45.

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Von außen hörte ich, wie versucht wurde, einen Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Ich machte den Fernseher aus, dem ich seit den ganzen Stunden, in denen ich hier alleine war, meine volle Aufmerksamkeit gewidmet hatte, und guckte zur Tür. War Yoongi wieder da?

Nach einigen Versuchen wurde die Tür aufgeschlossen und ein leicht taumelnder Yoongi kam herein.

Nachdem Yoongi wie gewohnt die Tür mehrmals abschloss und seinen Schlüsselanhänger in seiner Hosentasche verschwinden ließ, betrat er den großen Raum. Er streifte sich seine Schuhe mit den Füßen ab und zog seinen Mantel aus, den er achtlos auf den Boden schmiss.

Seine Haare waren verwuschelt und die oberen drei Knöpfe seines Hemdes waren offen. Yoongis Lippen und Wangen waren auffällig rot und seine Augen waren noch dunkler als sonst. Wahrscheinlich weil seine Pupillen vergrößert waren.

Ich schaute Yoongi geschockt an. Was war mit ihn passiert? Oder eher, was hatte er getrieben?

Ich dachte, er würde nun zu mir kommen und mich ansprechen, doch er ging geradewegs in sein Zimmer. Er guckte mich davor einmal kurz an, doch mehr nicht. Er scherte sich nicht wirklich um mich.

Ich würde gerne wissen, was er getan hatte. Ich ging davon aus, dass er betrunken war. Er sah zudem sehr müde und erschöpft aus, als würde er jeden Moment umfallen.

Ich stand auf und folgte ihm in sein Zimmer. Als ich die Tür seines Zimmers einen Spalt offen sah, linste ich hinein. Yoongi lag auf dem Rücken in seinem Bett und hatte die Augen geschlossen.

Ich schluckte. Eine Vermutung machte sich in mir breit. Hatte er vielleicht... mit jemandem geschlafen?

Ich spürte einen Stich in meiner Brust, als ich daran dachte. Doch ich versuchte, es zu ignorieren.

Ich wollte gerade aus der Tür gehen, doch irgendetwas hielt mich. Ich drehte mich zurück zu Yoongi. Er sah so friedlich aus, wie er da lag und schlief. Seine Brust hob und senkte sich mit dem Takt seines Atems. Allein ihn anzugucken, konnte einen beruhigen. Ich hatte das große Verlangen, zu ihm zu gehen und mich zu ihm zu legen. Seinen Körper in den Arm zu nehmen und seinen tollen Duft einzuamten.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch blieb abrupt stehen. Vielleicht sollte ich das lieber lassen. Es würde bestimmt komisch für ihn sein, wenn er sehen würde, dass ich mich freiwillig neben ihn gelegt hätte. Obwohl, er hatte ja schon miterlebt, wie ich ihn gefragt hatte, ob ich mich zu ihm legen durfte, während wir den Film geguckt hatten.

Doch das hier war trotzdem anders. Ich sollte ihn lieber alleine lassen. Vor allem der Gedanke, dass er mit einer oder einem anderen geschlafen hatte, machte mich traurig. Deshalb drehte ich um und verließ den Raum. Ich schloss die Tür hinter mir und ging zurück zum Wohnzimmerbereich.

Ich setzte mich aufs Sofa und starrte in die Luft. Ich hatte keine Lust, Fernseher zu gucken. Doch was sonst hätte ich machen können? Ich seufzte auf. Es war so leise und leblos in diesem Raum. Irgendwie fühlte ich mich einsam.

Ich guckte mich im Raum um, als würde ich hier irgendetwas interessantes finden, doch hier gab es nichts, womit ich mich beschäftigen könnte.

Ich guckte nach draußen. Obwohl man in diesem Wald eh nicht so viel Sonnenlicht zu Gesicht bekam, war es dunkler aus sonst. Ich ging davon aus, dass es mitten in der Nacht war. Mein Schlafrhythmus war total verschoben.

Erneut seufzte ich auf. Ich wollte zu Yoongi. Ich guckte zu der Tür, die zu Yoongis Zimmer führte. Sollte ich? Schlussendlich stand ich einfach auf und folgte meinem Herzen. Was solls.

Ich ging zu Yoongis Zimmer, öffnete leise die Tür, schloss sie hinter mir, und ging zu Yoongis Bett.

Yoongi lag rechts auf seinem großen Doppelbett, also ging ich auf die linke Seite. Ich krabbelte über das Bett und lehnte mich vorsichtig an Yoongi. Er wachte nicht auf.

Don't trust | yoonminOù les histoires vivent. Découvrez maintenant