10. Emotionen

2.5K 122 4
                                    

Am nächsten Tag wusste Todoroki, was er als erstes machen würde, wenn er Ju sieht. Auch wenn er kaum gehen konnte vor Schmerzen beeilte er sich um so schnell wie möglich bei der Kreuzung zu sein. Zwar war Ju noch nicht da, jedoch hatte der Ältere ihre heute, gleich nachdem er aufgewacht war, geschrieben, dass sie früher beim Treffpunkt sein sollte. Zum Glück war ihr Handy nicht gesperrt. Zwar sollte sie normalerweise um fünf Uhr noch schlafen, doch sein Handy machte immer ein ziemlich lautes Geräusch, wenn er eine Nachricht empfängt. Nach wenigen Minuten, voller warten, konnte Todoroki aus der Ferne seinen Körper erkennen. Als dieser nah genug war fragte Ju:,,Wieso willst du, dass ich um diese Uhrzeit schon hier bin?''
,,Ich muss dir ein paar wichtige Fragen stellen''
Ju musste laut schlucken. Während sie zu einem  ruhigen Platz gingen, merkte die Jüngere, dass Todoroki humpelte. ,,Alles klar? Sind die Schmerzen erträglich?'',fragte die Jugendliche ihn besorgt, doch ein schnelles Nicken zeigte, dass alles noch gerade so im grünen Bereich war. Nach einiger Zeit kamen beide bei einer Bank, die am am Waldrand steht, an. Hier kamen sehr selten Leute her, weswegen jetzt die perfekte Gelegenheit war, Ju auszufragen.
,,Also, ich habe eins und eins zusammengezählt und weiß jetzt, dass deine Geschwister, Taro und Yuki, bei einem Autounfall gestorben sind, der vor nicht einmal fünf Jahren stattfand'',fing Todoroki an, während Ju ihren Kopf sank und zum Boden schaute. Ihr war dieses Thema sehr unangenehm und jedes Mal, wenn sie sich an diesen Moment erinnerte, kamen ihr die Tränen.
Trotzdem zeigte der Ältere kein Erbarmen und machte weiter. Er dachte, dass wenn sie darüber redet, dass sie sich dann besser fühlte, was normalerweise immer der Fall war. Während er weiter sprach und immer mehr Geschehnisse aus der Vergangenheit von Ju wurden klar. Am Ende fragte Todoroki noch:,,Stimmt es, dass du versucht hast dich umzubringen?''
Ju konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Ihr war es so peinlich, durch den Körper ihres Freundes zu weinen, auch wenn nur heiße Tränen ihre Wangen herunterkullerten. Sie hatte schon lange aufgehört beim Weinen ihre Mine zu verzerren. Auf einmal fühlte sie sich komisch. Alles drehte sich und von dem einen auf den anderen Moment war sie wieder in ihrem Körper, der nicht voller schlechter Energie war. Stattdessen saß nun ihr Kumpel vor Ju und weinte. Er wollte sein Gesicht nicht zeigen, was die Braunhaarige komplett verstehen konnte. Er musste an etwas Schlimmes aus seiner Vergangenheit denken. Auf einmal kamen ihre Erinnerungen zum Vorschein und das Gespräch von vorhin. Ihr fiel eine Träne hinunter. ,,Hey, hör auf zu weinen. Ich kann dich einfach nicht so sehen. Ich wollte nicht, dass du jetzt die Trauer fühlen musst, die ich gefühlt habe. Es tut mir leid, ich mache alles nur noch schlimmer. Ich hätte es damals durchziehen sollen, dann könntest du noch ein unbeschwertes Leben führen. Ich verletze andere nur'',sagte die Schülerin monoton, während Wasserfälle aus ihren Augen kamen. ,,Wie?'',wollte Todoroki wissen, ,,Wie hast du es all die Jahre geschafft diese Trauer zu verbergen und nie eine Mine zu verzerren? WIE?!''
Ju wusste nicht, was er meinte. Das was der Ältere fühlte war nicht einmal der Bruchteil aller Gefühle, die die Jüngere freisetzen konnte.
Sie klopfte Todoroki beruhigend auf den Rücken, doch als sie merkte, dass es sich nichts brachte, fiel ihr keine andere Idee ein, um ihn zu trösten.

Der Ältere dachte an alle Dinge, die sein Vater ihm und seiner Familie angetan hatte. Wie er seine Mutter geschlagen hatte und wie er seine Geschwister behandelt hatte. Alles kam hoch, was er sein Leben lang verdrängt hatte. Wie seine Mutter verrückt wurde und das heiße Wasser auf ihren Sohn schüttete. Wie sein Vater ihn trainiert hatte. Alles. Er konnte es nicht mehr unterdrücken und die Tränen flossen heiß seine Wangen hinunter, bis sie sich von seinem Gesicht lösten und zu Grunde fielen. Jede Einzelne von ihnen. Er wollte aufhören zu weinen, doch etwas hielt ihm davon ab. Immer mehr Erinnerungen kamen hoch und Todoroki fing an seinen Frust zu schreien. Er konnte sich selber nicht mehr kontrollieren und er wurde von seinen Gefühlen getrieben.

Ju wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Kumpel saß vor ihr und schrie, während sich seine Hände in seinen Haaren verfangen. Alles was die Braunhaarige tun konnte war zuzusehen, wie Todoroki von seinen Erinnerungen aufgefressen wurde. Plötzlich handelte ihr Körper nach Instinkt. Ihre Hände griffen nach dem bebenden Körper und berührten ihn sanft am Rücken und an seinem Knie. Ju griff nach der Kleidung und drehte den Größeren mehr in ihre Richtung. Todoroki merkte dies nicht einmal und weinte weiter. Danach rutschte Ju weiter an ihn heran. Innerhalb von Sekunden hatte sie es geschafft seinen Oberkörper noch mehr zu drehen und zu umarmen. Sein Gesicht war gegen Jus Schulter gedrückt, doch dies nicht lange, denn mit ihrer rechten Hand griff sie nach dem Kopf des Größeren und drehte diesen vorsichtig so, dass sie ihm in das Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren gerötet und leicht zusammengekniffen. Tränen rannten um die Wette seine Wangen hinunter und sein Gesicht war verzerrt. Bei diesem Anblick kamen Ju noch mehr Tränen als eigentlich schon. ,,Du musst das nicht alleine durchstehen, ich helfe dir gerne''
Danach drückte Ju den weinenden Todoroki noch mehr an sich heran und begann selber noch stärker zu weinen. Sie konnte noch nie jemanden weinen sehen. Während sie merkte, dass ihre Schulter langsam sehr nass wurde, war das bei Todorokis auch schon der Fall. Auf einmal legten sich die großen Hände des Älteren auf ihren Rücken, weshalb sie extrem stark aufzuckte. Sie mochte es immer noch nicht, denn es erinnerte Ju zu sehr an den Unfall, bei dem ihre Geschwister ums Leben kamen. Sofort begannen noch mehr Tränen ihre Wangen hinunter zu laufen. Todoroki hatte seine Hände noch nicht von dort entfernt.
Ju legte ihre Hand auf den Hinterkopf des Größeren und fuhr ihm durch die Haare. Diese einfache Geste erinnerte ihn an seine Mutter, die er fast nur weinen sah, doch es beruhigte ihn auch. Seine Augen brannten und langsam gingen ihm auch die Tränen aus, doch er weinte weiter. Auf einmal hörte er etwas, was er noch nie gehört hatte. Es war ein Schluchzen, doch nicht irgendein Schluchzen, es gehörte Ju, die sich nicht mehr kontrollieren kann. Es verbraucht so viel Energie, wenn sie die emotionslose Mine auch beim Weinen aufsetzt und jetzt war sie an ihren Grenzen angekommen. Todoroki schubste die Jugendliche ein wenig von sich weg. Sie versuchte ihr Gesicht mit ihren Händen zu verdecken. Der Ältere nahm sie und zerrte sie vorsichtig weg. Vor ihm war eine komplett aufgelöste Ju. Ihr Gesicht war verzerrt. ,,Willst du da-'' ,,Nein! Lass mich, du wirst mich auch verletzen und ich will das nicht. Ich kann das nicht mehr. Ich will das nicht mehr!'',brüllte Ju außer sich, stand auf und lief weg. Zuerst kapierte Todoroki nichts, doch schnell packte er sich und rannte der Jüngeren hinterher. Er wusste, dass sie auf eine dumme Idee gekommen ist. Nach einiger Zeit wusste er, wo die Kleinere hinwollte. Leider gab es keine Abkürzungen. Nach einer Weile war der Ältere angekommen und da stand sie, starrte hinunter und wollte es jetzt machen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Das ist das letzte Mal. Die Idee mit dem Tausch, war nicht nur so dahin, glaubt mir da kommt noch was, ich sag aber nicht was

Gehasster Quirk     -Bnha Fanfic (+Ocs)Where stories live. Discover now