Teil 5

200 20 0
                                    

Die nächste Nacht konnte ich nicht schlafen, zu aufgewühlt, da war dieses Gefühl, dass ihm etwas schreckliches zustoßen würde, weil ich ihn liebte. Aber ich konnte mich einfach nicht erinnern und jedes Mal, wenn ich glaubte den Gedanken zu fassen bekommen zu haben, entschlüpfte er mir von neuem. Da war nur dieses eine Wort: Blutfluch. Es klang so vertraut, doch ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern...

Als die Sonne aufging, fiel ich endlich in einen unruhigen Schlaf, doch dieser währte nicht gerade lange. Als ich wieder erwachte saß Boromir neben mir und streichelte gedankenverloren über mein blondes Haar. Das Feuer brannte schon und in einem Topf darüber köchelte auch etwas vor sich hin. Ich drehte leicht den Kopf, um den Mann anblicken zu können und er sah mir direkt in die Augen. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, als der Gondorer sich wortlos zu mir herunterbeugte und mich zärtlich küsste.

Nach einer Weile, die mir viel zu kurz erschien, lösten wir uns wieder voneinander und bereiteten das Frühstück zu Ende. Bevor wir aßen sah ich mir noch die verheilende Wunde an oder eher alles, was davon übriggeblieben war. Die Haut hatte sich gänzlich geschlossen und die Narben begannen auch bereits abzuschwellen. "Seit Ihr vielleicht doch eine Hexe?", lächelte Boromir und ohne meine Antwort abzuwarten, zog er mich an sich.

"Ihr seid mir ja ein zukünftiger Truchsess," spöttelte ich, "vergnügt Euch mit fremden Frauen mitten im Wald."

"Es ist mir ein Vergnügen!", raunte er mir ins Ohr und legte mich flach auf den Boden. Einen Arm auf die Erde gestützt, die andere Hand in meinen Haaren vergraben küsste er mich leidenschaftlich und ich erwidert den Kuss atemlos.

Später beim Frühstück waren wir wie immer ausgelassen und scherzten, bis ich auf einmal ernst wurde: "Boromir, Eure Verwundung ist beinahe verheilt, nun kann ich nichts mehr für Euch tun. Ihr könnt gehen, wann immer es Euch danach verlangt." Ich musste schlucken und blickte traurig zu Boden. Auch er wirkte nun betrübt und alle Leichtigkeit war von uns gewichen.

"Laurelin, Ihr wisst, dass mich die Menschen in meiner Heimat brauchen, dass mein Vater mich braucht. Zu gerne wäre ich bei Euch geblieben." Ich nickte. Seltsam, wie einsam man sich plötzlich fühlen konnte, wenn man Gesellschaft genossen hatte, wo man doch Jahrhunderte fast völlig einsam verbracht hatte und nur ein wenig absonderlich geworden war, soweit ich das selbst beurteilen konnte.

Vorsichtig strich der Gondorer mir über das Kinn und sah mich bittend an: "Laurelin, ich möchte Euch für die Gastfreundschaft danken, die Ihr mir erwiesen habt und...", ich wollte ihn unterbrechen, doch er legte mir einen Finger an die Lippen und so schwieg ich. "Und ich möchte Euch bitten, mit mir zu kommen. Wenn Ihr nicht wollt akzeptiere ich das selbstverständlich, aber ich würde mich sehr freuen, Euch die selbe Gastfreundschaft zuteilwerden lassen zu können."

Unsicher abwartend, wie meine Antwort ausfallen würde, blickte er mich an, doch anstatt etwas zu antworten küsste ich ihn kurz auf den Mund. Boromirs Gesicht wurde : "Darf ich das so sehen, dass du mich begleiten wirst?" Ich nickte zu glücklich Worte zu finden und fiel ihm in die Arme.

Der Preis der Liebe (Boromir FF) ✔️Where stories live. Discover now