5.Kapitel (Joyce)

106 6 0
                                    

Völlig kaputt sitze ich hier hinten und massiere meine Schläfen. Ich kann nur hoffen das dieser Tag besser wird. Musste das echt sein? Der erste Kunde der hier rein marschiert kauft eine lausige Platte und baggert mich auch noch an? Das ist das letzte was ich jetzt gebrauchen kann. Ich stehe seufzend auf und schlurfe wieder in den Verkaufsbereich. Hinter der Kasse steht schon Mary. Eine meiner Mitarbeiterfreundinnen. Wir verstehen uns ziemlich gut. "Hi Mary,guten Morgen. Wie geht's?",begrüsse ich sie. "Hallo Joyce! Mir geht's gut. Na scheint als hätten wir schon Kundschaft gehabt! Und dann noch so früh am Morgen!",entgegnet sie mir fröhlich. Ich verziehe meinen rot geschminkten Mund zu einem halbherzigen Lächeln und nicke. Ich stehe wieder hinter der Kiste mit den neuen Platten die angekommen sind und fahre fort mit einsortieren. Und wieder reisst mich Mary's Stimme aus meinen Gedanken. "Ach ja, ich denke dieser Zettel hier ist für dich,der war an den Scheibenwischer deines Minis befestigt. Ich dachte zuerst es sei eine Busse.",mit diesen Worten wedelt sie mir mit dem kleinen,weissen Papierfetzen vor der Nase herum. Ich schaue von den Platten hoch und schnappe mir das Papier. Ich drehe es richtig und beginne zu lesen. Als ich fertig bin seufze ich genervt. Auf dem Zettel steht eine Nummer und der einfallslose Spruch:"Call me Maybe!". Dümmer geht's fast nicht. Ich weiss sofort von wem die Nummer ist Ich knülle den Zettel zusammen, stecke ihn in meine hintere Hosentasche und widme mich wieder der Musik. "Von wem ist denn die Nummer? Joyce! Kennst du die Person?",ich werde von Fragen von Mary nur so überschwemmt. Ich schüttle den Kopf und antworte:"Keine Ahnung wer das war." Sie zieht eine Augenbraue hoch und schaut mich misstrauisch an. "Bist du dir sicher? Und was willst du jetzt mit der Nummer tun?",kommt es von ihr. "Ja,ich bin mir sicher! Und ich weiss nicht was ich damit tun soll!" Sie kichert nur von sich hin. Endlich Ruhe von ihrem Gelaber. Ich mag sie ja wirklich. Aber es ist verdammt noch mal nur eine Nummer. "Joyce?",schon wieder Mary. "Was?"-"Bist du dir sicher das du nicht anrufen wirst? Oder wenigstens schreiben? Ich mein vielleicht.."-"Mary, können bitte wir aufhören über diese Nummer zu reden? Ich ertrage das wirklich nicht!", unterbreche ich sie energisch. "Tut mir leid, ich bin schon ruhig. Ich finde das alles bloss so aufregend! Das ist wie früher, soo roman.."-"MARY!", ich bin kurz vor dem durchdrehen. Ich stopfe die restlichen Platten in die Regale, verschwinde in den hinteren Teil des Ladens, hole meine Jacke und Tasche und gehe wieder nach vorne. "Mary ich denke du kannst den Laden heute alleine schmeissen und um drei Uhr ist ja Johnny hier.  Aber ich würde gerne nach Hause. Ich fühle mich nicht sonderlich gut. Bis morgen.",erkläre ich ihr,umarme sie und verschwinde schnell aus dem Geschäft. Ich schliesse meinen Mini auf, setze mich hinein und starte den Motor. 'Schnell nach Hause!', denke ich mir. Zuhause angekommen mache ich mir einen Tee und lasse das Badewasser einlaufen. Als die Wanne voll ist, ziehe ich mich aus und lasse mich in die Wanne gleiten. 'Ah tut das gut!' Ich tauche mit dem Kopf unter Wasser und vergesse für diese paar Sekunden einfach alles. Alles was mich beschäftigt. Die Sorgen wegen Marco. Nach einer Zeit wird das Wasser kalt und ich steige aus der Badewanne. Ich trockne mich ab und hülle mich in meinen flauschigen Bademantel. Ich gehe in mein Zimmer und mache Musik an. Ich setze mich auf mein Bett und lausche der Stimme von Elvis. Ich werde immer müder und meine Augenlider fallen zu. Sanft wiegen mich die Gitarrenklänge in den Schlaf.

Petticoat DreamsWhere stories live. Discover now