Prolog

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Die Zimmerdecke dreht sich. Verrückt, wie das bei einer vollkommen weißen Fläche überhaupt möglich ist.

Vergeblich versuche ich, eine der modernen Deckenleuchten mit meinem Blick zu fixieren, doch auch diese bewegen sich wie die Figuren auf einem Jahrmarktskarussell. Immer weiter im Kreis. Runde um Runde. Es soll aufhören. „Mach, dass es aufhört", sage ich zu niemandem bestimmten. Wahrscheinlich bin ich sowieso alleine in diesem riesigen Schlafzimmer mit der weißen Karussell-Decke. Jedenfalls erhalte ich keine Antwort.

Ich schließe die Augen und fühle die Welt noch immer wanken. Aber ich muss ihr zumindest nicht mehr dabei zusehen, was eindeutig ein Fortschritt ist. Vielleicht, wenn ich einschlafen kann, wird auch dieser Seegang in meinem Kopf stoppen. Einen Versuch ist es wert. Zu mehr bin ich wohl ohnehin nicht mehr imstande. Ich habe nach vier Flaschen Bier und genauso vielen Jägermeister-Shots aufgehört, meinen Alkoholkonsum im Auge zu behalten. Und das bekomme ich nun auch zu spüren. Also breite ich mich, so gut es meine schweren, widerwilligen Gliedmaßen zulassen, auf dem mit schwarzer Bettwäsche bezogenen Kingsize-Bett aus und blende alles um mich herum und alles, was mich in meine jetzige Lage gebracht hat, aus. Aber IHN bekomme ich selbst jetzt nicht aus meinem betrunkenen Kopf. Nein, Zodiac, der Mann mit den goldbraunen Locken, den geheimnisvollen dunklen Augen und dem verschmitzten Lächeln, verfolgt mich seit ich ihn kennengelernt habe in jeden einzelnen meiner Träume.
„Was soll aufhören, Babe?", sagt plötzlich eine angenehm tiefe Stimme in den Raum. Ich bin doch nicht allein hier. Und dieser Gedanke gefällt mir.

Love, boyishly Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt