Die Jungs am Bahnhof

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Lena:

„So beginnt es also" sagte ich und grinste Emilia an, die ebenfalls in Startposition am Boden war.
Sie verdrehte nur die Augen, grienste aber auch.

„Auf die Plätze...", Sagte ich.
„...fertig...",  Rief sie.
„... LOS JETZT!" keifte unsere Sportlehrerin.

Sofort rannten wir los.
Nur noch vier Runden Joggen durch den Hofgarten trennte uns von den Sommerferien.

Ein Glück, dass uns die elbische Fähigkeiten geblieben waren.
Wir waren noch genauso groß, genauso schlank und genauso durchtrainiert. Nur unsere Ohren waren wieder rund geworden - zum Glück, unsre Eltern hätten einen Herzinfarkt bekommen.
Da es uns durch unsere elbische Skills zu langweilig war, einfach nur zu joggen, hatten wir beschlossen ein Wettrennen daraus zu machen.
So kam es also, dass wir mit voller Geschwindigkeit durch die Allee rannten.
Vorbei an den anderen.
Erste Runde geschafft, nur noch drei.

Mit gut einer Runde Vorsprung waren wir -natürlich- die ersten.
Unsere Sportlehrerin sah uns erstaunt an.
„Gut... Ihr könnt euch umziehen gehen."

Mit einem zuckersüßen „Schöne Ferien, Frau Stebl" verschwanden wir in Richtung schule.

Die letzten Wochen hatten wir uns ziemlich zurück gehalten, was vorallem Sport betraf.
Wir wollten nicht auffallen.

Aber jetzt reichte es uns.
Wir wollten endlich Mal wieder dumme Gesichter sehen. Und damit meinten wir nicht unsere.
OK, das war fies.

Aber es waren Ferien. Sommerferien. Sechs Wochen nichts tun, außer chillen, schwimmen gehen und ab und zu trainieren.

Außerdem würde Emilia die ganzen Ferien zu mir kommen, da sie keinen Bock auf Familienurlaub hatte. Ihr wisst schon, Pubertät, da werden die Eltern anstrengend. 
Und meine Eltern waren auf eine sehr private, sehr langweiliges Feier eingeladen mit sehr privaten, sehr langweiligen Leuten.
Danach würden sie 4 Wochen nach Thailand fliegen.
Ohne Kinder. Also ohne mich.
Mein Bruder war schon erwachsen und auf einer Polizeiakademie.
So, Ende der Familiengeschichten.

Eine Halbe Stunde später am Bahnhof:

„Aaalter. Warum seid ihr auf einmal so schnell?", Fragte meine Blutsschwester Toni. (Nicht nachmachen, man kann dabei sterben.)

„Wir haben dir doch die Sache mit Mittelerde erzählt...
Und unsere elbische Skills sind geblieben."

Toni verdrehte die Augen.
„Jetzt Fangt nicht so wieder an."

Aber es war ja auch nicht verwunderlich, dass sie uns nicht glaubte. Wenn mir jemand erzählen würde, ja ich war in Mittelerde und war mit Legolas zusammen (war ich nicht, sondern Emilia) würde ich ihm auch nicht glauben.

„Ok, Themawechsel. Kommst du dann am Montag zum DVD- Abend.
Emilia und ich werden alles vorbereiten, stimmt's, Emilia?"
Ich erwartet dass sie sagte, ja, lass zu netto gehen und die Verkäuferinnen ärgern, aber sie war nicht mehr da.

„Emilia?"

Suchend blickte ich mich um, Toni tat dasselbe.
Plötzlich sprang mir etwas ins Auge.
„Ach du Schnitzel," murmelte ich und rannte los.

Als Toni sich wieder zu mir umdrehte war auch ich verschwunden.

„Ach, Leute..."  maulte sie.

Doch ich hörte sie nicht mehr.

Voller Freude stürzte ich mich auf Elladan und knuddelte ihn ganz fest durch.

„Hey." Meinte er überrascht, erwiderte aber die Umarmung.

Als wir uns voneinander lösten trat ich einen Schritt zurück und sah die vier aus Mittelerde an.
Gimli, Aragorn, Legolas, der scheinbar keine Luft mehr bekam, Dank Emilias fester Umarmung und Elladan.

„Was macht ihr hier? Oder besser warum seid ihr hier? Wie seid ihr hierher gekommen? Und vorallem: was wollt ihr hier?"

„Ich habe keine Ahnung. Grade waren wir noch in Mittelerde
und plötzlich standen wir hier."

Gimli mischte sich ein.
„Ja, aber wo verdammt ist hier?
Wo sind wir?"

Emilia hatte sich mittlerweile neben mich gestellt.

„Willkommen in... Der realen Welt."

„Aber was ist real?" Mischte ich mich ein.

„JETZT HALT DIE KLAPPE! ICH WILL NICHT NOCH MEHR PHILOSOPHIEUNTERRICHT!"

„Ich hasse Cicero", murmelte ich.

Plötzlich tatschte mir etwas von hinten auf die Schulter.
Es war niemand anderes als Toni, die die Mittelerdeleudis fassungslos anstaarte.

„Ah, Toni.
Ich stell euch Mal vor.
Aragorn, Toni, Toni, Aragorn, Gimli, Toni, Toni, Gimli, Elladan, Toni, Toni, Elladan, Legolas, Toni, Toni, Legolas."

Sie brachte nur ein „Moin" hervor.

„Wir hatten dir doch gesagt, dass es echt war, aber du wolltest uns nicht glauben." Sagte Emilia mit triumphierendem lächeln.

„Hm."

Ich sah mich um. Plötzlich blieb mein Blick an einer Uhr hängen.

„SCHNITZEL, ZUG!" brüllte ich und rannte los.

Die anderen folgten mir, wenn auch die aus Mittelerde etwas verwirrt. 

Es blieb keine Zeit mehr zum kartenkaufen  für Elladan und co. Aber wir  stürzten trotzdem in den zug.

Erleichtert ließ ich mich auf einen Platz fallen, möglichst nah bei der Toilette.

Toni blickte sich um.
„Scheiße, da kommt ein Kontrollör."
Ich sprang auf und dirigierte die Mittelerdeleudis ins Klo.
„Bitte bleibt da drin."

Keine zwei Minuten später stand der kontrollör vor uns.
Wir verhielten uns ganz normal, zumindest versuchten wir es.

Bald darauf waren wir am Zielbahnhof angekommen und gaben den Jungs das verabredete klopfzeichen.

Kurz darauf hörte man Gemurmel, das immer lauter wurde, eine klospülung und dann ein lautes platschen.

Als die Tür sich öffnete sahen wir zwei sich fast tot lachende Elben, einen Halbnassen, aber trotzdem amüsierten Aragorn und einen klatschnassen Gimli.
Er war ins Klo gefallen, weil der Zug gebremst hatte.

Wir bekamen alle den lachflash des Todes als uns Elladan davon erzählte.
The dwarf was Not amused.

Lords of our hearts Where stories live. Discover now