14. Kapitel

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Carlos

››Man, Carlos! Dein verficktes Handy klingelt schon wieder! Stell das Scheissteil endlich mal aus! ‹‹, nahm ich eine wütende Stimme direkt neben meinem Ohr wahr. Was war denn jetzt schon wieder los? Warum klang die Stimme so wütend? Und was war mit meinem Handy?

Mühsam zwang ich mich dazu, meine Augen einen winzigen Spalt zu öffnen. Sofort drang helles Licht durch den Spalt und sorgte dafür, dass ein stechender Schmerz durch meinen Kopf fuhr. Autsch! Wofür war das denn?

››Endlich biste wach‹‹, erklang die gleiche Stimme von vorhin wieder. Plötzlich schob sich ein blasses Gesicht in mein benebeltes Blickfeld.

Blonde Haare und blaue Augen mit dunklen Ringen darunter. Ich brauchte einen Moment, bis ich das Gesicht James zuordnen konnte. James? Was wollte der denn von mir? Und wo war ich überhaupt?

››Stell endlich das Scheissding aus, das klingelt ununterbrochen! ‹‹ Er streckte mir mein iPhone entgegen, das wild vibrierte und ein grässliches Geklingel von sich gab, sodass mein Kopf augenblicklich anfing, zu pochen und eine erneute Schmerzwelle hindurchfuhr. Es fühlte sich an, als würde mir jemand ein Messer mit voller Wucht ins Gesicht rammen und anschliessend das Messer einmal um die eigene Achse drehen, um die Wunde noch zu vergrössern.

Vor Schmerz kniff ich die Augen wieder zu und gab ein Stöhnen von mir. Daraufhin erklang ein lautes Seufzen neben mir und dann Schritte, die sich entfernten und wenige Augenblicke später wieder näher kamen.

››Hier, trink das! ‹‹ Ein Glas wurde gegen meine Lippen gedrückt und ich öffnete vorsichtig wieder die Augen. Ich konnte eine weisse Flüssigkeit in dem Glas erkennen.

      ››Jetzt trink endlich! Ich hab keinen Bock drauf, den ganzen Tag hier zu hocken! ‹‹, erklang wieder die ungeduldige Stimme von James. Vorsichtig nahm ich einen kleinen Schluck von dem weissen Zeugs. Igitt! Es schmeckte so hässlich bitter, dass ich augenblicklich hätte kotzen können, aber ich riss mich zusammen und schluckte es runter. Sofort fühlte ich mich irgendwie besser und kippte das ganze Glas, obwohl das Zeugs echt zum Kotzen war, in mich rein.

      ››Na, besser? ‹‹ Ich nickte nur und liess meinen inzwischen etwas klarer gewordenen Blick durch den Raum schweifen. Was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht. Auf dem Couchtisch standen zwei leere Flaschen Wodka und eine angebrochene Flasche Passoã. Hatte ich wirklich so viel getrunken? Kein Wunder, dass ich mich nun so beschissen fühlte!

      Langsam versuchte ich mich aufzusetzen, was mir bestimmt nicht gelungen wäre, wenn James mir nicht geholfen hätte. Alles drehte sich um mich herum und ich fühlte mich wie auf einer Achterbahn, die Loopings fuhr und sich gleichzeitig in einem Mordstempo im Kreis drehte.

      Panisch hielte ich mich an James fest, schloss die Augen und hoffte, dass der Schwindelanfall so schnell wie möglich vorbeiging. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wieder einigermassen klar und versuchte verzweifelt, mich zu orientieren. Ich sass in Nicks Wohnzimmer auf dem Sofa und um uns herum lagen ein Haufen leerer Dosen, Flaschen und volle Aschenbecher, die nach Rauch stanken. Ich konnte Nick ausmachen, der auf dem Boden mitten im Müll lag und schlief und Sam, der sich auf einem Sessel zusammengerollte hatte und ebenfalls pennte.

      Okay, es war also alles in Ordnung. Ich hatte nur so viel getrunken, dass ich eingeschlafen war, mehr nicht. Oder doch? Irgendwas war anders als sonst, das spürte ich. Nur was?

      James warf einen vielsagenden Blick hinter meinen Rücken, sodass ich mich neugierig umdrehte. Ach du Scheisse! Ein braunhaariges Mädchen lag da hinter mir auf dem Sofa und schlief. Fuck, was zur Hölle war in dieser Nacht nur passiert? Wer war sie und warum schlief sie so dicht neben mir?

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⏰ Last updated: Nov 23, 2019 ⏰

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Escape... Schatten der VergangenheitWhere stories live. Discover now