Dr. Psycho

2 0 0
                                    

Jonathan Kausmigger arbeitete als Psychologe in einem Krankenhaus in Memphis. Seine Fälle waren stets unterschiedlich. Sie reichten von der Beruhigung von Patienten, die gerade eine schwere Operation überstanden hatten bis zu unverbesserliche Verrückte, die zuerst zum ansässigen Nervenarzt geschickt wurden und von dort aus zur nächsten Nervenheilanstalt.

Es war sein Job. Die Distanz dazu besaß er bereits vor seinem Studium und ließ in manchmal eiskalt wirken. In den Augen der anderen Ärzte war er unerstzlich. Unter den erfahrensten Ärzten hatte er, als Arzt für die Psyche, trotzdem Anerkennung gewonnen.

Die Wissenschaft der Psychologie und die zu dieser Zeit sehr brutale Psychatrie waren noch recht jung. Es war an der Tagesordnung das Spezialisten für den menschlichen Geist mit ihren Theorien einem Irrtum aufsaßen. Doch es störte niemanden. Sie waren unantastbar. Selbst wenn alles für einen Irrtum in einer Theorie sprach, übten sie die davon abgeleitete Theorie so lange aus, wie sie damit Profit machen konnten oder ein Politiker es ausdrücklich verbot.

Doch die Arbeit der Nervenärzte, mit den von ihm weiterverwiesenen Patienten, kümmerte Mr. Kausmigger nicht. Sein Alltag bestand in der Betreuung von Patienten und Angehörigen von verstorbenen Patienten. Wenn es nicht grad ein Fall gab, der von ihm als unheilbar abgestempelt wurde, war er nur fürs Zuhören von Sorge und Kummer da.

Jonathan Kausmigger war kein gewöhnlicher Psychologe. Er hatte ein Geheimnis. Diesem Geheimnis ist es geschuldet, das er, der normalerweise beruhigend wirkte, bei einem Patienten namens David ein dazu konträre Reaktion zeigte. Erfahrene Psychologen, hätten sie diese Szene beobachten, hätten, auch in diesen Zeiten, den Anfängen der Psychologie, seine Arbeit an dem Patienten David als falsch eingestuft. Deshalb war Mr. Kausmigger froh, der einzige Psychologe im Krankenhaus und ganz Memphis zu sein. Jeder andere Arzt, hätte ihm das Recht zugesprochen der Experte zu sein. Er konnte einschätzen wer verrückt war und wer nicht.

Kausmigger ging zu dem Jungen David und stellte ihm Fragen. David bot dem Arzt sofort die Gelegenheit ihn einweisen zu lassen. Er erzählte, das er trotz Querschnittslähmung laufen könne. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Querschnittsgelähmte nach dem Unfall können meist ihre Behinderung nicht sofort akzeptieren. Die Reaktion ist Teil des Trauerprozesses für den Verlust. Kausmigger hingegen wollte den Jungen.

Es gibt etwas über den Arzt Kausmigger zu wissen. Er gehört einem Orden an. Selbst ist er dort aufgestiegen. Er wusste, dass der Junge keinen Unfall hatte. Er wusste, dass der Junge angegriffen wurde. Und er wusste, dass seine Angreifer keine Menschen waren. Dafür das die Mörder an David versagt hatten und ihm sogar mit Fähigkeiten ausstatteten, musste Kausmigger die unangenehme Drecksarbeit verrichten. Er nahm sich dieser Aufgabe an, obwohl er wusste, dass er dabei seinen Job riskierte.

Hinweis: Entschuldigt den langatmigen Einschub. Im nächsten Kapitel wird zur Hauptgeschichte zurückgekehrt.

Das PorträitWhere stories live. Discover now