Kapitel 15

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Mittwoch, 26.03.2014

„Will!" nervte ich den Schauspieler nun schon seit einer geschlagenen Stunde.

Es war nun schon 20:15 und die anderen saßen drinnen im Wohnzimmer und sahen sich eine bekannte Britische Talkshow an. Aber mich interessierte sowas nicht, also war ich auf die Veranda gegangen, Will war mir gefolgt.

„Was den?" gab er mir wie immer die gleiche Antwort und lehnte sich in seinem Sessel zurück.

Ich tat es ihm gleich, wickelte aber meine Decke enger um mich, die Luft hier in Schottland war eben im März auch noch nicht die allerwärmste. Licht selbst hatten wir hier draußen nicht, nur das Licht vom Wohnzimmer tauchte die Veranda in einen warmen Schein.

„Komm schon, sag wieso du mit Lucy getauscht hast." bettelte ich weiter, was ihm ein entnervtes Stöhnen entlockte.

„Meine Güte, wie kann ein einzelner Mensch nur so stur sein? Ich wollte eben mit, und außerdem ist Österreich sicher cool." grinste er geheimnisvoll, in diesem Moment erinnerte er mich an seine Filmfigur Henry.

Äußerlich war ich gelassen, aber irgendwie wollte sich mein Innerstes nicht ganz mit dieser Erklärung zufriedengeben. Und außerdem sah ich Will an, der er mir was verheimlichte, beschloss aber, dass ich sowieso nichts mehr aus ihm herausbekommen würde, also gab ich mich geschlagen.

„Na dann kann ich dir ja meine Heimat zeigen und außerdem noch St.Pölten und oja warte, wir müssen unbedingt auf den kleinen Berg gehen! Da ist es total schön und überhaupt nicht steil!" plapperte ich wie wild darauf los, wusste aber schon, dass wir nichts von dem allen verwirklichen würden.

Ich würde sicher daheim liegen, in meinem super tollen bequemen Bett und würde mit Franzi und Keks quatschten.

„Wo wohnt ihr überhaupt?" stellte ich auch schon die nächste Frage, weil sie mir eben gerade einfiel. „Weiß nicht so genau, ich glaube bei dir im Ort!" grübelte der Schauspieler und sah mich an.

„Na dann!" gähnte ich, plötzlich total müde.

Schlafen! dachte ich und machte mich auch sogleich auf den Weg nach drinnen. Man sollte die Gelegenheit beim Schopfe packen, wenn man schon müde war. Ich merkte nicht mehr wirklich was ich da tat, als ich William auf die Wange küsste, meine Decke um mich enger zog und ein „Gute Nacht" nuschelte. Ich wiederholte meine Worte noch mal, als ich bei den anderen vorbeiging, die alle wie zuvor in den Fernseher starrten und nur nickten.
Oben in meinem Zimmer angekommen, berührte mein Kopf gerade mal den Polster und ich schlief schon. 

Donnerstag, 27.03.2014

„KEKS ruft an! Heb ab oder er TÖTET dich!" drang die Stimme meines besten Freundes leicht verzerrt in mein Ohr.

Ja, wenn ich eine Stimme sogar im Schlaf erkannte, dann war es die von Henrik. „Hm." murrte ich müde, Willow neben mir wältzte sich gerade auf die andere Seite, Shanley schnarchte.

„Wie geht's den meiner Maus?" lachte er in den Hörer und ich spielte schon mit dem Gedanken, einfach aufzulegen, ließ es aber dann doch bleiben.

„Wie spät?" flüsterte ich mit leiser Stimme in den Hörer.

„Halb 4." bekam ich auch gleich die Antwort und in meinem Kopf formte sich die Idee, dass Rik möglicherweise mit seinen Kumpanen auf einem Fest ist.

„Woat." Langsam quälte ich mich aus dem Bett und ging Richtung Wohnzimmer.

Ich hörte Keks immer wieder lachen und komisches Zeug faseln, im Hintergrund vernahm ich außerdem noch Schreie von anderen Jungs. Bei der Couch angekommen, ließ ich mich drauf plumpsen und schnappte mir eine der roten Kuscheldecken und ein Sofakissen. Dick wickelte ich die Decke um meinen Körper, ehe ich weiter zu reden begann.

Breath of Life || Band 1Where stories live. Discover now