Früher gemobbt, heute geliebt?

97 2 2
                                    

Mein Name ist Alissa Castillo. Ich bin 27 Jahre und wohne in Berlin. Meine beste Freundin ist Hanna Berger. Wir kannten uns schon seit der Grundschule. Grundschule.. wie leicht es doch damals in der Grundschule war. In der Mittelstufe wurde das allerdings alles anders: Ich nahm extrem an Gewicht zu und wurde auf der neuen Schule gemobbt. "Da kommt die fette Alissa, na Miss Piggy" waren nur einige der vielen Worte, die mir die anderen Kinder an den Kopf warfen. Es schmerzte unglaublich, jeden Tag auf's neue Beleidigt zu werden. Das schlimmste allerdings war im Schulsport: Jedes Mal auf's neue wurde ich fertig gemacht und beleidigt. Mal waren es Worte, die mich trafen, mal waren es Taten. Vorallem die Clique um Kenneth Glöckler, Emory, Alex und Tural hatten mir häufig Schmerz und Kummer bereitet. Als Kenneth die Schule abgebrochen hatte, beruhigten sich die Hetzkampagnen ein wenig, wurden aber nicht sehr besser. Nun bin ich siebenundzwanzig Jahre jung, und bereits verwitwet. Ja, richtig- mein Mann ist verstorben. Als ich 23 Jahre jung war, lernte ich den jungen Architekten Hector Ferrer Garcia kennen und verliebte mich auf gleich ihn ihn. Wir heirateten nur zwei Jahre später, da wir uns sicher waren, dass und nichts und niemand mehr trennen sollte. Bis das Schicksaal zuschlug: Vor 1 1/2 Jahren hatte er einen schweren Autounfall, bei dem er verstarb. Ich dachte wirklich, ich ginge an seinem Tod kaputt. Er war die Liebe meines Lebens und für mich war es nicht gerade einfach, nicht zurück in mein altes Essensmuster zu fallen, aber auch wieder zurück ins Leben zu finden- ein leben ohne ihn, war wahnsinnig schwierig. Unterstüzung und Hilfe bekam ich von Freunden und Familie. Die Firmen von Hector hatte ich übernommen. Nicht nur hier in Deutschland hatte ich die Leitung, sondern auch in Mexico- Guadalupe, Guadelajara, Cancun, Mexico City und Mexico Stadt, um genau zu sein. Auch  Ich führte ein Jet Set leben und pendelte zwischen Mexico und Deutschland umher. Gerade als ich im Flugzeug auf meinem Platz saß, kam ein junger Mann mit schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen, welcher sich neben mich setzte. Das Flugzeug, welches nach Cancun flog, hob einige Minuten später ab und ich lehnte mich nach hinten und laß ein Buch. "Die Autobiografie von Massiv- lesen Sie so etwas gerne?" fragte er junge Mann neben mir und schaute mich grinsend an. "Ja, tue ich" sagte ich und öffnete meine Augen. Erst jetzt erkannte ich, wer neben mir saß: Kenneth Glöckler! Der Kenneth, von dem ich damals emotional kaputt gemacht wurde! Ohne ein weiteres Wort zu sagen packte ich mein Buch ein und schloss meine Augen, bevor ich schnell einschlief. Während ich träumte hatte ich einen Rückblick auf eine Situation von damals, als ich ganz heftig von Kenneth beleidigt wurde. Schnell schreckte ich auf. "Alles in Ordnung?" fragt er mich. Er schien mich tatsächlich nicht zu erkennen, was auch nicht sonderlich schlecht war. "Alles bestens" antwortete ich kurz. "Haben Sie schlecht geträumt?" Junge, Junge- wenn du wüsstest von wem ich geträumt habe, dann würdest du mir diese Frage sicherlich nicht stellen. "Ja, aber ich möchte nicht darüber reden. Wie lange fliegen wir eigenlich noch?" fragte ich. "Wir sind..genau jetzt im Landeanflug. Legen Sie sich ihren Gurt an." Wie nett er auf einmal war. Kaum zu glauben. Und so landeten wir schließlich auf Cancun. Es war wahnsinnig heiß und ich war froh, dass ich mir schon gleich kurze Sachen angezogen hatte. Ohne noch einen Blick auf Kenneth zu werfen, stieg ich aus dem Flugzeug, ließ mir meine Koffer geben und fuhr in mein Hotel. "Guten Tag, Frau Ferra- Garcia" begrüßte mich Nina, die Frau an der Rezeption. "Guten Tag, Nina" lächelte ich sie an. Sie gab mir gleich den Schlüssel für meine Suite, und als hätte ich es nicht schon fast geahnt, standen plötzlich Kenneth, Emory und der Rest der sogenannten APMC Gang mit mir im Aufzug. "Sind Sie nicht die Frau aus dem Flugzeug?" fragte Kenneth mich. "Hmm" nickte ich. Warum dauert das lange? Dachte ich mir heimlich. Endlich!- Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und ich verschwand ganz schell hinter den Türen meiner Suite. Da ich diese Suite immer bezog, standen auch noch Bilder von Hector überall. Er fehlte mir wahnsinnig. Ich öffnete gleich die Terassen Tür und schaute von dem Balkon aus auf das wunderschöne blaue Meer. "So schnell sieht man sich wieder" wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Das konnte doch nicht wahr sein!- Kenneth und seine Freunde hatten die Suite neben meiner: Die Präsidentensuite. Er schien mich noch immer nicht zu erkennen. Wie er wohl reagiert hätte, wenn ich ihm damals in der Schule meine Gefühle gebeichtet hätte? Warum denke ich überhaupt darüber nach? Ich kannte die Antwort doch: Er hätte sich darüber lustig gemacht; So, wie immer.

Früher gemobbt, heute geliebt?Donde viven las historias. Descúbrelo ahora