Teil 91: Prometheus

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Er winkt uns zu einem Picknicktisch und wir setzen uns. Thalia und Grover stehen hinter uns.
Der Hyperboreer lehnt seine weiße Fahne gegen einen Baum und erkundigt halbherzig den Spielplatz.

Prometheus beugt sich vor und faltet die Hände. Er schaut Percy ernst, gütig und wissend an. „Percy, eure Position ist geschwächt. Noch einem Angriff könnt ihr zwei nicht standhalten, das wisst ihr."

„Das werden wir ja sehen."

Prometheus sieht gequält aus, als würde ihm unser Schicksal wirklich nahe gehen. „Percy, ich bin der Titan der Voraussicht. Ich weiß, was passieren wird."

„Und außerdem der Titan des listigen Ratschlags", wirft Grover ein. „Betonung auf listig."

Prometheus zuckt mit den Schultern. „Wohl wahr, Satyr. Aber ich habe im letzten Krieg zu den Göttern gehalten. Ich habe zu Kronos gesagt: Du hast nicht die Kraft. Du wirst verlieren. Und ich hatte Recht. Ihr seht also, ich suche mir immer den Sieger aus. Und diesmal unterstütze ich Kronos."

„Denn Ihr wollt Rache", sage ich. „Immerhin hat Zeus Euch an einen Felsen gekettet."

„Zum Teil, ja. Ich will Rache, das streite ich gar nicht ab. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich zu Kronos halte. Es ist die klügere Wahl. Ich bin hier, weil ich dachte, dass ihr zwei der Vernunft vielleicht zugänglich seid."

Er zeichnet mit dem Finger eine Karte auf den Tisch. Dort, wo sein Finger den Beton berührt, tauchen goldene Linien auf und leuchten. „Das hier ist Manhattan. Wir haben hier, hier, hier und hier Armeen stehen. Wir wissen, wie viele ihr seid. Wir sind zwanzigmal mehr."

„Euer Spion hält euch auf dem Laufenden", sagt Percy.

Prometheus lächelt verlegen. „Jedenfalls werden unsere Truppen jeden Tag mehr. Heute Nacht wird Kronos angreifen. Ihr werdet überwältigt werden. Ihr habt tapfer gekämpft, aber ganz Manhattan könnt ihr einfach nicht halten. Ihr werdet euch ins Empire State Building zurückziehen müssen. Dort werdet ihr vernichtet. Ich habe es gesehen. Es wird wirklich passieren."

„Das werden Percy und ich nicht zulassen", sage ich. „Wir sind mehr als Ihr glaubt." Ich schnippe mit den Fingern und auf dem ganzen Spielplatz tauchen Soldaten auf, geformt aus Wasser. „Wenn Ihr glaubt, Prometheus, wir werden Manhattan ohne Widerstand an euch abgeben, dann täuscht Ihr Euch."

Ich schnippe erneut mit den Fingern und das Wasser verschwindet wieder.

Prometheus wischt sich einen Fussel vom Smoking. „Macht euch eins klar, Phoebe. Ihr kämpft hier noch einmal den Trojanischen Krieg. In der Geschichte wiederholen sich die Muster. Sie tauchen wieder auf, genau wie Monster. Eine große Belagerung. Zwei Armeen. Der einzige Unterschied ist, dass ihr diesmal die Verteidiger seid. Ihr seid Troja. Und du weißt, wie es den Trojanern ergangen ist, oder?"

„Ihr wollt also ein hölzernes Pferd in den Fahrstuhl des Empire State Buildings quetschen?", fragt Percy. „Viel Glück."

Prometheus lächelt. „Troja wurde vollständig zerstört, Percy. Das wollt ihr hier doch nicht erleben. Ergebt euch, und New York wird verschont werden. Euren Leuten wird Amnestie gewährt. Ich garantiere persönlich für eure Sicherheit. Soll Kronos doch den Olymp einnehmen? Wen interessiert das schon? Typhon wird die Götter sowieso vernichten."

„Klar, sicher", sagt Percy. „Und ich soll glauben, dass Kronos die Stadt verschonen würde."

„Er will nur den Olymp", beteuert der Titan. „Die Macht der Götter ist an ihre Thronsitze gebunden. Ihr habt ja gesehen, was aus Poseidon geworden ist, als sein Unterseepalast angegriffen wurde."

The daughter of PoseidonWhere stories live. Discover now