i. welcome in december

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first december

»Die Uni bringt einen noch um.«, murmelte ich in meiner Verzweiflung und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.

Mein MacBook stand auf meinem Schreibtisch und drumherum mehrere Blätter, die ich in allen möglichen Farben beschriftet hatte. Die vielen Farben sollten mir beim merken helfen, doch nun entpuppte sich das komplette Gegenteil. Gar nichts blieb bei mir hängen und ich befürchtete, dass ich das Semester an der Uni nicht überstehen würde. Immer wieder hatte ich die Hausarbeiten hingeschoben und ich bereute nun, dass ich mich nicht schon früher darum gekümmert hatte. Und neben der Uni versuchte ich auch meinen Freundeskreis zu pflegen.

Das alles stellte sich nicht als total einfach heraus und ich gestand mir nun ein, dass Multitasking mir nicht im Blut lag. Momentan hatte ich das Glück gehabt, dass in meinem Freundeskreis nicht wirklich viel passierte. Es gab niemanden, der ein Problem mit einem anderen Freund hatte und daraus ein Drama machte. Alles lief momentan wunderbar!

Während ich meine Hausarbeiten anstarrte und einen Punkt suchte, um noch einmal anfangen zu können, vibrierte mein iPhone neben meiner Tasse mit kaltem Tee. Eine Nachricht und schon sackte meine Laune zusammen.

Bock zu feiern?

Konnte ich mir das Feiern an einem Freitagabend überhaupt noch leisten? Ich gab mir öfters die Kante mit meinen Freunden und bereute es am nächsten Morgen immer wieder. Aber aus meinen eigenen Fehlern lernte ich nicht schnell genug und wiederholte es.

Die Sachen auf meinen Schreibtisch erinnerten mich wieder daran, dass ich es lieber lassen sollte und mich den wichtigen Dingen im Leben stellen musste.

Sieht eng aus :/

Meine beste Freundin Kimberly kam oftmals mit einem "Nein" nicht aus und versuchte einen dann auch schon zu überzeugen. Da ich sie besser als meinen Kleiderschrank kannte und mich schon oft von ihr überreden ließ, schaltete ich mein iPhone aus und schmiss es in eine Schublade. Sie würde mich dafür hassen, aber momentan musste ich mich selbst fassen und die Kurve kriegen.

Natürlich hatte ich mir den Endspurt in den letzten Monat des Jahres etwas anders vorgestellt. Die Dekorationen für die Wohnung standen in den Startlöchern und wartete nur darauf, dass ich mir die Zeit für sie nahm. Geschenke musste ich auch noch besorgen und nach Weihnachten stand noch Silvester an — Und in Manhattan fanden die besten Silvesterfeiern statt, die auch etwas kosteten.

Wenn ich dann das alles mit meiner vorhandenen Zeit addierte, kam als Summe eine erschöpfte und pleite Ellie heraus.

So wollte ich schon immer ins neue Jahr starten!

Das Klingeln an der Haustür riss mich aus meinen Gedanken und brachte mich wieder zurück in die Realität, der ich am liebsten entkommen wollte. In der Realität gab es nämlich Menschen, die selbst um halb Zehn Abends anklingelten und sich dabei keine Gedanken um ihre Mitmenschen machten. Welcher Mensch wollte überhaupt etwas um die Uhrzeit?

»Wenn das nun Kimberly ist, kann ich nun für nichts garantieren.«, sprach ich zu mir und erklärte mich selbst für verrückt, da ich es häufiger machte. Selbst Freunde hatten meinen Monolog für seltsam quittiert und lachten mich aus, wenn ich es dann tat.

In meinen peinlichen Schlafklamotten lief ich zur Haustür und schaute erst durch den Spion, bevor ich mich für das Öffnen der Tür entschied.

christmas lie ☃️ shawnmendes Where stories live. Discover now