Vor dem Ende

37 6 4
                                    

Februar 2032

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Februar 2032

»Du bist dran!«

Draußen segelten die Schneeflocken am Fenster vorbei und wir saßen in dem kleinen Retro-Laden, wo Staub in den Strahlen tanzte. An den Wänden standen Regale, die sich unter den Gewichten von Spielkartons, Figuren und Mangas bogen. Richtige Bücher. Aus Papier. Neben dem Verkaufstresen hockten wir an einem wackeligen Tisch in zwei Sesseln, die nicht zusammenpassten. Das Radio dudelte vor sich hin und erfüllte den Raum mit Popmusik, die dann den Nachrichten wich.

Ich wedelte mit meinen Spielkarten vor dem Gesicht meines Gegenübers und verzog meine Schnute zu einem Grinsen.

»Hör auf zu träumen oder ich fege dich weg!«

Juli blinzelte und fuhr sich durch sein blaues Haar, das ihm sofort wieder in die Augen fiel.

»Warte. Hör mal«, sagte er, grinste und drehte die Nachrichtensprecherin lauter.

›– beginnt eine neue Ära der Computer- und Videospielbranche. Die vorbestellten Vi-R-Boxen kommen heute bei ihren zukünftigen Besitzern an und –‹

»Ja, aber wann heute?«, rief ich und riss ungeduldig meine Arme in die Luft. »Das beste Game mit dem besten System, das jemals produziert wurde, flattert irgendwo da draußen auf dem Weg zu uns herum. Ich kann echt nicht mehr auf das Paket warten!«

Ich rutschte in meinem Sessel herum und mein Blick wanderte verdrossen nach draußen, wo sich der Schnee auf dem Fensterbrett sammelte, während ich wieder der Meldung lauschte.

›Mit der Vi-R-Box tauchen Spieler nicht nur in die virtuelle Welt ein, sondern erleben die Wirklichkeit auf einem neuen Level, so der Vorstandsvorsitzende und Gründer der Kaiser GmbH Silas Kaiser.‹

»Ja, es wäre ja eigentlich alles perfekt. Wenn es nur nicht der Geldsack gemacht hätte«, murrte ich und Julian warf mir einen unleidlichen Blick zu, aber ich verschränkte die Arme vor der Brust, als könnte ich mich so vor seinem Augenspiel schützen.

»Silas ist talentiert und tut sein Bestes, um sich in einer ziemlich schwierigen Branche durchzusetzen. Das ist schon ziemlich bewundernswert.«

Ich schnaubte.

Silas Kaiser. Schon bei dem Namen verzog ich das Gesicht. Dieser eingebildete, arrogante Arsch. Juli war einfach nur viel zu gutmütig.

Er schaute mich mit seinen großen, runden Augen an. Wahrscheinlich nahmen deswegen so viele an, er wäre jünger. Obwohl er genau wie ich sechzehn Jahre alt war, glaubten Menschen, er wäre eher vierzehn. Vielleicht unterschätzten sie ihn deswegen.

»Ich denke, er hat wie jeder seine Macken, aber auch seine Stärken«, behauptete er. »Und so ein rücksichtsloser Egoist, wie du sagst, ist er gar nicht. Für Maximilian tut er alles.«

Juli sah in jedem nur das Beste.

Wahrscheinlich waren wir nur deswegen überhaupt Freunde geworden.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Feb 21, 2019 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Virtual Death [ Cyberpunk/Steampunk ]Where stories live. Discover now