Promise (Game of Thrones FF)

X.

Lyanna konnte es nicht mehr ertragen die ganze Zeit über nur zuzuschauen, wie die Ritter des Turniers sich mit ihren Lanzen gegenseitig aus den Sätteln rissen.

Sie hatte schon zu lange nicht mehr mit ihren Waffen trainieren und auf ihrem Pferd reiten können.

Als sie eines Abends in ihren Gemächern saß, kam ihr eine Idee. Benjen hatte ihr vor einigen Monaten dabei geholfen, eine Rüstung vom Schmied auf Winterfell anfertigen zu lassen. Er hatte so getan als würde diese für ihn selbst sein, während er die Rüstung eigentlich für Lyanna anfertigen ließ.

Sie eilte aus ihren Gemächern zu dem Zimmer, in dem Benjens Sachen waren. Er hatte die Rüstung bei seinen eigenen Sachen verstaut, nachdem sie sie einmal anprobiert hatte, damit niemand erfuhr, dass die einzige Tochter von Rickard Stark gerne ein Ritter wäre.

"Benjen!", rief sie, als sie an seinen Gemächern angekommen war und die Tür ohne zu klopfen geöffnet hatte.

Ihr kleiner Bruder saß auf seinem Bett und hatte ein Buch in der Hand. Fragend blickte er zu ihr auf, als sie mit roten Wangen vor ihm stand.

"Hast du die Rüstung dabei?", fragte sie ihn hoffnungsvoll und er nickte knapp, deutete mit seinem Kinn in eine Ecke des Zimmers, in der eine schwere, große Truhe stand.

Lächelnd öffnete sie die Truhe und die Rüstung kam zum Vorschein. Auf dem Brustharnisch war ein Wehrholzbaum mit einem lachenden Gesicht abgebildet. Innerlich führte Lyanna bei dem Anblick ihres Schatzes einen Freudentanz auf.

"Kannst du dafür sorgen, dass niemand erfährt, wer der fremde Ritter ist, der morgen am Turnier teilnimmt?", fragte sie ihren Bruder, obwohl sie sich sicher war, dass er sie nicht verraten würde. Benjen vergötterte seine Schwester.

"Natürlich, aber pass auf, dass sie dich nicht irgendwie anders erkennen, das könnte schlimme Folgen haben, Lyanna.", warnte er sie leise und sie nickte.

"Bitte sag Ned und den anderen morgen früh, dass ich mich entschuldige, aber leider nicht beim gemeinsamen Essen teilnehmen kann, ich fühle mich gar nicht gut.", Benjen grinste und nickte wieder.

Als Lyanna das Zimmer ihres Bruders wieder verließ, begegnete sie auf dem Flur einem Mädchen, das sie damit beauftragte dem Veranstalter mitzuteilen, dass ein weiterer Ritter am Turnier teilnehmen würde.

Der Ritter vom lachenden Baum.

In dieser Nacht schlief sie gut, besser als in den Tagen zuvor, an denen sie nichts mit sich anzufangen wusste. Sie brauchte den Schlaf um morgen ausgeruht und kräftig zu sein.

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Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke fielen, streckte Lyanna Stark sich in ihrem Bett. Sie gähnte und wollte gerade weiterschlafen, als sie sich an ihr Vorhaben erinnerte. 

Die meisten mussten schon wach sein, sie musste sich beeilen.

Als sie ein Kleid und Stiefel anzog, klopfte es an der Tür. "Lyanna? Benjen sagt es geht dir nicht gut, kann ich reinkommen?", fragte Ned. 

"Warte Ned!", rief sie zurück, schlüpfte unter die Decke in ihr Bett und verbarg die Stiefel und das Kleid, damit es so aussah als wäre sie gerade erst aufgewacht.

Einen Moment später öffnete Ned die Tür, "Ich habe doch gesagt, du sollst warten...", murrte sie leise und Ned schloss die Tür hinter sich und trat näher an sie heran.

"Was fehlt dir?", fragte er besorgt und Lyanna wurde ganz warm. Ihr Bruder machte sich ständig Sorgen um sie, wahrscheinlich würde er alles für sie tun, er würde sich selbst opfern und verleugnen, um sie zu beschützen.

"Ich fühle mich heute einfach unpässlich und würde gerne auf meinem Zimmer bleiben.", sagte sie mit falscher schwacher Stimme und er setzte sich auf die Bettkante.

Ängstlich zog sie die Decke bis ans Kinn. "Natürlich, sag mir wenn ich irgendwas für dich tun kann.", bot er ihr an, doch sie schüttelte den Kopf.

"Ich brauche einfach etwas Schlaf, die letzten Tage lag ich nachts ständig wach, hier ist es immer so laut.", Ned nickte verstehend. In Winterfell war es nachts wirklich viel angenehmer.

"Nun gut, dann ruh dich ein wenig aus, du kannst einfach nach mir schicken wenn etwas ist, ich schaue heute Abend noch einmal bei dir vorbei, ja?", fragte er und sie nickte, dann stand er auf und ließ sie allein.

Sobald die Tür ins Schloss gefallen war stand sie wieder kerzengerade im Zimmer und lief auf und ab.

Und so begab sie sich zu den Gemächern ihres kleinen Bruders, legte die Rüstung an und suchte sich ein Pferd, dann ritt die junge Stark zum Turniergelände, bereit ihre Gegner zu besiegen.