31. Elder Hall

Beginne am Anfang
                                    

Kraftlos ließ sie sich auf das Bett sinken. Zwei Wochen. Zwei Wochen würde sie hierbleiben müssen, allein mit ihrem Vater, ihrer Mutter und den Menschen die glaubten Für das größere Wohl zu kämpfen, obwohl sie doch alle in ihr verderben liefen.

Wenn es zu einem Krieg kommen würde, wer von ihnen würde überleben? Für Menschen, wie ihren Vater und Voldemort, waren das Opfer die sie für ihre Zwecke nutzen würden, ohne es auch nur für eine Sekunde die Leben zu bedauern die sie ausgelöscht hatten.

Zitternd vor Kälte, hüllte sie sich tiefer in ihren warmen Wintermantel, den sie bis jetzt noch nicht abgelegt hatte und es wahrscheinlich auch erstmal nicht tun würde. Eine kleine Hauselfe kam in ihr Zimmer gehuscht und überreichte ihr zitternd vor Angst einen Zettel. Bevor sich Felice bei ihr bedanken konnte war sie auch schon wieder verschwunden.

Morgen Abend, ein Dinner mit den Lestranges und Blacks. Du wirst dich benehmen, nicht du wirst sonst leiden.

Das war alles, mehr stand nicht drauf. Sie würde hingehen müssen, sie hatte keine andere Wahl, er drohte ihrem Bruder. Irgendwas in ihrem Hinterkopf begann zu rattern. Black...

Ihr Vater konnte doch unmöglich diese Blacks meinen. Denn das würde behaupten, dass die Familie von Sirius hier auftauchen würde!

Verzweifelt fuhr sie sich über das Gesicht. Sie wollte nicht. Alles in ihr sträubte sich dagegen, zu diesem Essen zu gehen, aber sie musste. Unbehaglich strich sie sich über ihren rechten Unterarm. Zweifelsohne würden die meisten der dort anwesenden das dunkle Mal tragen, die meisten von ihnen hätten ihm schon gegenüber gestanden... Ein Schauder überlief sie. Felice fiel es wirklich schwer zu entscheiden, wen sie von beiden mehr fürchtete.

Den restlichen Tag über lag sie in diesem riesigen Bett, eingekuschelt in ihren warmen Umhang und starrte an die Decke. Einmal mehr wünschte sie sich Icarus bei sich zu haben, doch sie hatte die Eule schweren Herzens bei Hagrid in Obhut gegeben.

Für ihren Vater wäre die Eule bloß ein Grund gewesen, ihr zu unterstellen, ihn zu hintergehen und sie wusste ja was dann geschah...

Wie es Astor jetzt wohl gehen musste? Vorsichtig erhob sie sich von ihrem Bett und schritt auf den Bodentiefen Spiegel an der Schrankwand zu. Aber anstelle ihres eigenen Spiegelbildes, sah sie nur das ihres Bruders.

Er sah sie mit diesem arroganten Ausdruck im Gesicht an, den sie sonst nur von ihrem Vater kannte. Insgesamt sah er ihrem Vater erschreckend ähnlich, aber jetzt sah sie nur ihre Ähnlichkeiten.

Felix Astor und Felice Astoria.

Bruder und Schwester.

Und sie, die gar nich hätte am Leben sein sollen.

Ihr wurde erzählt, von wem erinnerte sie sich gar nicht mehr, dass am Tage ihrer Geburt Astor zuerst auf die Welt kam. Corvus sei stolz gewesen, dass er seinen Erben gefunden hatte, seinen Sohn. Umso überraschter waren alle, als über eine halbe Stunde später auch ein kleines Mädchen auf die Welt kam.

Niemand hatte mit Zwillingen gerechnet, besonders weil Felice eine Todgeburt gewesen war. Sie war tot. Die ersten zehn Minuten ihres Lebens war sie tot gewesen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund, hatte ihr Herz dann doch zu schlagen begonnen. Sie war klein und schwach, aber in ihren Adern floss das Blut Grindelwalds, also konnte Corvus sie nicht einfach töten, wie es normalerweise mit Zwillingen in solchen Reinblutfamilien geschah.

Felicewar immer der Schwächere Teil des Zwillingspaares gewesen. Astor, damals wurde er auch noch von ihr Felix genannt, war ihr immer voraus. Er konnte zuerst laufen, sprechen und war immer groß und kräftig gewesen. Sie hingegen war klein und schmächtig. Immer schon schwach in den Augen ihres Vaters.

An das meiste aus dieser Zeit, erinnerte sie sich gar nicht, was sie aber noch wusste war, als beide ihre ersten Anzeichen ihrer Magie vollbrachten war Corvus Stolz gewesen zwei Kinder einer solch mächtigen Familie zu haben. Aber dann, Felice konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, begann Felix seine Magie zu verweigern. Er weigerte sich sie zu nutzen und alle Hoffnungen, er könnte Grindelwalds Erbe werden, wurden zunichte gemacht. Damals waren sie kaum acht Jahre alt. Astor wurde in die Keller verbannt und auf einmal war Felice es, auf der die Hoffnungen ihres Vaters ruhten. Die kleine, schwach Felice die eigentlich nie hätte geboren werden sollen.

Sie sah in den Spiegel und konnte nur Astors Gesicht sehen und nicht das ihre. Vor Wut und Verzweiflung holte sie aus und schlug mit der geballten Faust gegen das Glas, dabei stieß sie einen Laut puren seelischen Schmerzes aus.

Der Spiegel zersprang in tausend Stücke und feine Splitter bohrten sich in ihre Haut. Den Schmerz spürte in ihrer Hand sie gar nicht. An der Schrankwand rutschte seitlich zu Boden und blieb dort einfach liegen. Sie hielt ihre blutende Hand in ihrem Umhang umwickelt und merkte gar nicht, wie jedesmal wenn sie blinzelte, eine Träne ihre Augen verließ.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt