Kapitel 3 (Geburtstag)

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17. Juni 2018

*Biiiep Biiiep Biiiep Biiiep ~~~*

*Gähn*, heute ist mein 20. Geburtstag.
Der erste Geburtstag der auf einen dieser miesen Sonntage fällt.
Naja was solls, gefeiert wurde mein Geburtstag sowieso nie wirklich, außer dass mir meine Eltern gratuliert haben und meine Mom mir eine fette Quattro Formaggio Pizza gemacht hat (welche mein Leibgericht ist).
Und trotzdem bin ich heute ungewöhnlich aufgeregt... als würde mich etwas Großes erwarten.
Nun, ich sollte langsam anfangen für den Besuch herzurichten.

13 Uhr

*Bumm, Bumm Bumm, Bumm ~~~*

Nanu? Wer klopft denn da wie ein Verrückter? Lucifer kanns jedenfalls nicht sein, der läutet immer an und sonst hatten wir nie Besuch von anderen Menschen.

Nervös öffne ich die Tür und aus heiterem Himmel umschließt mich ein großer, schwarzhaariger Mann in seine Arme.
,,ALLES GUTE ZUM 20. GEBURTSTAG FYNN!!!", ruft der Mann, den ich nicht mal ansehen konnte bevor er mich umarmt, während er mir fast die Luft abschnürt.

Verwirrt stoße ich ihn leicht von mir weg und bemerke erst jetzt, dass es Satan war.

Ich glaube ich spinne.
,,WAS IST EIGENTLICH IN SIE GEFAHREN?!", brülle ich ihn an.
,,Fynn, ich hab dir so viel zu erklären! Der Fluch ist endlich gebrochen!"
Moment mal... Fluch?
Ich schaue ihn nur fassungslos an und lausche seinen Worten.
,,Komm, lass uns spazieren gehen, dann werde ich dir alles erklären!"
Moment mal... spazieren? Also raus? In die Außenwelt? Ich bin verwirrt. Und auch erst jetzt fällt mir auf, dass meine Eltern gar nicht da sind.
,,Ok, lass uns gehen", ist meine Antwort, die ich nur mit halblauter und zittriger Stimme, gebe.

Ich habe Angst, große Angst. Und trotzdem bin ich extrem aufgeregt, immerhin wollte ich die Außenwelt immer schon mal sehen.

Wir sind mittlerweile geschätzt eine halbe Stunde unterwegs und wir haben noch kein einziges Wort miteinander ausgetauscht. Aber ich genieße die Natur, wobei ich noch kaum einen Menschen gesehen habe.
Langsam frage ich mich, wo wir überhaupt hingehen und wie lange es noch dauern wird, bis er endlich mit mir spricht.
,,Wir sind bald da. Ich möchte dir den Strand zeigen."
Aaaahha, da habe ich meine Antwort.

Nach ca. 10 Minuten haben wir den Strand erreicht.
Er ist wunderschön. Das Wasser ist türkis-blau, der Sand ist strahlend weiß und man sieht hin und wieder die ein oder andere Palme. Es ist sonderbar still hier. Alles was man hört ist das schöne Plätschern der Wellen gegen den Sand und ein paar Möwen. Und es ist menschenleer.
Wahrscheinlich wollte er mich deshalb hierher bringen, da uns hier niemand zuhören kann.

,,Hör mal Fynn... ach, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll."
Ich weiß immer noch nicht, ob ich träume, oder ob das alles gerade wirklich passiert.
,,Nun gut, also alles begann vor genau 20 Jahren, und zwar mit deiner Geburt. Du musst wissen, dass deine Eltern viel mit zwielichtigen Gestalten zu tun hatten. Von Hexen bis Dämonen. Sie sorgten nämlich für das Gleichgewicht zwischen der Menschenwelt und der Unterwelt. Sie waren so etwas wie Wächter."

Satans Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Eltern sollen Wächter der Erde und der Unterwelt gewesen sein?? Und warum erfahre ich das alles erst jetzt?
Aber ich muss das jetzt verkraften, ich will die gesamte Geschichte hören.
Erwartend schaue ich Lucifer an und er fährt mit seiner Erzählung fort.

,,Nun, kurz vor deiner Geburt beschlossen die Geschöpfe der Unterwelt, die sich gegen mich gerichtet haben, dass sie sich an deinen Eltern rächen wollen, dafür, dass sie die Unterweltler daran hinderten, Unsinn in der Menschenwelt anzurichten. Doch sie wussten genau, dass deine Eltern keine Schwachpunkte haben, also beschlossen sie, einen Fluch auf dich und deine Familie zu legen."
Kurz bemerke ich ein Funkeln in Lucifers gelben Augen. Unterdrückt er etwa Tränen?

,,Der Fluch, Fynn, war, dass wenn du vor deinem 20. Geburtstag jemals einen Schritt außerhalb eures Hauses machen solltest, du sterben sollst."

Langsam vernehme ich ein leichtes Beben in seiner Stimme.

,,Und um dies zu vermeiden, schlossen deine Eltern und ich einen Pakt, um dir vorzugaukeln, du seist in meinen Fängen. In Satans Fängen."
,,Fynn, du weißt gar nicht wie sehr es mir leid tut, dir dein Leben genommen zu haben. Ich hoffe du kannst mir jemals verzeihen."

Jetzt weint er. Lucifer weint. Und ich weine auch. Nein ich brülle vor Wut und Trauer und würde ihn am liebsten auf Ort und Stelle erwürgen.

,,Schon ok, Lucifer. Ihr wolltet alle nur das Beste für mich und ich kann es verstehen.", sage ich nachdem ich mich beruhigt habe.

,,Danke..."

Nach diesem Wort verabschiede ich mich wortlos von Lucifer und gehe, ohne nochmal zurück zu schauen.
Meine Eltern können sich auf etwas gefasst machen.

In Satans FängenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt