Kapitel 2

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John

Ich habe ziemlich viel hinter mich gebracht im letzten Jahr. Ich lebte in Miami. Mein Dad ist an Leukämie gestorben. Ab diesen Moment an änderte sich alles für mich. Ich liebte meinen Dad sehr. Er war immer für meine Mom und mich da. Er hat uns versorgt und uns alles gegeben, was wir brauchten. Er arbeitete Tag und Nacht und eines Tages, als er nach Hause kam, kam er durch die Tür gelaufen und brach plötzlich zusammen. Wir riefen sofort den Krankenwagen und begaben uns ins Krankenhaus. Dort angekommen, warteten wir gefühlte drei Stunden auf eine Meldung des Arztes. In dieser Zeit tröstete ich meine Mutter, die nicht aufhörte zu weinen. Als dann endlich der Arzt kam, teilte er uns mit, mein Dad hätte Blutkrebs und das schon eine ganze Weile.

Meine Mom brach innerlich zusammen und alles was ich in dem Moment tun konnte war, einfach starr zu stehen, immer noch geschockt von dem, was der Arzt uns grade erzählte.

Jedenfalls vergingen nur vier Monate bis mein Dad dann starb. Meine schulischen Leistungen wurden schwächer, wie auch mein Körper, weil ich kaum was aß. Meine Mutter fraß all' ihren Schmerz in sich hinein und das so lange, bis sie es nicht mehr konnte und beschloss, mit mir zu reden. Sie schüttete mir ihr Herz aus und machte mir einen Vorschlag. Nämlich den, von vorne anzufangen und nach Orlando zu ziehen, was ich für anständig hielt, denn Dad hätte nicht gewollt, dass es uns so schlecht ging.

Nun war ich hier in Orlando in einem neuen Haus mit neuen Leuten und meiner Mom und für mich sah es aus, wie ein guter Neuanfang.

Ich sah, wie uns ein Mädchen aus dem Haus gegenüber ansah und lächelte ihr höflich zu, Auch meine Mom bemerkte sie und winkte ihr zu, was das Mädchen von Gegenüber schließlich auch erwiderte.

Plötzlich rannte eine erwachsene Frau aus dem Haus des Mädchens, welche anscheinend ihre Mutter war. Sie lud uns zu einem Tee bei ihr ein und begrüßte uns herzlich. Ich brauchte erst einmal Zeit, um mich im neuen Haus zurecht zu finden, meine Mutter jedoch ging mit zu ihr.

Als meine Mom ziemlich spät wieder nach Hause kam, erzählte sie mir, wie toll und freundlich unsere neuen Nachbarn doch wären. Zum ersten Mal seit langem sah ich sie wieder so strahlen wie sie es damals oft tat und ich freute mich sehr darüber zu sehen, wie glücklich meine Mom doch noch sein kann.

Am nächsten Tag, Mittwoch, beschloss ich mit meinem Fahrrad ein wenig die Stadt zu erkunden, denn die Schule hätte erst am Donnerstag begonnen. In der Innenstadt Orlandos fuhr ich an einem kleinen Eisladen vorbei und stieß fast auf ein Mädchen, dass ich nicht gesehen habe, da ich mich herumschaute.

"Hey, pass' auf, wo du hinfährst!" , hörte ich sie mir hinterherrufen. Ich bremste sofort mein Fahrrad und ging zu ihr zurück. Ihr Eis lag nun auf dem Boden. Ich entschuldigte mich und bat ihr an, ihr ein neues zu kaufen.

"Nein, schon gut, aber danke" , erwiderte sie plötzlich etwas schüchtern. Sie kam mir doch irgendwie bekannt vor und dann erkannte ich sie. Sie war das Mädchen von Gegenüber.

"Ach ja, ich konnte mich ja noch gar nicht vorstellen. Mein Name ist John", sagte ich und reichte ihr die Hand.

"Caitlyn", erwiderte sie und gab auch mir die Hand. Ich nahm also an, Caitlyn sei ihr Name und nebenbei bemerkt auch ein sehr schöner. Ich erwiderte mit einem Lächeln.

"Nadann, schön dich kennenzulernen, Caitlyn", sagte ich und machte mich wieder auf den Weg.

Ich liebte es, neue Dinge zu entdecken und war so gut wie immer draußen in der wunderschönen Natur oder am traumhaften Meer, wo ich meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte. Also schaute ich mich weiterhin um nach Orten, die ich vielleicht sogar öfter besuchen könnte.

Am Donnerstag, dem ersten Schultag, bemerkte ich, wie Caitlyn mich von ihrem Fenster aus musterte. Ich beschloss, an ihrer Tür zu klingeln, um sie zu fragen, ob sie nicht aus mit mir zur Schule laufen wollen würde. Ich ging einfach davon aus, dass sie auf dieselbe Highschool ginge wie ich auch, da diese sehr nah an unserer Siedlung lag, das sollte sich jedoch gleich herausstellen.

"Guten Morgen, Caitlyn"

"Hey John, guten Morgen",erwiderte sie zögernd.

"Gehst du nicht in die schule? Denn wenn doch, dachte ich, wir könnten ein Stück zusammen laufen, wenn du in dieselbe Richtung musst wie ich", sagte ich unauffällig und hoffend darauf, dass sie mir verrät, auf welche Schule sie geht.

"Oh, nein, ich muss in eine ganz andere Richtung, aber danke, dass-"

"Hey hey Caitlyn, du weißt doch noch gar nicht in welche Richtung ich muss." , unterbrach ich sie mit einem breiten Grinsen, das sich in meinem Gesicht bildete und ich bemerkte ein unsicheres Lachen ihrerseits.

"Oh man, ja, tut mir echt leid. Ich gehe heute nicht in die Schule. Ich glaube mir geht es nicht gut, aber dir viel Spaß an deiner neuen Schule" , sagte sie, verabschiedete sich und schloss die Tür.

"Bis bald Caitlyn", sagte ich lächelnd und so leise, dass nur ich selbst es hören konnte.

Caitlyn & John - A Love Deeper Than The OceanWhere stories live. Discover now