40. Und an ihrem sechzehnten Geburtstag...

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Und wieder wurden die Gewölbe der unterirdischen Verließe von einem unheilvoll glühendem Rot erleuchtet. Doch dies war nicht das Werk eines Folterfluchs, den Corvus auf seinen Sohn hatte anwenden wollen. Felice war schreiend aufgesprungen und auf ihren Vater zu gestürzt.

>>Rühr ihn nicht an! Ich warne dich, VATER!<<, spuckte sie ihm entgegen und packte ihn am Kragen seines Umhangs, der so gleich zu schwelen begann. Funken stoben auf und Felice gesamter Körper sah aus, als würde sie von innen heraus verglühen. Eben dieses glühen erleuchtete das Keller Gewölbe. >>Fass ihn nicht an...<<, bedrohlich senkt sie ihre Stimme und für den Bruchteil einer Sekunde konnte man Angst in den Eisblauen Augen Corvus' erkennen, bevor er kalt und hoch zu lachen begann.

Ein Sirren, wie das an einem heißen Sommertag, erfüllte die Luft und Felice wusste nicht woher, aber sie wusste das sie nicht länger würde bleiben können. Wut, dass ihr Vater sie auslachte, als wäre sie ein dummes Kind, packte Felice und mit einer Hand fasste sie das Handgelenk der Zauberstabhand von Corvus. Vor Schmerz schrie dieser auf und ließ seinen Zauberstab fallen, als sich Felice Hand glühend in sein Fleisch brannte. Irre wie er war, lachte Corvus nur noch lauter, so als würde das, was Felice soeben getan hatte, ihn ungeheuer amüsieren.

Erschrocken über sich selbst, taumelte sie zurück. Schwarze Punkte tanzten in ihrem Sichtfeld, vernebelten ihren Blick. Das Sirren verwandelte sich in ein Dröhnen, erfüllte ihren Kopf, machte sie müde und es fiel ihr schwerer klare Gedanken zu fassen.

>>Du hast eben einen großen Fehler begangen...<<, hörte sie noch die Stimme von Corvus, ehe sie wieder in ihr Bett in Hogwarts zurückkehrte, in dem sie fast Bewusstlos in einen tiefen Schlaf fiel.

In weiter Ferne hörte sie ein Mädchen um Hilf schreien, bevor wirklich alles in düsterer schwärze versank, wo selbst das hoffnungsvolle Glühen, aus ihrem Inneren, sie nicht mehr erreichen konnte.

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Als Felice das nächste mal erwachte, hielt sie die Augen noch geschlossen. Friedliche Stille umgab sie, bloß der Wind rauschte sanft durch die Baumkronen und irgendwo zwitscherte ein Vogel. Moment... Ein Vogel?!

Felice wagte nicht die Augen zu öffnen und tastete deshalb mit einer Hand um sich. Erschrocken zuckte sie zusammen, als ihre klammen Finger taunasses Gras streiften. Felice Augenlieder klappten auf und sie setzte sich so ruckartig auf, dass ihr noch kurz schwarz vor Augen wurde und sie sich ächzend an die Stirn fasste. Ihr Kopf dröhnte wie Kirchenglocken und Felice Hals war ganz kratzig und rau, als habe sie Rauch eingeatmet.

Trotz der Kopfschmerzen sah sie sich hektisch um. Mit einem schrecken stellte Felice fest, dass sie mitten auf der Wiese des Schulgeländes lag. Genauer, nur wenige Meter von Hagrids Hütte entfernt. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber am fernen Horizont dämmerte es bereits. Wie um alles in der Welt war sie bloß auf dieser Wiese gelandet?!

Genau in diesem Moment kam der riesenhafte Wildhüter aus dem Wald gestapft. Erschrocken blieb Hagrid stehen, als er Felice da so auf dem Boden liegen sah. >>Na da brat mir doch einer ma'... Sag mal hast ne Ahnung, dass das ganze Schloss dich sucht?!<<, polterte er und kam auf sie zu gestapft.

>>Du meine Güte... warst du die ganze Nacht hier draußen?! Du musst ja ganz erfroren sein!<<

Und tatsächlich hatte Felice gar nicht mitbekommen wie ihre Zähne klappernd aufeinanderschlugen und sie am ganzen Leib zitterte. Aber das war ja auch kein Wunder. Es war Februar, sie war barfuß und alles was sie trug war ihr dünner Pyjama. Als sei sie ein kleines Kind hob Hagrid Felice einfach hoch und trug sie in seine Hütte. >>Du musst schleunigst ins warme...<<

Die Erbin GrindelwaldsWhere stories live. Discover now