°3° Riven

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Ich hake mich bei Derek ein und lasse meinen Blick über die Menge gleiten. Alle Anwesenden sind in den Farben Grün, Lila und Gelb gekleidet. Leider konnte ich Derek nicht dazu überreden, dass er ein farbiges T-Shirt anzieht, weshalb er immer noch in seinem weißen V-Neck Shirt und einer schwarzen Jeans neben mir läuft. Ich dagegen habe mein schwarzes Shirt gegen ein grünes Top ausgetauscht.
"Mir ist der Typ nicht ganz geheuer", murmelt Derek und wirft einen Blick zu Duncan und dem Mann mit den dunkelblonden Haaren zurück. Ich folge seinem Blick. Nachdenklich mustere ich den Mann aus der Ferne. "Ich weiß nicht genau", erwidere ich. "Aber wenn er Duncan irgendetwas tut, dann mache ich ihn einen Kopf kürzer!" Derek lacht leise und legt dann seinen Arm um meine Schulter. "Immer langsam Füchschen. Dein Feuer lässt sich langsam blicken", weist er mich darauf hin. Ich sehe an mir herunter und stelle fest, dass er Recht hat. Um mich herum schimmert eine orangefarbene Aura. "Ups!" Schnell konzentriere ich mich darauf, meine Aura wieder zu verbergen. "Schon besser", grinst Derek und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ein wunderbarer Geruch steigt mir in die Nase und lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen. "Riechst du das auch?", frage ich meinen Freund mit großen Augen. Derek legt den Kopf leicht schief und zieht die Luft ein. "Gebratenes Hähnchen", sagen wir gleichzeitig. Mit schnellen Schritten folgen wir dem Geruch zu einem Verkaufsstand auf dem Bürgersteig. Während Derek zwei Portionen für uns beide bestellt, lasse ich meinen Blick erneut über die Menschenmenge gleiten, welche ausgelassen feiert und den Abend genießt. Ein seltsames Gefühl ergreift mich. Es ist, als würde mich jemand gezielt beobachten, doch ich kann niemanden erkennen. Leicht fröstelnd reibe ich mir über die Arme und drehe mich wieder zu Derek um. "Ist alles in Ordnung bei dir Füchschen?" "Alles Bestens. Lass uns das Essen nehmen und uns irgendwo hinsetzen, wo wir die Parade sehen können, okay?" Der Werwolf nickt. Er reicht dem Verkäufer Geld und nimmt unser Essen entgegen. Ich konzentriere mich auf das Hähnchen und lasse mich von Derek durch die Menge führen. "Das ist köstlich!", schwärme ich mit vollem Mund. Das seltsame Gefühl rückt langsam immer weiter in den Hintergrund.
  
Nach einiger Zeit entdecke ich eine Art höher gelegten Pavillon. "Lass uns dahin gehen!", sage ich aufgeregt und ziehe Derek in den Pavillon. "Langsam!" Ich verdrehe die Augen, doch mache langsamer. Derek ergreift meine Hand und setzt sich neben mich. "Ich bin froh, dass wir mal aus Beacon Hills raus kommen", gestehe ich, ohne den Blick von der Parade abzuwenden. Derek schweigt. "Die ganze Aufregung, die uns dort immer umschwirrt, ist mir manchmal einfach zu viel."
Im nächsten Moment erklimmt eine blonde Frau die Stufen zum Pavillon und gesellt sich zu uns. "Ich hoffe, ich störe nicht!" Kopfschüttelnd lächele ich sie an. "Nein, du störst nicht." Derek versteift sich. Stirnrunzelnd mustere ich den Werwolf. Er sieht mir fest in die Augen und macht eine leichte, unauffällige Kopfbewegung in Richtung der Blondine. Ich drehe meinen Kopf zur Unbekannten und nehme unauffällig einen tiefen Atemzug. Der Geruch, welcher mir in die Nase steigt ist keinesfalls der eines Menschen. Doch ich habe diesen Geruch noch nie in meinem Leben wahrgenommen und ich habe auch keine Ahnung mit was er sich vergleichen lässt. "Ich habe eben mitbekommen, dass ihr nicht aus New Orleans seid, stimmt das?" "Hast du uns etwa belauscht?", fragt Derek sofort misstrauisch. Beruhigend lege ich ihm eine Hand auf die Brust. "Was mein Freund sagen will, ist, dass wir tatsächlich nicht aus New Orleans sind. Wir machen gewissermaßen Urlaub", antworte ich der Blondine. Sie lächelt uns an, doch ihr Lächeln wirkt aufgesetzt. Es erreicht ihre Augen nicht. Auf irgendeine Weise erinnert sie mich an den Kerl, der sich in diesem Moment bei meinem besten Freund befinden müsste. "Dann muss ich euch unbedingt ein paar Orte zeigen! Habt ihr Lust morgen Abend auf eine Party zu gehen?", fragt sie. Derek und ich werfen uns einen Blick zu. Ich zucke mit den Schultern, während er nachdenklich die Augenbrauen zusammen zieht. "Wir sind aber nicht alleine hier." "Das macht nichts. Bringt eure Freunde einfach mit!" Die Frau steht auf und drückt Derek einen Zettel in die Hand. Mit einem letzten Lächeln geht sie die Treppe hinunter und verschwindet in der Menschenmenge. Mein Blick gleitet zu dem Zettel. "Preservation Hall im French Quarter", lese ich vor. "Meinst du, wir sollten da wirklich hin gehen?", fragt Derek misstrauisch. "Keine Ahnung. Wir sollten das mit den Anderen besprechen", erwidere ich und stehe auf. "Etwa jetzt?" "Mir ist gerade die Lust auf Mardi Gras vergangen", murmele ich und reibe mir über die Arme. Das ungute Gefühl ist zurückgekehrt und lässt mich erneut frösteln. 

"Aus dem Weg!", brüllt Stiles und rennt auf den Pool zu. So schnell ich kann, schwimme ich ans andere Ende des Beckens. Ein lauter Platscher ertönt und ein Schwall Wasser schwappt von hinten über meinen Kopf. "Stiles!" Lydia starrt meinen Bruder wutentbrannt an. Sie und die Liege, die nahe am Pool steht, sind beide klitschnass. Stiles grinst Lydia unschuldig an und schwimmt dann zu mir rüber. "Na Schwesterherz, wie läuft es zwischen dir und Derek?" Ich verdrehe die Augen und schiebe ihn ein Stückchen von mir weg. "Es läuft gut", antworte ich ihm. "Wie jetzt? Das war's?", fragt Stiles fassungslos. "Ja, das war's Stiles. Du bist zwar mein großer Bruder und ich weiß es echt zu schätzen, dass du dir Gedanken um mich machst, aber du musst nicht immer alles wissen", erwidere ich und tätschele ihm die Wange. Mein Bruder zieht einen Schmollmund. Grinsend schüttele ich den Kopf. "Dann versprich mir wenigstens, dass du mir die wichtigen Dinge erzählst, okay?" Ich nicke. "Versprochen." "Wo ist dein Lover eigentlich?" Suchend sieht Stiles sich um. Stirnrunzelnd werfe ich einen Blick zum Haus. "Er wollte etwas erledigen, aber dann nach kommen", murmele ich. Derek ist schon ziemlich lange im Haus. Gleich als wir zurück gekommen sind, ist er in seinem Zimmer verschwunden und seit dem nicht mehr aufgetaucht. "Tut mir leid Riven, ich wollte dir deine gute Laune nicht verderben." "Das hast du nicht Stiles", erwidere ich und lächele meinen Bruder ehrlich an. 
"WASSERSCHLACHT!", brüllt Stiles plötzlich und ein Schwall Wasser schwappt über meine Gesicht. Der Großteil davon landet in meinem Mund und wandert meine Kehle hinunter. Hustend drehe ich mich von meinem Bruder weg und versuche das Wasser aus meinem Hals zu bekommen. Als ich endlich wieder Luft bekomme, funkele ich den dunkelhaarigen Menschen wütend an. Stiles hält in seiner Pose inne- die Arme über dem Kopf und den Mund leicht geöffnet. "Tut mir leid?" Ein leises, animalisches Knurren verlässt meine Kehle. Kreischend dreht Stiles sich um und schwimmt so schnell er kann von mir weg. Ich setze ihm nach und bekomme seinen Fuß zu fassen. "Nein Riven!" Doch ich ziehe einmal kräftig an seinem Bein, wodurch sein Kopf für einen kurzen Moment unter Wasser gedrückt wird. Ich ziehe ihn an die Oberfläche. Hustend und leicht verstört sieht Stiles mich an. "Rache ist süß", sage ich grinsend. 

Das Erbe von New Orleans || Teen Wolf x The OriginalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt