Kapitel 3

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Oh wow!

Der Unbekannte saß immer noch auf der Couch.

Doch die Couch war aufgeräumt, die Decken und Kissen welche sich Minute zuvor noch darauf gestapelt hatte waren ordentlich daneben aufgetürmt.

Er hielt zwei Dampfende Tassen in den Hände und grinste mich an.

„Eine Tasse Kaffee gefällig?"

Wer konnte dazu schon nein sagen? Andererseits, wahrscheinlich war er vergiftet. Was für ein dummer Gedanke, schließlich hatte er doch gerade mein Wohnzimmer in Ordnung gebracht.

„Ist schon okay, ich brauch dich lebend", meinte er und streckte mir die eine Tasse hin.

Wahrscheinlich glich mein Gesicht einem großen Fragezeichen so das er in drängendem Tonfall hinzufügte: „Es ist dein Kaffee, ich habe ihn vorhin gemacht, jetzt nimm schon!"

Ich nahm die dampfende Tasse entgegen und setzte mich neben ihn. Ich führte die Tasse zu meinem Mund und nahm einen großen Schluck.

„Schoko-Cappuccino", stellte ich fest.

Wie nett von ihm. Jemand der mir Kaffee brachte war ein Freund, das war klar.

„Wie heißt du?", begann ich, schließlich war er allem Anschein nicht für eine Tasse Kaffee gekommen.

„Luc", antwortete er knapp.

„Wie viel weißt du, Josie?"

„Woher weißt du mei-", wollte ich erwidern, doch ich kam nicht weit.

„Irrelevant"

Seine unkontrollierbaren Gefühlslagen machten mich echt wahnsinnig. Plötzlich nicht mehr ganz so gut Gelaunt fixierte er mich.

„Ganz offensichtlich hast du keine Ahnung wer ich bin, oder?", wollte er wissen.

Ich legte den Kopf ein wenig schräg und musterte ihn.

Eine Naturschönheit, schön aber nicht Weltbewegend. Ich bin mir sicher, dass ich sein Gesicht wieder erkannt hätte, wären wir und schon einmal begegnet und so antwortete ich mir einem schlichten „Nein", obwohl das Gefühl ihn schon einmal gesehen zu haben nicht ganz verschwand.

„Nicht zu fassen, die lassen mich hier wirklich die ganze Arbeit machen."

Er atmete tief durch und sah mich erneut an.

Was jetzt wohl kommen mochte?

Ich nippte an meinem Kaffee. Hoffentlich war es nichts Ernstes.

„Es ist einfacher wenn ich es dir zeige, okay? Ich mache gleich etwas, wie soll ich sagen, sonderbares, aber lauf bitte nicht schreiend weg. Das wäre von unschätzbarem Wert."

Etwas sonderbares. Ehrlich gesagt konnte mich nichts so leicht aus der Fassung bringen und so war ich mehr als gespannt was jetzt kommen mochte.

Er streckte seine rechte Hand samt der Tasse von sich, vorsichtig, damit der Kaffee nicht überschwappte,

Sein ganzer Körper spannte sich an und auf seiner Hand entstand ein feines Geflecht aus goldenen Ranken. Sie schimmerten so wunderschön, dass ich meinen Blick nicht abwenden konnte. Langsam

löste er die Finger von der Tasse und ich öffnete schon meinen Mund um etwas zu sagen, als die Tasse anfing in der Luft zu schweben.

Ich blinzelte.

Das konnte doch nicht sein. Die Tasse schwebte gut einen Meter über dem Boden.

Seine Hand war immer noch ausgestreckt, doch er war mittlerweile entspannt und schaute mich unsicher an.

Doch ich starrte bloß die Tasse an und blinzelte immer und immer wieder.

Ich halluzinierte. Ganz klar. Er hatte mir etwas in den Kaffee gemischt und jetzt wurde ich verrückt. Wieso war nur so blöd gewesen ihm zu vertrauen?

„Wenn du die Tasse fallen lässt, dann bis du schneller tot, als dass du dich entschuldigen könntest.",

erwiderte ich mit so ernster Miene, dass er mich erstaunt ansah.

Wahrscheinlich war es das denkbar unwichtigste mir um die Tasse Sorgen zu machen, aber die Szene wirkte so surreal, dass ich einfach nichts schlaues von mir geben konnte.

Ich meine, dort, einen Meter über dem Boden schwebte eine Tasse mit heißem Kaffee, gelenkt von Luc. Absolut unmöglich.

Mir entfuhr ein tiefer Seufzer und ich ließ mich nach hinten gegen die Couchlehne sinken.

„Bringst du mir das auch bei?", witzelte ich.

Luc sah mich irritiert an, als wäre ich hier diejenige, die eine Tasse mit bloßen Händen zum schweben bringen konnte.

„Solltest du jetzt nicht panisch werden? Raus rennen oder herumschreien? Wo bleibt die Emotionale Regung Jo-Jo?", fragte er mich.

Jo-Jo? Hatte dieser Mistkerl mich gerade wirklich so genannt? Egal, dafür konnte ich ihn auch später noch zur Rechenschaft ziehen.

Allerdings hatte er mich unter Drogen gesetzt, heißt also er sollte nicht verwirrt sein.

Jetzt bin ich verwirrt. Mein Kopf begann zu schmerzen und ich schüttelte ihn.

Nein, das war keine gute Idee gewesen, denn jetzt drehte sich alles

Meine Sicht wurde verschwommen. Ich krallte mich in der Couch fest, was war hier los?

„Alles in Ordnung?", ich nahm Worte wahr, weit entfernt. Wie aus einer anderen Welt.

Ich strich mir durchs Gesicht, in der Hoffnung etwas Klarheit zu gewinnen. Das konnte doch alles gar nicht wahr sein.

Meine Hand begann zu zittern und die Tasse die ich gerade noch fest gehalten hatte zersprang in tausend Teile, als sie auf dem Boden aufkam.

„Nein, nein, nicht die Tasse", nuschelte ich noch, als alles um mich herum schwarz wurde.

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Oh wow!

Das dritte Kapitel ist geschafft.

Es war so aufregend das Geschehniss zu beschreiben!

Was meint ihr, konntet ihr euch in Jo-Jo hineinversetzen?

Ich würde mich wie immer sehr über eure Meinung freuen,

Vivi

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