Elijah x Zephyr

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Zephyr POV 

Das Klirren der Schwerter war im ganzen Innenhof zu hören, und ließ mein innerstes mit jedem mal etwas unruhiger werden. Obwohl ich mit meinen eigenen Augen sah, dass dies nur ein weiterer Übungskampf war, bereitete es mir dennoch sorgen, dass mein Prinz dem Lehrer befohlen hat ernst zu machen. 

Er hielt sich hier und da tatsächlich noch zurück um den Prinzen nicht wirklich zu verletzen. Es gab schon mehrmals die Möglichkeit für ihn, den Kampf zu beenden und den Trohnerben tödlich zu verwunden. Zu seinem und auch zu meinem Glück, schien er die Befehle also nicht wirklich ernst zu nehmen.  Der Prinz war zu beschäftigt die ganzen Angriffe abzublocken, dass er es selber kaum mitbekam. 

Dachte ich... 

Ich erwartete ein erneutes Klirren, der signalisierte, dass der seitliche Schlag des Lehrers abgefangen wurde, doch es kam keins. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Prinz hat mit Absicht sein Schwert nicht dagegen gehalten um verwundet zu werden. 

Der metallische Geruch von Blut stieg mir in die Nase und es begann ätzend zu jucken unter meiner Haut. Alles in mir schrie danach, sofort aus dieser menschlichen Hülle zu bersten, den Lehrer den Kopf abzubeißen und meinen Prinzen sofort zu heilen. Würde ich auf meine Instinkte hören, wäre ich wahrscheinlich der nähste der geköpft wird. 

Ich stieß mich von der Mauer ab und eilte auf die Beiden zu. Obwohl das Schwert in seine Seite schnitt, gab der Prinz keinen Laut von sich, sondern presste nur eine Hand stark auf die Verletzung. Blut fing an durch den Lederharnisch zu sickern. "Mein P-Prinz! I-ich-ich wollte nicht!" stotterte der Lehrer und fiel auf seine Knie. Er faltete bettelnd seine Hände und sah voller erfurcht den jüngeren an. "Elijah!" sprach ich ihn an und war sofort da um ihn zu stützen. Ich legte seinen Arm um meine Schultern und meinen um seine Taille, wobei ich gleichzeitig auf seine Wunde starken Druck ausübte. Das Blut benetzte meine Finger, fühlte sich warm und irgendwie beängstigend an. Erneut schrie alles in mir, ihn jetzt und hier zu heilen. 

Mit seiner freien Hand zog sich der Junge neben mir, den Helm vom Kopf. Blondes Haar kam zum Vorschein, welches in der Sonne seinen ganzen Glanz verstrahlte. Achtlos ließ er das Eisending zu Boden falle und seine verschieden farbigen Augen richteten sich auf seinen Mentor. Weder Panik  noch trauer oder Wut erkannte man in seinen Gesichtszügen, und das obwohl er stark blutete. Man könnt meinen, dass das nicht Besonnenheit sondern Apathie ist, doch dem war gewiss nicht so. Ich kannte die anderen Seiten von ihm, jede einzelne, und weiß wie gerne er jetzt losschreien würde. 

"Wie du wolltest nicht? Dabei habe ich dir doch gesagt, dass du ernst machen sollst." murmelte er nur und hob prüfend seine Augenbrauen. Der ehemalige Elitesoldat sah seinen Herren nur voller Unglaube an, und realisierte wohl, dass der Prinz mal wieder alles durchschaut hatte. Eine Erwiderung kam nicht, und er senkte nur schuldbewusst sein Haupt, bereit jede Strafe zu akzeptieren. 

"Gönnt euch eine Auszeit alter Mann, sobald mein Arzt mir es wieder gestattet, machen wir weiter mit dem Training." entließ er ihn nur und machte eine abwinkende Geste mit seiner blutverschmierten Hand. 

Urgh.. ich will ihn heilen.. 

"Danke Prinz!" bedankte sich der Braunhaarige Mann, erhob sich und eilte hastig davon. Kaum war er um die Ecke gebogen, ergriff ich meine Chance und hob meinen Prinzen hoch. "Drück beide Hände auf seine Seite und wag es dich ja nicht sie los zu lassen." wies ich ihn ernst an und setzte mich schnell in Bewegung. "Das tut echt weh.." murrte er und befolgte meinen Befehl bereitwillig. "Das hätte ich dir sagen können! Wie kommst du darauf, dich mit Absicht verletzen zu lassen!" motze ich ohne meine Blicke von dem Gang zu nehmen, den ich gerade hinunter sprintete. "Ich habe ihm nur die Hemmungen genommen." entgegnete mir der Junge, dessen braunes und blaues Auge keine Schuld anerkannten. 

Keks WeltWhere stories live. Discover now