Kapitel 6 (Flucht)

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,,Fynn, lass uns das, was passiert ist einfach vergessen und nie wieder ansprechen."
Verwirrt schaue ich Lucifer an. Irgendwie will ich das ja vergessen, ich glaube nicht, dass er gut für mich ist, irgendwie hasse ich ihn auch ein bisschen, wegen dem, was er mir angetan hat, aber trotzdem will ich, dass er für immer an meiner Seite bleibt.
,,Nein, ich möchte meinen ersten Kuss niemals vergessen!"
Lachend zwinker ich ihn spaßhalber an, aber er sieht mich plötzlich mit einem total heißen Blick an und ich spüre richtig wie mir die Röte ins Gesicht schießt.
Das war peinlich. Sehr peinlich.

,,Du brauchst nicht rot werden, Süßer."
Seine gelben Augen strahlen noch mehr als sonst.
,,Ich will unseren Kuss auch nie vergessen."
Jetzt kocht mein Gesicht. Ich glaube ich kippe gleich um.
Und ehe ich mich versehe liegen seine Lippen wieder auf meinen, doch diesmal küssen wir uns ganz sanft.
Ich will ihn, so sehr.

,,Wir müssen aufbrechen.", sagt Lucifer und unterbricht damit den Kuss.
,,Ok, aber wohin gehen wir überhaupt?"
,,Wir reisen in die Walachei! Ich habe dort einen alten Bekannten, der uns für einige Zeit unterbringen kann."
,,Ok, dann lass uns verschwinden."
Lucifer gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und wir brechen auf.

Wir haben jeweils einen großen Rucksack mitgenommen. Ich habe sie damals verwendet, um meine Sachen von zu Hause mitzunehmen. Ich hätte damals nicht abhauen sollen, aber ich muss weitermachen.
In meinem Rucksack ist eine Menge haltbarer Lebensmittel und in Lucifers alles andere, das man so fürs Reisen braucht: Zahnbürsten, Wechselwäsche und Geld.

Wir sind zu einer Zugstation gegangen und haben uns erkundigt, wie man am besten in die Walachei kommt.
Tja, mit dem Zug fahren ist echt teuer. Beide Tickets haben mich insgesamt 500 Euro gekostet. Ich hoffe die Reise ist das Geld wert.

,,In einer Stunde kommt unser Zug. Du wirst hier nie mehr zurück kommen können. Möchtest du vielleicht Abschied von diesem Ort nehmen?"
Lucifers einfühlsamer Blick lässt mich wirklich weich werden.
,,Ich werde diesen Ort nicht vermissen. Vielleicht den Strand... dort habe ich die meiste Zeit verbracht, wenn es mir schlecht ging. Aber solange ich bei dir bin, weiß ich, dass ich nicht einsam bin."
Verlegen schaue ich an seinem schönen Gesicht vorbei, um ihm nicht in seine Augen schauen muss.
,,Komm her. Alles wird gut."
Lucifer umarmt mich ganz fest und wir kuscheln so lange am Bahnhof, bis der Zug endlich ankommt.

,,Bahnsteig 1, Zug Richtung Walachei fährt ein.", kündigt die Durchsage an.

,,Fynn, wach auf. Der Zug kommt."
Oops, ich bin wohl eingeschlafen.
,,Huuuaaaammmm. Das tat echt gut. Hast du nicht geschlafen?"
Er sieht überhaupt nicht müde aus. Ich frage mich, ob er überhaupt schlafen muss.
,,Nein, aber ich kann mich ja später auch ausruhen du Süßer. Die Zugfahrt wird wirklich lange dauern."
Er lächelt mich an und wir steigen in den Zug ein.

Er ist wie leergefegt. Es fahren wohl nicht viele Leute in die Walachei.
,,Komm her, du siehst sehr müde aus. Schlaf ruhig noch eine Runde, wir haben Zeit."
Nickend lege ich meinen Kopf auf seine Schoß und er streichelt mir mit seinen starken Händen durch die Haare.
Ich spüre noch einen Kuss auf der Stirn und schnell bin ich dann auch schon eingeschlafen.
,,Schlaf gut, mein Süßer." ...

Ich wache plötzlich durch ein lautes Quietschen auf.
,,Lucifer??", rufe ich verschlafen und erschrocken.
Er ist nicht da. Hmm, der Zug hat angehalten. Sind wir etwa schon da?
,,Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund einer technischen Störung kommt es zu einem kurzen Stillstand des Zuges. Wir bitten vielmals um Verzeihung. Sie können sich gerne an unserem Buffet bedienen, bis der Zug wieder abfahrtbereit ist."
Uff, hoffentlich fährt der Zug bald wieder.
Ich schaue mal zum Buffet, vielleicht ist Lucifer ja dort.

Kaum im Buffetraum angekommen, höre ich eine bekannte Stimme herumbrüllen: ,,Verschwindet von hier! Ihr werdet den Jungen hier nicht finden!"
Scheiße, sie haben mich gefunden.
Ich muss mich schnell verstecken.
,,Hyyyaaaa! Wenn ihr nicht sofort die Fliege macht werde ich eure Seelen verschlingen und euch in eine Endlosschleife in der Hölle sperren!"
Angstüberströmt blicke ich durch den Türspalt zum Buffetraum.
Das sind ganz eindeutig Hexen. Und... Moment mal. Ist das Lucifer?! Er sieht aus wie ein Dämon! Seine Haut ist knallrot, seine Augen feurig und strahlend hell und er hat furchterregende Raubtierzähne.
Das wird mir jetzt zu viel. Ich muss sofort hier weg.
*Wuuusch*
Sie kämpfen, eindeutig. Und es riecht nach verbranntem Fleisch.
Scheiße, hat er sie etwa verbrannt?!
Ich kann nicht fassen was gerade passiert.
Wie erstarrt falle ich reglos zu Boden und beginne zu weinen.
,,Warum ich? Warum musste ich so ein mieses Leben bekommen?"
Ich versuche mein Schluchzen zu unterdrücken aber das macht alles nur noch schlimmer.

,,Da ist der Junge! Ergreift ihn, bevor wir auch getötet werden!"
Wie aus dem Nichts packt mich eine Hand am Kragen und zieht mich hoch.
Beim Anblick der Hexe kommt mir das Kotzen. Sie sieht zwar aus wie ein normaler Mensch, aber in ihren Augen merkt man, dass sie Blut vergießen will.
,,Lass mich runter, du verdammtes Arschloch, ich habe nichts mit euch zu tun!"
Auf diese Aussage bekomme ich eine Faust in den Magen.
,,Halt die Klappe du MENSCH. Du hast mir keine Befehle zu erteilen, du minderwertige Kreatur. Wir werden eure Welt erobern und mit der Unterwelt verbinden und dann werden wir Hexen herrschen und Satan kann uns dann am Arsch lecken. Wir haben genug von seiner Führung. Und dich brauchen wir als Menschenopfer. Hahahahaha!"
,,Halts MAAUUUL!!" Wie von der Tarantel gestochen fuchtel ich um mich herum und durch Zufall treffe ich die blöde Hexe, welche mich erschrocken zu Boden fallen lässt.
,,Da schau mal an, du kannst dich ja wehren. Das macht das alles noch viel spannender. Hihihi."
Die Hexe will ihren Zauberstab ziehen, doch bevor sie ihn noch aus ihrer Jackentasche ziehen kann, verbrennt sie plötzlich zu Asche.

,,Fynn... ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut. Niemals."
Das war die letzte Hexe und jetzt ist mir kotzübel.
,,Du... d-danke. Ich lie..." Plötzlich wird mir schwarz vor Augen und ich werde ohnmächtig.

In Satans FängenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt