Teil 10

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Zwei Stunden später, niemand hatte mir etwas zu essen gebracht, stand ich auf und wollte mich gerade entkleiden, als es an der Tür pochte. Überrascht bat ich einen zerknirscht wirkenden Boromir herein, der mir eine blaue Blume überreichte. "Die ist für dich, als Entschuldigung."

Lächelnd nahm ich sie entgegen. Tatsächlich besänftigte diese Geste des Eingeständnisses seiner Fehler mein noch immer aufgekratztes Gemüt, soweit, dass ich selbst erwiderte: "Entschuldige, ich habe mich einfach überflüssig gefühlt und... naja, vielleicht war ich ein wenig neidisch auf die Selbstverständlichkeit, mit der du dich hier bewegenkannst, während mir immer alle Augen zu folgen scheinen."

Boromir lächelte und nahm mich in den Arm. Dicht an meinem Ohr flüsterte er: "Das nächste Mal nehme ich dich einfach mit, dann starren sie uns gleichermaßen an. Ist jetzt Alles wieder in Ordnung mit uns?"

Ich nickte und schloss die Augen um einfach den Moment zu genießen, doch lange währte dies nicht. "Mein Bruder hat schlechte Nachrichten überbringen lassen. Der Feind rückt näher und ohne Unterstützung wird Faramir Ostgiliath nicht halten können. Ich werde ihm morgen mit zweihundert Männern zur Hilfe eilen", brach Boromir die friedliche Stille.

Ein kühler Schauer rann mir bei der Vorstellung, ihn wieder in den Kampf ziehen zu lassen, über den Rücken und mit besorgtem Blick nahm ich sein Gesicht in meine Hände, die Blüte streifte leicht seine Schläfe: "Ich weiß, dass du gehen musst, aber versprich mir vorsichtig zu sein und kein unnötiges Risiko einzugehen."

Sein Blick war weich und voller Liebe als er erwiderte: "Ich verspreche es, aber ich muss tun, was getan werden muss, selbst wenn es meinen Tod bedeutet." Ich nickte, mehr konnte er nicht tun.

"Ich muss jetzt gehen, es ist bereits spät und wenn wir nicht wollen, dass die Gerüchteküche nicht überkocht. Ich liebe dich", sagte er und wollte schon die Tür öffnen, doch ich hielt ihn zurück. "Boromir, bitte geh nicht. Bleibe heute Nacht bei mir, es ist mir gleich, was sie denken oder sagen, jetzt im Angesicht dieser furchteinflößenden Neuigkeiten!" Flehend blickte ich ihn an, hielt ihn aber nicht fest. Boromir grinste. Plötzlich hob er mich hoch und trug mich zum Bett, wo er mich vorsichtig ablegte und mir einen leidenschaftlichen Kuss gab, den ich sofort erwiederte. Die Hände in sein Hemd gekrall zog ich ihn zu mir hinunter bis er mich mit seinem Gewicht tief in die Kissen presste. Ganz versunken, bemerkte ich kaum, wie er seine Stiefel abstreifte und sich halb neben, halb auf mich schob.

Als er jedoch die Schnürung meines Kleides zu öffnen begann, löste ich mich aus dem Kuss und keuchte: "Boromir, nein." Ohne Zögern gehorchte der Mann, blickte mich bloß fragend an. Verlegen stand ich auf, ging zum Schrank und holte mein Nachtgewand heraus.

"Dreh dich um", verlangte ich und schnürrte mein Kleid auf, das auf den Boden hinab glitt. Schnell streifte ich mein Nachthemd über und drehte mich um. Boromir hatte widererwarten die Augen geschlossen und öffnete sie erst, als ich mich neben ihn legte und die Decke über uns ausbreitete.

"Schade", murmelte der Mann, doch ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. Einen Arm um mich geschlungen vergrub er das Gesicht in meinem Haar. So schliefen wir ein.

Der Preis der Liebe (Boromir FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt