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Die Musik ist langsamer als sonst.

Das ist das erste, was mir auffällt, als ich sie starte und mich bereit mache, um mit meinem Training zu beginnen. Die ersten Töne scheinen wie in Zeitlupe durch die Luft zu mir zu fliegen.

Ich lenke meine Konzentration gänzlich auf meinen Körper, als mein Einsatz beginnt. Ich reagiere zu langsam und starte die Musik von vorne.

Doch auch nach etlichen Versuchen und erneuten Anfängen will mein Timing nicht stimmen und meine Atmung rasselt, obwohl sicherlich keine Stunde vergangen ist. Ich atme einmal tief durch und beginne immer und immer wieder.

"Ich muss es schaffen", murmele ich.

Wie eine Mantra wiederhole ich den Satz, doch mein Körper reagiert einfach zu langsam. Frustiert atme ich immer schneller und schlage mit meiner Hand kräftig gegen die Wand. "Zusammenreißen, Jongin", befehle ich mir selber und nicke mir im Spiegel zu. Mit neuer Kraft wage ich mich an neue Versuche.

Doch auch diese wollen nicht hinhauen. Egal wie oft ich es versuche, ich bleibe langsam wie ein Anfänger, obwohl die Choreografie wirklich einfach ist, die ich mir für heute ausgesucht habe. Sie ist noch einfacher als die letzte.

Mit Wut in mir versuche ich immer wieder dieselben Schritte, doch ich ziehe meinen Fuß nur schleppend hinter mir her und mein Bein scheint von der Schwerkraft immer weiter heruntergezogen zu werden. Ich beiße die Zähne fest zusammen und balle meine Hand zu einer Faust. Meine Finger verkrampfen sich und ich donnere die Faust in die Wand. Meine Knöchel knacken dabei, doch ich knirsche nur mit den Zähnen.

"Was soll das?", frage ich, meine Stimme zittert vor Wut. "Warum kriege ich nicht mal das hier mehr hin? Was soll das?"

Ich senke den Kopf und starre auf meine Füße, ehe ich noch gegen die Wand trete. "Nichts kann ich", sage ich verzweifelt. "Nichts."

Die Wut weicht gänzlich der Verzweiflung und ich gebe meinen zitternden Beinen nach. Ich habe wirklich lange getanzt. Meine Atmung beruhigt sich nur langsam und ich genieße die Stille, die mich umgibt.

Bis ich ein kurzes Piepen höre, was mich aus meinem ruhenden Zustand reißt und aufschrecken lässt.

Ich blicke mich um, kann die Ursache aber nicht ausmachen, weshalb ich mich wieder nach hinten fallen lasse.

"Geht es dir gut?", fragt Kyungsoo nach einiger Zeit und sieht mich an. Ich frage mich, ob ich jemals in seine Augen sehen kann, ohne Sorge in ihnen zu sehen.
"Du hast sogar aufgehört, Badelatschen zu tragen, Jongin. Deine Augenringe sind auch nicht zu übersehen. Gibt es vielleicht etwas, das dich belastet?"

"Nein", antworte ich. Ich habe nicht wirklich Lust, über mich zu sprechen.
Kyungsoo scheint es zu verstehen, da er sich stumm neben mich wieder in sein Sitzkissen zurücklehnt.

Ich vertiefe mich wieder in mein Buch.

'Wenn du nichts sagst, wird er niemals verstehen.'

"Mh", murmele ich und überlege, wie wahrscheinlich es ist, dass Kyungsoo sich nur mehr Sorgen um mich machen wird. Mich als jemanden betrachten wird, der immer jemanden an seiner Seite braucht und alleine nicht zurechtkommt. "Hyung?"

"Ja?" Kyungsoo blickt mich an und schenkt mir seine volle Aufmerksamkeit.

"Ich habe in letzter Zeit ziemlich oft Panik", gebe ich zu. "Tut mir leid. Ich wollte nur, dass du das weißt."

"Jongin", seufzt er und obwohl ich auf den Boden sehe, kann ich seinen Blick wie brennend heiße Flammen spüren. "Was tust du nur? Warum sagst du denn nichts?"

Invincible | KaiSoo Three-ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt