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Ein junger Mann öffnet die Tür. „ mein Name ist Suja Jones. Meine Tante Rose Andersson schickt mich. Sie sagte mir hier würde ein Kindermädchen gesucht." stelle ich mich vor. Ich schaue mir den Fremden genau an. Er hat blasse Haut und dunkelbraune lange Haare. Er wirkt bedrohlich. Als wäre er nicht aus dieser Welt. Er nickt leicht mit dem Kopf und bittet mich herein. Im Haus ist die Luft trocken und tot. Es ist eine beängstigende Atmosphäre. Seltsamerweise mir nicht vollkommen unangenehm. Etwas zu kalt aber durchaus heimelig. Sie erinnert mich an einen Gruselfilm. Ich versuche mit allen Sinnen hinter das Geheimnis des Hauses zu kommen. Gleichzeitig versucht mich etwas einzulullen. Meine Gedanken werden wohlig warm und trüb. Als mein Großhirn so gut wie weggeduselt ist öffnen sich in meinem Inneren Augen die ich lieber geschlossen lasen würde. Die Energie blickt mich an und ich habe nichts mehr der Wütenden Energie entgegenzusetzen. Ich habe die letzten beiden Jahre damit verbracht sie zu zähmen und zur Ruhe zu geleiten. Nun ist ihre Stunde. Mit letzter Kraft bilde ich ein Gefängnis für die Energie. Die eingesperrte Wut füllt das Gefängnis aus als sei es ihr Körper. Es fühlt sich an als würde ein Krokodil in mir seine Augen öffnen. Mit den Krokodilsaugen schaue ich mein Gegenüber sehr wach an. Wenn er derjenige gewesen wäre der versucht hätte mich einzuschläfern müsste er sich jetzt wundern. Doch er lächelt mir zu und stellt sich höflich vor. Sein Name ist Nicolae Bartholy und es geht um seine Schwester Lorie die dringend ein Kindermädchen benötigt. Ich nicke Nicolae zu und lausche aufmerksam seinen Worten. Da mein Verstand schläft muss das Krokodil sehr aufmerksam sein. Nicolae bietet mir einen unglaublichen Deal an: Ich darf bei ihm ein Gästezimmer bewohnen, und muss dafür täglich zwei Stunden mit Lorie Zeit verbringen. Ich darf die 14 Stunden wöchentlich auch an einem Tag mit ihr verbringen und habe dafür die restlichen Tage frei. Oder in der Woche länger bei ihr sein und dafür am Wochenende frei haben. Eine sirrende Fliege schwirrt in meinem Kopf herum und stört mich. Die Fliege suggeriert dass Nicolaes Vorschlag grandios ist. Das Krokodil klatscht die Fliege mit seinem dicken Schwanz tot. Sie hat genervt. Ich schaue Nicolae an. Er hat ein Flehen in den Augen. „Du bekommst selbstverständlich auch ein Taschengeld." sagt er fast bettelnd. Das Krokodil versucht meinen eingeschlafenen Verstand zu wecken. Es ist unschlüssig. Soll es akzeptieren? Müde gleite ich wieder in die Realität zurück. Mein Großhirn gähnt und sagt lakonisch zum Krokodil und zu Nicolae: „Ich würde es sehr gerne versuchen." ich erinnere meine Gesichtszüge an ihre Aufgabe und ich bekomme ein halbwegs nettes Lächeln hin. Nicolae schaut mich an als habe ich ihn ins Gesicht geschlagen. Doch diesen Eindruck habe ich nur Millisekunden. Im nächsten Moment steht ein dankbar lächelnder Nicolae vor mir. Er sagt dass er sich sehr über meine Entscheidung freut. „Wann würdest du anfangen können?" fragt er. „Sofort?" antworte ich. Nicolae lacht und sagt dass ich sehr gerne morgen früh anfangen könnte. Ich nicke ihm zu, Befehle wieder meinem Gesicht zu lächeln und dieses Mal gelingt es mir sogar recht gut und Nicolae schaut mich mit großen Augen an. Er vergisst das Atmen. Ich habe keine Lust herauszufinden was passiert wenn er seinen Atem wieder findet und husche aus der Tür.
Vor der Türe merke ich dass das Krokodil hell wach ist. Eine nie dagewesene Energiewelle packt meinen Körper. Ich renne in meiner Wut. Meine Füße tragen mich in den Wald. Ich haste durch die Dunkelheit um die Wut los zu werden. Doch die Wut denkt nicht einmal daran wieder einzuschlafen. Sie lacht mich aus und das macht mich wütend. Doppelt wütend haste ich blindlings durch den finsteren Wald. In mit tobt ein Orkan. Mein Gehin und das Krokodil liefern sich einen Kampf um die Vorherrschaft. Das Krokodil wirft mit Feuer und das Gehirn antwortet mit Lärm. Ich merke wie das Unwetter näher kommt. Bald tobt der Sturm nicht mehr nur in meinem Inneren, sondern auch um mich herum. Der Orkan reißt an den Bäumen und Blitz und Donner zucken um mich herum. Und dann fängt der Regen an. Er rauscht hernieder als wolle er mein Inneres Feuer löschen. Ich bewege mich in einer grauen Wand aus Wasser. Innerhalb von Sekunden bin ich nass bis auf die Unterhose. Da ich nicht weiß wo ich einen Unterschlupf finden könnte laufe ich weiter in meinem hohen Tempo durch den Wald. Mein Inneres Feuer lodert und ich habe das Gefühl als würde auf meiner Haut ein Kampf der Elemente ausgetragen. Feuer gegen Wasser. Ein unheimlicher Nebel steigt von mir auf. Das Krokodil, die Energie oder die Wut (ich weiß nicht wie ich meinen inneren Parasit sonst beschreiben soll) lässt sich nicht so leicht zurück drängen.
Ziellos laufe ich durch den Sturm. Irgendwann stehe ich wieder vor dem Herrenhaus. Ich bin aus dem Wald gekommen und stehe nun im Garten des Anwesens. Ich trete hinter den Bäumen hervor und stehe im Park des Herrenhauses. Ich lehne mich an eine große Eiche unter deren großen Ästen ich ein wenig Schutz vor den Wassermassen habe. Ich betrachte das Haus aus dem Schutz der Dunkelheit. Das Haus erscheint mir jetzt weder so unheimlich wie am Anfang als ich es das erste mal betreten habe noch so freundlich wie die Stimme mir suggerieren wollte. Es ist einfach nur ein Haus. Ein Haus nach dessen Schutz ich mich sehne während ich hier draußen versuche den Elementen zu widerstehen.

DrogoWhere stories live. Discover now