Wach auf

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Als wäre ich im Wunderland gefangen. Ohne dass ich gefallen bin, nein. Ich gelang dort plötzlich. Kein Ausgang.
Und nun?

Ich öffnete meine Augen, das helle Licht blendete mich, es hatte kaum einen Unterschied zu den geschlossenen Augen gemacht, da ich immer noch nicht's sah, nur helles Licht, doch was zählte ist, ich war wach. War ich das wirklich?
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich schlafen gegangen bin, weder dass ich mich hingelegt, mich zugedeckt oder die Augen geschlossen habe. Wie auch immer, nach einer der vielen einsamen Nächten war ich nun da, verwirrt, aber zur Abwechslung auch mal was fühlend. Ich kann nicht sagen, dass ich mochte, was ich fühlte, doch was ich mochte war, dass ich überhaupt mal etwas fühlte. Hätte fast vergessen, dass es mehr gibt. Mehr als nur das, was man immer zu sehr fühlt. Leere.

Eine Mischung aus Angst und das Bedürfnis zu wissen wie ich denn dort wo ich war gekommen bin. Die Frage:"Wo bin ich hier?", blieb unbeantwortet. Nach weiteren paar Sekunden im fremdem Bett traute ich mich daraus und begann mich umzusehen. Ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, welches mir nicht's verriet, außer der Blick in den Spiegel. Stimmt, ich hatte geweint, nicht's neues. Traurig, dass das zur Gewohnheit für mich war. Ich sah schrecklich aus, so kaputt und verloren.
Dann ging ich langsam aus dem Zimmer heraus, gleichzeitig versuchte ich etwas zu hören, einfach irgendetwas, dass mir den Beweis gibt, dass ich dort nicht alleine war, jedoch hörte ich keinen einzigen Ton. Schon befand ich mich auch im dunklen Flur, da alle anderen Türen geschlossen waren. Ich näherte mich langsam der ersten Tür, hielt mein Ohr daran, doch hörte nicht's. Dann ging ich auf die Knie und sah vorsichtig durch's Schlüsselloch. Nicht's zusehen. Daraufhin drückte ich ganz langsam die türklinke runter, aber sie öffnete sich nicht.
Nähste Tür, nächster Versuch, selber Vorgang. Und wieder nicht's. Ich weiß, jemanden in der Wohnung zu finden, wo ich nicht mal weiß wie ich dahin gekommen bin, wäre keine Erleichterung, doch die Angst, die ich seit dem Aufwachen hatte wurde nur verstärkt, da es verdammt unheimlich ist mit den geschlossenen Türen. Ich fragte mich wieso, eigentlich hätten diese mir sowieso nicht's gebracht, wenn ich die Räume betreten hätte können. Ich ließ mich nicht lange von dieser Frage aufhalten und versuchte die nächste Tür. Diese ging auf, war nur das Badezimmer mit keinem drin. Nächste Tür: Verschlossen.
Und die letzte Tür ging auf. Ich sah erstmal vorsichtig herein und befand mich dann in der Küche. An der Seite war ein Esstisch mit einer Schüssel bunter Ringe befüllt, daneben eine Milchpackung. Dazu lag auch ein blauer Zettel, auf der "Iss mich" stand.
Ich musste sofort an Alice im Wunderland denken, da kam mir ein Gespräch ins Gedächtnis, welches ich vor paar Jahren hatte.
Thias:"Es ist sinnlos."
Ich:"Nein! In ihrem Leben passierte etwas, was sie nicht wollte und dann ist sie eingeschlafen. Ich denke, dass sie das ganze nur geträumt oder sich vorgestellt hat. In eine nicht existierende Welt geflüchtet ist, um von der Realität, welches sie zu der Zeit belastete wegzukommen. Am Ende ihrer Wunderland Reise kommt sie stärker wie nie zuvor zurück, mit ganz viel Mut und weiß sich selbst zu helfen. Und das tut sie auch, dann ist es wieder gut, verstehst du?"
Thias hatte dazu nicht's gesagt, so wie ich mich erinnere.

Auch wenn es mit den Kelloggs nett war, ich rührte es nicht an. Nicht, dass ich sofort an Gift, Drogen oder KO Tropfen dachte, aber Lust auf schrumpfen hatte ich nicht wirklich. Somit hatte ich auch die ganze Wohnung abgesucht und weder eine Person, noch einen Hinweis auf jemanden gefunden. Ich ging zur Haustür und freute mich, als ich merkte, dass diese nicht abgeschlossen war. Als ich dann endlich draußen war, beschloss ich mich einfach zu rennen, da mir plötzlich Angst zu viel wurde und ich die ganze Zeit nur dachte "Jetzt musst doch was passieren". Ich kannte die Gegend nicht, hatte überhaupt keine Ahnung, wo ich war oder, ob es noch die Stadt war, in der ich sonst so mein Leben verschwendete. Also rannte ich da planlos rum und es fühlte sich sogar gut an. Mein Herz schlug so schnell, als würde es gleich mich überholen wollen. Der Wind kam mir so nahe entgegen, meine langen roten Haare wehten mir hinterher, die Sonnenstrahlen auf meiner blassen Haut. Ich spürte alles. Ich fühlte mich frei. Ich fühlte mich gut.
Irgendwann machte mein Körper jedoch nicht mit, und somit hielt ich irgendwo in einem Park an, wo ich erstmal ein Platz zum beruhigen suchte. Mir war es schwindelig und als würde man mir langsam all die Kraft, die ich noch hatte herausreißen. Ich ließ mich einfach auf die Wiese fallen, auf die Knie und bevor ich mich wie vorgehabt beruhigen konnte, geschah schon das nächste mich verwirrende und unerwartete Situation. Eine Hand berührte plötzlich meine Schulter, ich drehte mich schnell zu der Person um und blickte in ozeanblauen Augen. Und fiel in diese Ozeanblaue Augen.

"Alles gut?", Alles gut? Alles gut?Er fragte nur einmal, doch in meinem Kopf wiederholte es sich wie ein schwächer werdendes Echo, bis ich nicht's mehr hörte

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"Alles gut?", Alles gut? Alles gut?
Er fragte nur einmal, doch in meinem Kopf wiederholte es sich wie ein schwächer werdendes Echo, bis ich nicht's mehr hörte. Nicht's mehr sah. Nicht's mehr war.

 Nicht's mehr war

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⏰ Last updated: Sep 29, 2018 ⏰

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falling Alice  - Lies michWhere stories live. Discover now