Kapitel 6

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"Wir haben noch ungefähr 3 Minuten. Nutzen wir sie .", haucht er leise, bevor er zärtlich seine Lippen auf meine drückt. Wow okay, mit sowas habe ich nicht gerechnet. Es fühlt sich gut an. Seine weichen und überaus verführerischen Lippen bewegen sich im Gleichtakt zu meinen und obwohl ich eigentlich noch nie irgendwen geküsst habe, fällt es mir so unglaublich leicht. Seine Zunge bittet um Einlas und ich gewähre. Ich habe mir meinen Ersten-Kuss eigentlich immer ganz anders vorgestellt, am Strand zum Beispiel oder in einem Park, aber auf gar keinen Fall angetrunken wegen eines Spieles in einem kleinen Bad mit einem Typen den ich nicht kenne, beziehungsweise nicht kennen will. Ich zucke etwas überrascht zusammen, als er ohne den Kuss auch nur ansatzweise zu unterbrechen mich plötzlich hoch hebt und seine Hände unter meinen Hintern fahren. Vorsichtig drückt er mich an die Wand und instinktiv klammere ich mich mit meinen Beinen an ihm fest, während unsere Kuss immer intensiver wird und wir beide geraten etwas außer Atem.

Ein lautes Hämmern an der Tür trennt unsere Lippen von einander und ruckartig lässt er mich runter. Er öffnet die Tür und verlässt wortlos das Bad, während ich verdattert dort stehen bleibe wo er mich runtergelassen hat. Was bitte war das für ein Abgang? Ich raffe mich zusammen, hebe meinen Kopf wie als wäre nichts passiert und betrete dann den, mit Menschen überfüllten Flur. Die Musik wirkt noch lauter als vorher, die Menge noch mehr und das Licht noch schummriger. Ich bahne mir einen Weg zu den Anderen zurück und schiebe ein paar knutschende Pärchen zu Seite, die das nicht mal richtig mit bekommen. Nach einem Abstecher bei den Getränken und einer starken Mischung, gehe ich auf den Kreis zu. Alle Augen sind auf mich gerichtet, während ich die Runde unauffällig nach Shirin absuche. "Und?", fragt Brandon Augenbraun zuckend und grinsend. Ich hebe meine T-Shirt ein Stück und beobachte wie ein paar der Gruppe der Mund offen stehen bleibt. "Was?", frage ich Brandon, der auf die Stelle deutet und sich sichtlich zusammen reißen muss, nicht zu lachen. Vorsichtig und voller Angst schaue ich nach unten, dort wo mein Hosenbund anfängt... WAS ZU HÖLLE!? Erschrocken starre ich die vier riesigen, dunkelroten Knutschflecken an, die er mir verpasst hat in diesem verdammten Bad. Schnell lasse ich den Stoff des T-Shirts wieder fallen und setze ein Pokerface auf.

Brandon klopft grinsend auf den leeren Platz neben sich, ich setze mich zu ihm und die Anderen spielen weiter, wie als hätten sie niemals diese Monster auf meinem Bauch gesehen. "Hätte ich ahnen können, dass ihr zwei von der Flasche gewählt werdet, hätte ich eine andere Aufgabe gewählt. Seine Knutschflecken sind immer so extrem, denn sagen wir es so: er markiert seine 'Beute' gerne deutlich.", er zeichnet Gänsefüßchen in die Luft und grinst mich an. "Er ist zwar mein bester Freund, aber ich finde diesmal hat er es wirklich übertrieben.", er deutet sichtlich vergnügt auf meinen Bauch. "Wann wird das wieder weg sein?", knatsche ich und gucke ihn dabei verzweifelt an, was ihn anscheinend noch mehr belustigen zu scheint. "Oh Loreen, das kann noch eine Weile dauern.", ich lasse mich an die Rückenlehne des Sofas fallen und Atme stark aus.

Langsam erhole ich mich von meinem kleinen Zusammenbruch, setze mich wieder aufrecht hin und schaue einmal durch die Runde. Er ist nicht da. Kiras Augen treffen meine und ich befürchte in meinem Leben noch nie so einen Todesblick kassiert zu haben. "Wo ist Shirin?", frage ich Brandon und er nickt in Richtung Tanzfläche, wo ich sie mit Jackson eng am tanzen ist. "Willst du noch was trinken?", er stupst mir leicht den Ellenbogen in die Seite. "Klar, warum nicht. Selbst wenn ich heute noch besoffen in einer Ecke lande, ist das lang nicht so schlimm, wie das was ich auf meinem Bauch habe.", wir fangen an zu lachen. "Das würde ich niemals zulassen.", sagt er übertrieben dramatisch und hilft mir dann hoch.

"Ah, da ist ja unsere Dancing-Queen!", ruft Brandon Shirin zu, die aus der tanzenden Menge auf uns zu kommt. "Ich trinke auch einen mit euch.", brüllt sie uns über die Musik hinüber zu. Sie geht zu den Getränken, nimmt sich drei Shotgläser und füllt bis zu Rand auf. Sie teilt sie uns aus, hebt an: "Auf neue Freunde. Danke das es dich gibt Loreen.", ich lächele sie an, bevor wir an stoßen und den Shot exen. Schnell stellt sie den kleinen Becher ab, und rennt um den Tresen herum auf mich zu. Stürmisch umarmt sie mich: "Ich bin so froh dich kennen gelernt zu haben. Endlich habe ich wieder, seit geraumer eine Freundin und ich will dich nie wieder verlieren.", flüstert sie mir, etwas sehr laut ins Ohr. "Na gut, ich gehe wieder Tanzen!", brüllt sie und verschwindet zurück in die Menge. "Ich bin froh das sie dich hat, denn sie war seit Ewigkeiten nicht mehr feiern, weil sie sich immer alleine gefühlt hat, doch jetzt wo du da bist und sie nicht mehr alleine ist, traut sie sich wieder unter Menschen. Ich schätze ihr hat einfach eine Freundin gefehlt.", er schaut seiner tanzenden Schwester zu und wirkt glücklich. Ein belustigtes Lächeln umspielt seine Lippen als er mich anguckt. Warte nein, er guckt hinter mich. Ich drehe mich auf dem Barhocker ein Stück zu Seite, so dass ich einen Blick erhasche.

"Eyy Brandon, trink Einen mit mir, oder auch mehrere!", Ramón steht unmittelbar hinter mir und füllt zwei Shot-Gläser mit Whisky, wovon er ihm eins überschreibt. "Willst du auch einen?", fragt er mich unerwartet ohne much anzu gucken doch ich schüttle nur den Kopf: "Nein danke." "Wie du meinst.", antwortet er Schulter zuckend, stößt mit Brandon an und beider trinken. Wie viel vertragen die beide bitte!? "Ich verabschiede mich jetzt von Shirin und gehe dann nach Hause.", rufe ich Brandon zu. Unerwartet umarmt er mich zur Verabschiedung und so trenne ich mich von den beiden.

Nach einem gefühlt endlosen Suchen, entdecke ich endlich Shirins Kopf. Des öfteren werde ich angerempelt von tanzenden Leuten, doch sicher bahne ich mir einen Weg zu ihr durch. Sie tanzt jetzt mit irgendeinem, für mich fremden Typen und als ich sie antippe kann sie gar nicht schnell genug von ihm weg. " Ich hatte eigentlich gar keine Lust auf diesen Typen, der hat mich einfach von hinten angetanzt.", brüllt sie mir, mit einer krassen Fahne ins Ohr und guckt mich angewidert von dem Jungen an. "Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich jetzt gehen muss. 1 Uhr war abgesagt und es ist jetzt Viertel vor eins. Ich sollte besser los laufen.", schreie ich zwei mal, da sie mich nicht versteht über die Musik hinweg. "Nein, bitte nicht. Wir haben doch noch gar nicht getanzt.", sie guckt mich, mit ihren großen blauen Augen flehend an und versucht einen Hundeblick aufzusetzen, der ihr kläglich misslingt. "Na gut, ein Lied.", antworte ich ihr und schon packt sie meinen Arm und zieht mich zwischen die Leute.

"Ich komme morgen mal vorbei.", rufe ich ihr noch zu bevor sie mir winkt, sich umdreht und wieder nach drinnen verschwindet. Auf der Wiese vor dem Hause spielen ein paar Flaschendrehen, ein anderes Grüppchen starrt ein anscheinend neues Auto an und einer steht alleine am Gelände angelehnt und raucht. Ramón mustert mich, während ich ihn versuche auszublenden und etwas wackelig durch den Alkohol, die 4 Stufen runter gehe. "Soll ich dich nach Hause fahren Kleines?", er wirkt amüsiert und sein verschmitztes Lächeln macht mich rasend vor Wut. "Nein danke! Du hast mir heute Abend genug geholfen!", antworte ich schnippischer als gewollt. Schlendernd kommt er auf mich zu und bleibt unmittelbar vor mir stehen. Sein Aftershave ist mit dem Geruch von Zigarette und Alkohol vermischt, doch er duftet immer noch genauso verführerisch, wie in dem kleinen, engen Raum. Jetzt wo er direkt vor mir steht, realisiere ich erst wie viel größer er doch ist als ich und leicht muss ich meinen Kopf in den Nacken legen um ihm in seine funkelnden, hell grüne Augen zu schauen. Langsam lehnt er sich vor zu meinem Ohr. Seine warmen Lippen streifen meine Haut und ich halte die Luft an. "Küssen kannst du Kleines. Gute Nacht.", flüstert er verführerisch und genauso unerwartet wie das kam dreht er sich plötzlich um und geht wieder zu Party nach drinnen. Verdutzt bleibe ich noch etwas auf dem kleinen Weg stehen, doch laufe dann an den Betrunkenen vorbei und so schnell wie möglich nach Hause.

Ich betrete das Wohnzimmer, in dem noch Licht brennt. "Tut mir leid für die Verspätung, Shirin wollte noch mal mit mir tanzen.", sage ich leise zu Vero, die auf dem Sofa sitzt und ihren Laptop auf dem Schoß hat. "Waren ja nur 10 Minuten, ich habe eh noch an dem Buch gearbeitet. Gute Nacht.", sie schenkt mir ein Lächeln und widmet sich wieder ihrer Arbeit. "Gute Nacht, bis morgen.", lächelnd mache ich auf dem Absatz kehrt und verschwinde nach oben.

Leute, es tut mir so unfassbar leid, dass ich nichts hochgeladen habe die letzten zwei und halb Wochen. Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und viel Spaß mit dem Kapitel.

Eure Boxer23417♡

Ramón (Bad Boy Story)Where stories live. Discover now