Er sah die Tüte an und wurde bleich. "J-ja ich kenne diesen Brief." "Wo kommt der her?" "Er war in meinem Briefkasten, einen Tag vor der Aufnahme. Ich habe keine Ahnung von wem der ist." "Kevin was ist das?" "D-das ist ein Brief, Tobi... ein Drohbrief..."


CurrbiWhere stories live. Discover now