Kapitel 5

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Sarah war eine leidenschaftliche Köchin. Nach der Reise verspürte sie heute allerdings keinen Drang, sich an den Herd zu stellen. Daher beschloss sie nach ihrem Spaziergang spontan, etwas aus dem Supermarkt mitzunehmen, das sie nur aufwärmen musste. Jetzt stand sie an der Kasse und unterhielt sich mit Maureen O'Sullivan.

Maureen gehörte das Lebensmittelgeschäft in Dolphin Bay. Sie betrieb dort ebenfalls eine Großküche. Ihre Mitarbeiter zauberten Brote, Kuchen, Salate und warme Mahlzeiten. Das frische Sortiment aus eigener Herstellung wurde von den Einheimischen und den Urlaubern gut angenommen. Sogar einige Gerichte von Sarah hatte sie im Programm. Der Laden belieferte das kleine Krankenhaus mit Essen. Außerdem brachte sie Lebensmittel zu den älteren Leuten, die weiter draußen wohnten und nicht mehr mobil waren. Maureen kannte daher jede Seele auf der Halbinsel.

Um Neuigkeiten zu erfahren, war man bei ihr immer an der richtigen Adresse. Trotzdem gehörte sie nicht zu diesen nervigen Klatschbasen, denen man am liebsten aus dem Weg ging. Sie hatte eine offene Art und eine ansteckende Fröhlichkeit, der man sich nicht entziehen konnte.

Sarah reichte Maureen das Geld für die Einkäufe und sah hoch, während sie auf das Rückgeld wartete. Ihr Blick kreuzte sich mit dem eines Mannes, der sie unverwandt ansah. Für einen Moment hielt Sarah den Atem an. Ein wohliges Kribbeln breitete sich in ihrem Unterleib aus.

»Hallo, Erde an Sarah.« Maureen wedelte mit dem Wechselgeld vor Sarahs Gesicht herum.

»Oh, entschuldige bitte. Ich war in Gedanken.«

»Die Sahneschnitte von einem Mann ist mir auch aufgefallen.« Maureen blickte interessiert zum Eingang hinüber. »Der hat dich mit seinem Blick ja regelrecht ausgezogen«, grinste sie und wackelte mit ihren Augenbrauen.

»Was du schon wieder im Sinn hast«, wiegelte Sarah lachend ab. »Ich bin nicht interessiert.« Insgeheim stimmte sie Maureen allerdings zu. Dieser Mann hatte eine faszinierende Ausstrahlung. Irgendwie kam er ihr auch bekannt vor. Woher, fiel ihr jedoch nicht ein.

»Dann ist heute definitiv mein Glückstag«, sagte Maureen verschwörerisch. »Ich werde den sexy Typen mal zu mir locken.«

Sie drehte sich zu ihrer Mitarbeiterin an der anderen Kasse um.

»Aileen, du kannst jetzt eine ausgiebige Pause machen.«

Sarahnahm kopfschüttelnd ihre Einkaufstasche und verabschiedete sich mit einemGrinsen. Der Mann tat ihr jetzt schon leid. Maureen würde ihn niemals aus denKlauen lassen, bevor sie nicht wenigstens in Erfahrung gebracht hatte, wer erwar und wie lange er in Dolphin Bay bleiben würde.



Neuanfang in Dolphin BayWhere stories live. Discover now