9 [supportive]

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Geduldig wartete ich, während Anto auf der Couch lag und gebannt auf den Fernseher starrte. Er hatte sich eine Serie angemacht, welche ihn jetzt völlig in den Bann gezogen hatte. Ich beobachtete ihn eine Weile, bis ich irgendwann auf stand und in die Küche ging. Anto hatte, seit er sich bei mir ausgesprochen hatte nicht mehr geweint und da war ich zugegebener Maßen, ganz froh drüber. Natürlich war ich gerne für meinen besten Freund da, wenn er mich brauchte, jedoch wusste auch ich irgendwann nicht mehr, was ich noch machen sollte. Im Endeffekt konnte ich auch kaum etwas machen. Er musste alleine mit dem Kontaktabbruch klar kommen und auch selbständig wieder aufstehen. Klar, ich könnte ihm meine Hand hinhalten und ihm meine Hilfe anbieten, jedoch musste er immer noch selbstständig meine Hand ergreifen und sich von mir hochziehen lassen, sonst würden all meine Bemühungen nichts bringen. Deswegen war ich auch so froh, dass er mein Angebot endlich angenommen hatte und meine Hand somit ergriffen hatte. Er hatte sich mir anvertraut und dafür war ich ihm echt dankbar, denn so langsam gingen mir die Ideen aus. Ich machte mir eine Tasse Kaffee und setzte mich dann mit dieser an den Küchentisch. Nach weiteren fünfzehn Minuten klingelte es dann an der Tür. Ich stand auf und wollte Lucas die Tür öffnen. Allerdings hatte Anto wohl denselben Plan, denn als ich gerade durch das Wohnzimmer ging, fehlte Anto dort bereits. Ich ging weiter und lehnte mich an den Türrahmen, welcher zum Flur führte. Wie erwartet stand Anto schon an der Tür und war kurz davor diese zu öffnen. Ich hatte ihm bereits erzählt, dass Luki demnächst her kommen würde. Er zog die Tür auf und fiel dem Verteidiger um den Hals. "Lukiii", quietschte er dabei. Ich lächelte, so gefiel er mich schon viel besser. Lucas legte seine Arme um den kleineren und wartete, bis Anto die Umarmung für beendet erklärte. Dann stellte er sich wieder gerade hin und kam auf mich zu. Ich zog ihn ebenfalls in eine Umarmung, allerdings dauerte unsere nicht halb so lang, wie die von ihm und Anto. Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch setzten. Anto rollte sich direkt zusammen und suchte ganz offensichtlich die Nähe seines besten Freundes, den er die letzten zwei Tage nicht zu Gesicht bekommen hatte. Eigentlich hockten die beiden jeden Tag mehrere Stunden auf einander, da waren zwei Tage schon relativ viel. Noch schlimmer war es aber nach den Ferien. Wenn sie beide im Urlaub waren und sich beim Training das erste Mal wieder sahen. Sie hingen dann wirklich den ganzen Tag aufeinander und schliefen auch erst mal ein paar Tage bei dem anderen. Jedenfalls legte Anto seinen Kopf jetzt auf Lucas Schoß und schloss die Augen. Lucas begann mit Antos Haaren zu spielen und gleichzeitig sich mit mir zu unterhalten. Ich konnte deutlich beobachten, wie Antos Augen immer öfter zufielen und sich schließlich nicht mehr öffneten. "Ist er eingeschlafen?", fragte ich leise an Lucas gewandt. Angesprochener schaute runter auf seinen Schoss und nickte nach einer Weile, in der wohl Antos Atem zugehört hatte. Ich sah zu Lucas und stand auf. Auffordernd sah ich ihn an und wartete, bis auch Lucas stand. Er hatte Antos Kopf vorsichtig hoch gehoben und dann auf eines der Sofakissen gelegt. Lucas nahm sich noch eine von seinen Kuscheldecken und deckte den kleinen Körper liebevoll zu. Manchmal konnte man schon denken, dass die beiden mehr füreinander empfanden, als sie behaupteten. Allerdings war mir auch bewusst, dass es sich wirklich nur um eine verdammt gute und starke Freundschaft handelte. Nicht einmal die Freundschaft von Liam und Anto kam daran, na gut, die Freundschaft von Anto und Liam war auch auf einer Ebene, als diese hier. Ich denke, dass zwischen Anto und Liam potential für eine Beziehung wäre, zwischen Anto und Luki ist wahrscheinlich eher potential für Geschwister. Ich verließ den Raum, in dem Wissen, dass Lucas mir folgte. Ich beschloss die Etage zu wechseln und fand mich schlussendlich auf dem Balkon von Antoines Schlafzimmer wieder. Ich lehnte mich an die Hauswand und sah zu Lucas, welcher kurz über die Stadt guckte. "Diese Situation hatte ich heute schon mal", entfloh es seinen Lippen. Verwirrtheit zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. "Ich stand heute Morgen mit Liam auf seinem Balkon, nicht so wichtig. Also was willst du besprechen?", wechselte er das Thema. Ich beschloss darauf einzugehen und ließ meinen Blick, ebenso wie er seinen, über die Dächer von Madrid schweifen. "Über Anto und Liam", erklärte ich mein Anliegen. Lucas sah zu mir und sagte "Liam hat mir erzählt, was passiert ist..", interessiert sah ich ihm in die Augen "Antoine mir auch. Kurz nachdem du weg warst, habe ich noch einmal versucht mit ihm zu reden, dabei hat er mir dann alles erzählt. Was hältst du davon?", fragte ich ihn. Lucas zuckte mit den Schultern. "Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen. Ich meine die beiden hocken schon so lange aufeinander, sie haben einfach eine unglaubliche Freundschaft, die sich jeder andere wahrscheinlich nur wünschen kann und jetzt soll all das einfach vorbei sein? Ich weiß nicht was ich davon halten soll, die beiden waren doch wie ein Herz und eine Seele. Ich weiß noch ganz genau, wie Anto, Liam das erste Mal nach dieser Feier mit zu uns nach Hause gebracht hat. Sie waren beide komplett voll und kannten sich eigentlich nicht, trotzdem waren sie damals schon wie beste Freunde, die sich ihr Leben lang kennen. Ich habe Liam damals direkt ins Herz geschlossen und eigentlich dachte ich nicht, dass ich ihn irgendwann mal wieder daraus streichen muss. Ich glaube einfach, dass die beiden so etwas wie Seelenverwandte sind und die können einander doch nicht einfach aus dem Leben streichen oder?", man Ende wurde er etwas unsicher, sodass ich schnell nickte um ihm zu zeigen, dass er Recht hatte. Es stimmte, die beiden waren Seelenverwandte und deswegen würden sie einander auch verzeihen. Ich wusste, dass Antoine momentan die Einstellung hatte, dass er lernen müsste ohne Liam zu leben, doch insgeheim wusste auch er, dass er das nicht konnte. Luki und ich würden auch ohne Liam in unseren Leben, leben können, doch Anto konnte das nicht. Dafür war die Verbindung der beiden sowohl zu tief, als auch zu schwach. Im Endeffekt mussten wir also dafür sorgen, dass die beiden das merken würden. "Ja, wir müssen irgendwas tun, damit sie aufhören den anderen aus ihrem Leben zu verbannen. Ich weiß ja nicht wie es Liam damit geht, aber Anto geht es definitiv nicht gut damit und ich bin mir relativ sicher, dass sich das auch nicht ändern wird. Die beiden gehören einfach zusammen. Mir egal, ob sie zusammen sind oder nur befreundet, aber eins ist klar. Sie brauchen den anderen und sind nicht mehr dieselben ohne den anderen", stellte auch ich klar, was Sache war. Lucas nickte zustimmend "Ja, Liam geht es auch nicht gut damit. Ich würde sagen, dass er es besser verbergen kann und wahrscheinlich auch besser seinen Alltag leben wird, aber gut gehen tut es ihm nicht", stellte er klar. Ich sah nachdenklich in die Ferne. Was könnten wir tun, damit die beiden einander verziehen? "Also, zusammenfassend brauchen sich die beiden richtig?", fragte Lucas nach. Ich nickte ohne meinen Blick abzuwenden. Es musste doch einen Lösungsweg geben, wie man ihnen helfen konnte. "Dann würde es doch theoretisch reichen, wenn wir sie dazu bringen sich in die Augen zu sehen oder?", fragte Lucas mit zögerlicher Stimme weiter. Er hörte sich an, als wenn er selbst noch nicht so ganz überzeugt war von seiner Idee. Ich sah ihn ebenfalls zweifelnd an. "Was sollte es ändern, wenn sie sich in die Augen sehen?", ich hatte noch nicht so ganz verstanden welchen Gedankengang Lucas verfolgte. "Naja, wenn sie wirklich Seelenverwandte sind, dann sollte man doch meinen, dass der Verlust der schmerzhafteste ist oder nicht?", fing Lucas an zu erklären. Zögerlich nickte ich. Worauf wollte er hinaus? "Dann denke ich, würde diese Bindung, die sie haben, dann zurück ans Tageslicht kommen, wenn sie sich wieder sehen. Ich glaube, dass sie sich eigentlich nur ansehen müssten um zu merken, dass es Schwachsinn ist den anderen aus ihrem Leben streichen zu wollen. Wenn wir es also schaffen, dass sie sich wieder sehen und in die Augen gucken, dann müsste es eigentlich klappen oder?", er war scheinbar immer noch nicht so ganz von seiner Idee überzeugt. Dafür hatte ich jetzt Blut geleckt. Ich sah ihn an "Du hast Recht, wenn wir es schaffen, dass sie sich sehen, dann wird der Rest von alleine laufen. Lucas, du bist ein Genie", rief ich euphorisch und fiel ihm um den Hals. Von Lucas kam ein Lachen, welches ganz offensichtlich seine Überraschung überspielen sollte. Ich löste mich wieder von ihm und grinste ihn an. "Also, wie machen wir es?", fragte ich ihn aufgeregt. Ich konnte es kaum erwarten die beiden sozusagen zu verkuppeln, dass ich mich ernsthaft zurück halten musste, um keine Freudensprünge zu machen. Lucas schien es trotzdem zu merken, denn er brachte ein heiseres Lachen raus "Entspann dich mal wieder, es sind immer noch unsere Freunde über die wir hier reden und entscheiden. Wir sollten uns nicht so darüber freuen, sie zu etwas zu zwingen, was sie eigentlich gar nicht wollen", er sagte diese Worte zwar, doch durch das freche Grinsen auf seinen Lippen, wusste ich das auch er gespannt war, wie wir unseren Plan umsetzten würden. "Ja, aber manchmal muss man Leute halt zu ihrem Glück zwingen, außerdem werden sie uns im Nachhinein dankbar sein", versuchte ich das ganze schön zu reden. Lucas verdrehte die Augen "Sicher das ich jünger bin und nicht du?", ich grinste unschuldig "Ich weiß nicht was du meinst", gab ich scheinheilig zurück. Lucas lachte nur "Natürlich nicht", dann kehrten wir zurück zum ernsten Teil unseres Gespräches. "Also, was machen wir mit den beiden?", wollte ich wissen. Lucas überlegte, währenddessen ich schon eine Idee hatte "Wie wäre es denn, wenn wir die beiden ganz zufällig in die Stadt bringen um an die frische Luft zu gehen oder so und uns da ganz zufällig über den Weg laufen? Dann würden sie sich unweigerlich sehen und wenn du Recht hast, dann wäre unser Plan aufgegangen und das Problem namens Liam und Antoine aus der Welt geschafft", erklärte ich. Lucas schüttelte grinsend den Kopf "Du bist unmöglich", ich zuckte mit den Schultern. "Können wir ja nicht riechen, dass sie sich da zufällig treffen", erklärte ich. Lucas lachte "Ganz zufällig nur, natürlich. Das werden sie uns auch glauben", ich verdrehte die Augen. "Lass doch mal meine Idee in Ruhe. Ich finde die gut und wenn dir nichts Besseres einfällt, dann werden wir die umsetzten", fuhr ich ihn etwas unfreundlich an. Lucas hob abwehrend die Hände "Schon gut, ich finde deine Idee ja auch nicht schlecht", versuchte er mein Gemüt wieder etwas milder zustimmen. Ich beschloss, dass ich eigentlich keinen Grund hatte sauer auf ihn zu sein und lächelte ihn wieder an. Lucas ließ seine Hände sinken, da er anscheinend gemerkt hatte, dass ich ihn nicht mehr angiften würde. "Also machen wir es so?", fragte er nach. Ich nickte ihm zu und schloss ihn in eine Umarmung "Lass uns Mission Freunde retten starten", meinte ich noch zu ihm, als wir uns lösten. Lucas grinste und ich wusste ganz genau welcher Kommentar ihm auf der Zunge lag. Ich sah ihn warnend an. Damit ließ er seinen Kommentar unausgesprochen und folgte mir wieder nach drinnen. Zusammen liefen wir runter ins Wohnzimmer, wo Anto nach wie vor lag. "Wann hat er eigentlich das letzte Mal gegessen?", kam es von Lucas. Ich sah kurz zu meinem besten Freund "Vorhin konnte ich ihn dazu bringen", erklärte ich ihm. Lucas nickte und kniete sich neben den schlafenden Körper. "Hey Großer, wach auf. Es gibt essen", dabei strich er ihn sanft durch die Haare und über den Kopf. Langsam begannen seine Augen zu flackern, bis er sie schließlich öffnete und sich schließlich etwas verpeilt umsah. Irgendwie sah er ja schon süß aus, mit diesen gewuschelten Haaren und dem verpeilten Blick, aber er war nun einmal mein bester Freund und ich war auch definitiv nicht am selben Geschlecht interessiert.

...

Ist wieder mal nicht überarbeitet, aber ich hoffe es gefällt euch, bis demnächst irgendwann mal

Ps: @dreaming_t hat mich sozusagen gezwungen weiter zuschreiben 



Adorable Love ~ Griezmann x oc (BoyxBoy)Where stories live. Discover now