10 - Die Suche des Drachen

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Gefährliche Freundschaft
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Kapitel 10


Vin lag schon seit einigen Minuten wach und war dennoch noch nicht aufgestanden

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Vin lag schon seit einigen Minuten wach und war dennoch noch nicht aufgestanden. Sie hatte schlecht geschlafen und sich die ganze Zeit herum gewälzt; das erkannte sie an den Abdrücken ihres Körpers im flachgedrückten Gras. Atlas und sie hatten sich am vorigen Abend dazu entschlossen, am Meer zu nächtigen und Vin konnte nun sehen, wie die Sonne rotgold über dem Wasser aufging. Noch immer konnte sie es noch nicht fassen, wirklich das Meer gesehen zu haben. Bisher war es lediglich der Hauch eines Wunsches gewesen, wohnte Vin doch ziemlich weit im Landesinneren und bisher war auch von den Leuten nicht gewusst worden, dass ein Meer in der Ferne existierte.

Ihr Blick wanderte nach rechts, dorthin, wo Atlas lag. Im sanften Morgenlicht glänzten seine Schuppen in einem halbdunklen Grün, viel heller, als die sonst dunkelgrünen Schuppen sonst erschienen. Die weißen Tupfer auf seinem Hals sahen dabei aus wie Gänseblümchen auf einer Wiese. Vin spürte, wie der Drache neben ihr lang ein- und aus atmete und sich dabei der Flügel, den Atlas in der Nacht wohl über ihr ausgebreitet haben musste, hob und senkte. Vin lächelte. Momentan schienen sich die beiden auf einer freundschaftlichen Ebene zu befinden, wenn Atlas sie sogar mit seinem Flügel zudeckte.

Während Vin den Drachen lächelnd beobachtet hatte, war Zweiterer aufgewacht. Vin bemerkte erst nach mehreren Augenblicken, dass Atlas ihr belustigt dabei zusah, wie sie ihn betrachtete. Vin, die ihren Kopf nach oben hob, als sie ein belustigtes Schnauben hörte, zuckte zurück, als sie sah, wie dicht der Kopf des Drachens bei dem ihren war. Große, stechende Augen sahen sie an und erinnerten sie an den Traum, der sie so schlecht hatte schlafen lassen.

»Was ist?«, fragte der Drache, sichtlich pikiert und dachte wohl, es läge an ihm, was es ja indirekt auch tat.

»Verzeih«, sagte sie entschuldigend, »Ich hatte einen Albtraum.« Jetzt, da sie es sagte, kamen die Erinnerungen an jenen hoch, so intensiv, als würde sie ihn wieder und wieder durchleben. Dieselben Augen, die sie jetzt anblickten, derselbe riesige Körper, dieselben dunklen Klauen waren ihr auch in ihrem Traum begegnet. Der Traum, der eher eine Wiederholung vergangener Ereignisse war, hatte ihr das Bild des Drachens geliefert, durch dessen Akt ihre Eltern gestorben waren. Allerdings konnte Vin nicht mehr genau sagen, wie der Drache aussah, denn sie war damals zu jung gewesen. Doch seit sie Atlas kannte, bekam der anfänglich als dunkler Schatten erscheinende Drache immer mehr die Form und Farben des grünen Drachens.

»Nicht so wichtig«, meinte Vin. Sie wollte das freundschaftliche Verhältnis von ihr und dem Drachen nicht dadurch zerstören, dass sie ihm erzählte, dass sie in ihren Träumen von ihm heimgesucht wurde.

Um sowohl sich als auch den Drachen von dem Thema abzulenken, fragte sie: »Wollen wir mit dem Suchen anfangen?« Vin blickte nach rechts und links. Zu ihrer linken Seite erstreckte sich ein langer, heller Sandstreifen, während zu ihrer Rechten Klippen waren, und auch Höhlen und Felsen, die auch einen Teil des Strandes zierten. Warum waren ihr die nicht schon gestern aufgefallen? Vin stand auf und ging dann einige Schritte durch das hohe Gras, bis dieses zu Sand überwechselte. Der Strand war warm und als Vin einen ihrer Füße in den Sand eintauchte und wieder heraushob, rieselten Myriaden der kleinen Körner durch ihre Zehen.

Der Fall des Drachen [1] - Gefährliche FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt