°9° Riven | Duncan

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Wütend pfeffere ich ein Kissen in die Ecke des Zimmers und lasse mich auf mein Bett fallen, was ich jedoch sofort bereue. Ein heftiger Schmerz durchzuckt meinen Bauch und schießt meinen Rücken hinauf. "Verdammte Hexer! Verdammter Derek! Argh!" Wütend presse ich mir ein weiteres Kissen auf mein Gesicht und lasse einen gedämpften Schrei los. 
Seufzend werfe ich auch das zweite Kissen in die Ecke und starre mit ausgestreckten Armen an die Decke. 
Es klopft an meiner Zimmertür, doch ich bleibe still. Die Tür öffnet sich trotzdem und mein Bruder streckt seinen Kopf ins Zimmer. "Ihr seid wieder da! Was ist passiert und wo wart ihr?", fragt Stiles. Genau wie Peter, schildere ich auch ihm die Geschehnisse von gestern Abend und heute. "Oh mein Gott! Ich bin so froh, dass du noch lebst", sagt er erleichtert und fällt mir um den Hals. "Das siehst du anscheinend anders als Derek", brumme ich verstimmt. "Erklärung bitte!" "Derek hat wieder den eifersüchtigen Freund raushängen lassen und sich nur dafür interessiert, dass wir bei Klaus und Elijah waren." "Was ein Depp", sagt Stiles kopfschüttelnd. Bevor ich etwas erwidern kann, platzt Duncan ins Zimmer. "Das ist eine nette Untertreibung Stiles." "Danke fürs klopfen", sage ich. "Ich habe ein Friedensangebot und etwas zur Aufmunterung dabei", erwidert mein bester Freund und wirft mir eine Tafel Schokolade zu, welche ich grinsend auffange. 
"Eine gute Sache hatte unser Ausflug in das Archiv", sage ich und lasse ein Stück Schokolade in meinem Mund verschwinden. "Und die wäre?", fragt Stiles neugierig. "Wir haben eine Akte über die Hales gefunden und Duncan konnte einen Teil davon abfotografieren bevor wir angegriffen wurden." "Dann sollten wir uns die Bilder mal genauer ansehen", schlägt Stiles begeistert vor und reibt sich vorfreudig die Hände. Grinsend schnappe ich mir mein Laptop und lasse mir Duncans Handy geben. Ich schließe es an und kopiere die Bilder auf die Festplatte. Dann sende ich einen Druckauftrag an den Drucker und lehne mich entspannt zurück. "Stiles, könntest du bitte die fertigen Bilder holen gehen?", frage ich meinen Bruder zuckersüß. Seufzend steht Stiles auf und kommt meiner Bitte nach. Kurz nachdem er das Zimmer verlassen hat, platzt die nächste Person herein. 
Als Duncan Derek erblickt, steht er sofort auf. "Ich gehe mal Stiles helfen. Bestimmt kommt er mit dem Drucker nicht klar", murmelt er und verschwindet im Flur. Derek schließt die Tür hinter ihm und sieht mich dann schweigend an. "Wenn du mich die ganze Zeit nur anstarren willst, kannst du gleich wieder gehen. Darauf habe ich nämlich überhaupt keinen Bock", sage ich gerade heraus. Seufzend lockert Derek seine Haltung und setzt sich neben mich aufs Bett. 
"Es tut mir leid, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe. Ich vertraue diesem Elijah einfach nicht und es hat mich verrückt gemacht zu sehen, wie er dich angebaggert hat", versucht Derek mir zu erklären. "Aber du weißt doch, dass ich dich liebe. Ich bin mit dir zusammen und keinem Anderen. Dich zu verletzen ist das letzte, was ich will. Ich vertraue dir und ich dachte, dass du auch mir vertaust." "Ich vertraue dir doch! Aber als ich gesehen habe, wie er sich an dich ran gemacht hat, da habe ich einfach nur noch rot gesehen", sagt er. "Du hast aber keinen Grund eifersüchtig zu werden und ich denke, das weißt du auch", versichere ich ihm. "Ja, du hast recht", murmelt er und greift nach meiner Hand. "Verzeihst du mir?" Langsam nicke ich und zaubere Derek damit ein Lächeln auf die Lippen. 


Wenig später sitzen Stiles, Duncan und ich über die Kopien der Akte gebeugt und versuchen ihre Einzelheiten zu entziffern. "Das ist ja alles total durcheinander", seufzt Duncan frustriert und reibt sich genervt die Schläfen. "Seht euch das hier mal an", murmelt Stiles und zieht ein einzelnes Blatt zwischen den anderen hervor. Er legt es auf eine freie Stelle des Fußbodens und macht uns Platz, damit wir es näher inspizieren können. "Nach was sieht das für euch aus?", fragt uns mein Bruder. "Keine Ahnung", antwortet Duncan ratlos. "Da stehen einfach nur ein paar Namen." Nachdenklich begutachte ich die Namen und entdecke zwischen ihnen feine Linien. "Das ist ein Stammbaum!" Stiles grinst mich stolz an. "Genau das habe ich mir auch gedacht. Dann müssen wir das ganze nur noch sortieren." Mit zusammen gezogenen Augenbrauen beugen wir uns über die Kopien und versuchen sie irgendwie zu ordnen. 
Nach gefühlten Stunden haben wir dann einen vollständigen Stammbaum gebildet. 
"Wow! Die Hale-Familie war ja riesig!", staunt Duncan beeindruckt. "Aber was können wir jetzt damit anfangen?" Ich zucke bloß mit den Schultern und richte meinen Blick wieder auf den Stammbaum. 
"Seht ihr, hinter wie vielen Namen Kreuze stehen? Es sind so viele von ihnen gestorben und dann auch noch so früh!", sage ich mit einem beklommenen Gefühl in der Magengrube. "Der hier vielleicht nicht", bemerkt Duncan und deutet auf einen Namen, der etwas weiter oben steht. "Und er könnte noch etwas über die Ereignisse damals wissen!" "Jacob Hale", lese ich den Namen laut vor. "Dann sollten wir schleunigst herausfinden, ob er noch lebt und wo er wohnt", sagt Stiles mit neuer Motivation und setzt sich hinter meinen Laptop. 



Duncan

"Wir haben so ein Glück", sage ich aufgeregt, während Stiles seinen Jeep durch die Straßen von New Orleans fährt. "Wer hätte erwartet, dass wir Jacob ausfindig machen können und dass er dann auch noch wieder in New Orleans lebt?" Grinsend schüttelt Riven über meine Vorfreude den Kopf. 

Stiles hält den Wagen an, wirft einen Blick auf das Navi und sieht dann wieder nach draußen. "Das hier müsste es sein", murmelt Rivens Bruder und steigt aus dem Wagen. Wir folgen ihm ins Freie und gehen gemeinsam auf ein altes und leicht verwittertes Haus zu.
Die Blumen im Vorgarten sind vertrocknet und die Treppen zur Veranda sehen nicht mehr ganz stabil aus. Die Dielen der Veranda sind brüchig und stellenweise zersplittert. "Sieht nicht wirklich danach aus, als würde hier noch jemand wohnen", bemerke ich. "Finden wir heraus, ob du Recht hast", murmelt Riven und tastet sich vorsichtig zur Haustür vor. Energisch klopft sie an, wobei die Tür leicht nach Innen schwingt. Sofort befinden wir uns in Alarmbereitschaft. "Es kann nichts Gutes bedeuten, wenn die Tür nur angelehnt ist", sagt Stiles leise und folgt seiner kleinen Schwester ins Innere des Hauses. Ich bilde das Schlusslicht und bringe die Tür wieder in ihre vorherige angelehnte Position. 

Gemeinsam gehen wir den leicht staubigen Flur entlang, wobei wir schwache Fußabdrücke im Teppich hinterlassen. "Ich kann keinen Herzschlag hören", flüstere ich. "Genau so wenig wie ich! Hoffen wir einfach, dass er nicht da ist", erwidert Riven. "Wir können uns ja trotzdem mal umsehen- jetzt, da wir schon hier sind", flüstert Stiles und öffnet die erste Tür. Schnell folgen wir ihm und finden uns in einer hübsch eingerichteten Wohnküche wieder. 
Nach ein paar Minuten, in denen wir nichts Interessantes gefunden haben, verlassen wir den Raum wieder und arbeiten uns zum nächsten Zimmer vor. 
"Sagt mal, riecht ihr das?", fragt Riven plötzlich und verzieht angewidert das Gesicht. Ich lege den Kopf leicht in den Nacken und schnuppere. Ein widerlicher Gestank steigt mir in die Nase. Es richt stark nach Verwesung. "Was zum Teufel ist das?", frage ich und halte meine Nase zu. "Ich rieche nichts", sagt Stiles. "Es kommt von da!" Riven deutet auf eine Tür, die vom Wohnzimmer abgeht. "Ich glaube nicht, dass ich da rein will", sage ich, da sich alles in mir sträubt in dieses Zimmer zu gehen. "Denkst du, ich will das? Aber einer von uns muss es schließlich tun", erwidert Riven und schüttelt sich leicht. "Dann mache ich es eben", mischt sich Stiles ein. Er geht mit zügigen Schritten auf die Tür zu und öffnet sie. Augenblicklich wird der Verwesungsgeruch stärker. Stiles wirft einen Blick in das Zimmer und schließt die Tür dann wieder. "Da drin liegt eine menschliche Leiche", sagt er mit blassem Gesicht. 

Das Erbe von New Orleans || Teen Wolf x The OriginalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt