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Ich wirbelte herum zu Slughorn, der mich etwas verdutzt ansah. Und griff zur nächstbesten Ausrede, die mir einfiel.

„Ich habe meinen Ohrring verloren", erwiderte ich, dann streckte ich ihm kurz meine geschlossene Hand hin und hoffte, er würde nicht genauer nachfragen. Langsam nickte Slughorn.

„Ich dachte, ich hätte eine männliche Stimme gehört", erwiderte er nachdenklich. Ich zwang mich zu einem Lachen.

„Ach ich war nur laut, weil ich mich geärgert habe", antwortete ich. Daraufhin musste auch Slughorn lächeln.

„Na dann gut, dass du ihn wiedergefunden hast. Zaubere ihn aber schön sauber bevor du ihn verwendest", sagte er. Ich nickte, dann wirbelte ich herum und eilte davon.
Gut, dass er nicht wusste, dass ich niemals Ohrringe trug.

***

„Ach da bist du ja", grüßte mich Hermine, als wir uns am Weg zum Mittagessen wieder trafen. Wir hatten sonst keine gemeinsamen Fächer mehr gehabt. Ich lächelte sie an.

„Ich habe mich schon gewundert, wo du dich rumtreibst. Ist dir Harry zu anstrengend?"

Ich liebte es, wenn Hermine für mich meine Ausreden erfand. Keine skeptischen Blicke, stattdessen akzeptierte sie es schlichtweg.

„Mir kommt vor, er dreht langsam durch", erwiderte ich wahrheitsgemäß. Sie nickte langsam.

„Da hast du vielleicht recht. Aber auf ihm lastet auch verdammt viel Verantwortung. Du weißt schon wer, dann verhält sich Dumbledore merkwürdig in der Sache mit Malfoy. Und er schläft wohl furchtbar schlecht, wenn man nach Ron geht. Wacht immer wieder schreiend auf", erklärte sie.

Ich zog die Stirn hoch. Das hatte mir bisher noch niemand gesagt. Da schoss mir wieder ein Gedanke durch den Kopf. Draco hatte niemanden, während Harry seine besten Freunde hatte und einweihen konnte. Und Draco war allein.

„Oh je. Aber vielleicht sollte er mal mit allem ein wenig runterschrauben und sich ein wenig mehr Zeit nehmen für Dinge, die er genießt?", schlug ich nun vor. Da lachte Hermine los.

„Glaubst du nicht, das habe ich schon probiert?", fragte sie, „Er lässt sich nicht abbringen, ganz im Gegenteil, mir kommt vor, dadurch wird er nur noch verbissener. Ich glaube es tut ihm einfach gut, wenn er weiß, dass wir ihn unterstützen."

Ich nickte. „Das wird das Beste sein, ja."

Hermine lächelte.

„Ich wusste, ich kann auf dich zählen. Gehst du am Nachmittag mit in die Bibliothek?", fragte sie nun.

„Sehr gern", antwortete ich. Wenn ich meine Prüfungen bestehen wollte, war es höchste Zeit, ein bisschen mehr für die Schule zu tun. Dass ich Harry beistehen würde... nun dazu wollte ich nichts sagen. Ich war einfach froh, dass sie sich mir gegenüber normal verhielt, im Vergleich zu all den anderen Schülern, die mich wieder ansahen, als hätte ich mir „Freak" auf die Stirn tätowiert.

***

„Bleibst du noch lange?", flüsterte Hermine mir zu. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht mehr allzu lange bleiben. Doch ich wollte mich noch verwandeln gehen.

Seit dem Vorfall hatte ich das nicht getan, und ich musste möglichst bald aus dem Kopf bekommen, dass es weh tat. Sonst würde ich es nur aufschieben und dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder passierte, enorm in die Höhe treiben.

„Gut. Ich geh mal vor", erwiderte Hermine lächelnd.

„Bis später."

Als Hermine weg war, las ich noch das Kapitel fertig, dann packte ich ebenfalls meine Sachen. Verteidigung gegen die dunklen Künste. Snapes Unterricht war gut, doch ich zauberte lieber auf meine eigene Art, anstatt die ganzen Sprüche zu können. Wahrscheinlich würde mir diese Prüfung die meisten Probleme bereiten, das war schlimmer als Vokabeln zu lernen!

Rasch huschte ich aus der Bibliothek. Ich wollte einen abgelegenen Ort, Myrtes Toilette kam mir da immer gut gelegen und auch für sie schien es mittlerweile in Ordnung zu sein.

Da packte mich plötzlich jemand von hinten.


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Hier ein weiteres Kapitel. Und wie schon mal angedeutet, wird dieses Wochenende ein Lesewochenende! Also gibt es bis Sonntag, vielleicht inklusive Montag, ein Update. Viel Spaß❤

Feuer - A Draco Malfoy FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt