Neuer Morgen und peinliche Erinnerungen

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Draco's POV

Lustlos schlurfte ich den Gang entlang in Richtung der großen Halle. Noch immer kam ich mir vor, wie einer der größten Idioten, die Hogwarts je gesehen hatte. Warum hatte ich nicht bedacht, dass wir uns hier in dem Hogwarts der Vergangenheit befanden, und die Betten demnach auch den Schülern der Vergangenheit gehörten? Hatte ich etwa vergessen, in welcher Zeit ich mich befand? Hatte ich gedacht, in dem Gemeinschaftsraum meine Mitschüler und mein Bett, das auch wirklich für mich bestimmt war, vorzufinden?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Mittlerweile war ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich in jenem Moment überhaupt wirklich über mein Handeln nachgedacht hatte. Hatte ich bewusst gehandelt? Oder hatte der Schmerz, der sich ausgehend von meinem linken Unterarm in meinem Körper ausgebreitet hatte, mir jegliche Chance, logisch denken zu können genommen?

War ich sozusagen blind vor Schmerz gewesen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vermutlich spielte das mittlerweile ohnehin keine Rolle mehr. Was passiert war, war passiert. Dies konnte man nun nicht mehr ändern. Im Gegensatz dazu, was im Laufe des Tages womöglich noch passieren könnte.

Die große Halle war, wie sie es auch auch so oft in meiner Zeit war, mal wieder überfüllt. An den Häusertischen saßen bereits die meisten Schüler aneinander gequetscht und hatten teilweise sogar schon mit dem Frühstück angefangen. In den Gängen zwischen den Häusertischen , standen kleine Gruppen von Schülern aus verschiedenen Häusern, die den Weg unbewusst blockierten. Überhaupt schienen überall, wohin das Auge reichte irgendwelche Schüler zu stehen, die über Themen wie Quidditch, oder Prüfungen sprachen.

Gerne hätte ich mich ihnen angeschlossen. Doch kannte mich aus dieser Zeit niemand wirklich, was es wohl ziemlich seltsam erscheinen lassen würde, wenn ich mich zu einer Gruppe fremder Schüler gesellen, und mich ihren Gesprächen anschließen würde. Vermutlich würden sie sich von mir abwenden und mich für dezent übergeschnappt erklären. Mir einfach kopfschüttelnd den Rücken kehren, und nach einem neuen Ort suchen, an dem sie ihre Gespräche fortführen könnten. Ungestört. Von mir, und von allen Anderen ihrer Mitschüler.

Und außerdem, war ich nach wie vor ein Slytherin. Einer aus dem unbeliebten, dem seltsamen, schwarzmagischen Haus. Zumindest hielten die Meisten das Haus Slytherin für eben dies. Ich gehörte zu denen, die größtenteils aus reinblütigen, schwarzmagischen Familien kamen. Die irgendwann, wenn man nach den Gedanken von Schülern aus anderen Häusern ging, einmal Todesser werden würden, wenn sie es nicht schon sogar waren.

Die Außenseiter. Die, die nur die anderen Leute aus ihrem eigenen Haus hatten. Die, denen niemand sonst wirklich traute. Die, bei denen es tatsächlich eine Seltenheit war, wenn sie Freunde aus anderen Häusern hatten. Der Gedanke daran ließ mich leise aufseufzen, während mein Blick erneut über die Tische und die an ihnen sitzenden Schülern glitt. Slytherin war zu meiner Zeit nicht sonderlich beliebt unter den anderen Häusern gewesen. Mum hatte mir einst erzählt, dass der Häuserstreit während ihrer Schulzeit sogar noch schlimmer gewesen war.

Dass Freunde aus verschiedenen Häusern doch schließlich zu Feinden wurden. Dass Leute, die sich anfangs noch gut verstanden, eines Tages nur noch von den Vorurteilen gegenüber dem anderen Haus lebten, und jedes Verständnis für ihren ehemaligen Freund verloren.

Dass der Häuserstreit sogar Geschwister zu Feinden, zu Konkurrenten gemacht hatte. So, dass sie sich nicht mehr als Geschwister, sondern nur noch als Gegner ansahen. Als Leute, die auf zwei verschiedenen Seiten standen. Meine beiden Großcousins, schienen demnach, was Mum mir so oft erzählt hatte, eines der besten Beispiele für Enrzweiungen durch den Häuserstreit zu sein.

Noch immer glitt mein Blick durch die große Halle, hielt nach drei bestimmten Personen Ausschau. Wo steckten sie bloß? Vor wenigen Jahren wäre ich froh gewesen, wenn ich ihre fröhlichen Gesichter wenigstens einmal nicht in der großen Halle sehen müsste. Nicht sehen müsste, wie sie sich grinsend an den Gryffindortisch setzten, anfingen zu essen, und dabei über Dinge tuschelten, die ich vom Slytherintisch aus nicht verstehen konnte.

Doch nun schien es mir ein recht ungünstiger Moment zu sein, um alleine in der großen Halle zu stehen. Ganz alleine. Ohne jemanden, den ich auch nur ansatzweise kannte. Ohne zu wissen, was ich nun tun sollte. Was ich überhaupt in den kommenden Tagen, bis hin zum Mittwoch tun sollte. Wie genau ich mich verhalten sollte. Mit wem ich reden sollte. Ob ich überhaupt mit jemandem reden sollte, was ich eigentlich am liebsten vermeiden würde. Die Angst, dass mir während des Gesprächs etwas heraus rutschen würde, was die Anderen besser nicht wissen sollten, war noch immer nicht wirklich verschwunden.

" Devan!"

Leicht überrascht fuhr ich herum, nur, um anschließend in die leicht gehetzt wirkenden Gesichter von Harry, Ron und Hermine zu blicken, die gerade wohl die große Halle betreten hatten. Eilig steuerten sie auf mich zu, als hätten sie mir etwas Wichtiges zu sagen. Als müssten wir dringend etwas besprechen, was uns in jener Situation weiterhelfen könnte.

" Wo warst du letzte Nacht?", zischte Hermine in mein Ohr, sobald sie nah genug bei mir waren, damit uns niemand sonst hören konnte. " Wir haben sogar auf dich gewartet.", fügte Weasley hinzu, auch, wenn er selbst nicht sonderlich begeistert über jenen Fakt schien. Meist kam es mir vor, als wäre er derjenige, der mir von allen Drei am schwersten verzeihen konnte. Der, der sich überwinden musste, um überhaupt normal mit mir zu reden, anstatt mir gleiche einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Und in gewisser Weise, konnte ich ihm dies nicht einmal wirklich übel nehmen.

" Wo wart ihr?", stellte ich die Gegenfrage und blickte die drei Gryffindors fragend an. Ich konnte mir wirklich nicht denken, wo sie geschlafen haben könnten. Im Schlafsaal der Gryffindors wohl kaum, denn wenn dem so gewesen wäre, hätten sie garantiert nicht auf mich gewartet. Ein ähnliches Missgeschick wie es mir geschehen war, schien ihnen wohl nicht passiert zu sein. Und es war dieser Fakt, der das Ganze noch um Einiges peinlicher machte.

" Nun ja. Wir haben im Raum der Wünsche geschla-"

Harry sah mich leicht irritiert an. " Devan? Alles in Ordnung?", ich zwang mich, mich aus meiner Starren zu lösen, und nickte heftig. Ich hatte vermutlich die letzten paar Minuten mit offenen Mund dagestanden, und hatte dem goldenen Trio zugehört, während ich gleichzeitig an meinem eigenen Verstand gezweifelt hatte. Warum war ich nicht auf so etwas gekommen? Seit meinem fünften Schuljahr hatte ich bereits gewusst, dass der Raum der Wünsche existierte. Und doch war ich nicht auf die Idee gekommen, ihn dazu zu benutzen, letzte Nach einer gewisse Unterkunft zum Schlafen zu haben.

In diesem Moment hätte ich mir für meine Dummheit am liebsten eine saftige Ohrfeige verpasst, unterließ diese Tat jedoch lieber. Schließlich wussten meine Leidensgenossen noch nichts von meinem Missgeschick im Schlafsaal, und ich auch nicht gerade wild darauf, dass sie es erfuhren. " Können wir das Thema wechseln?", hakte ich in einem leicht gequälten Ton nach, ohne Einen von ihnen wirklich anzusehen. Harry nickte nur knapp.

" Wir treffen uns nach dem Frühstück vor der großen Halle. Es gibt Einiges, was wir lieber besprechen sollten."

Er nickte mir kurz zu, ehe er gefolgt von seinen zwei besten Freunden auf den Gryffindortisch zusteuerte. Das konnte noch heiter werden.

AN: Soo , ich habe mich endlich mal dazu überwunden, an der Story weiter zu schreiben. Motivation ist auch wieder da, von daher werden in nächster Zeit wieder mehr Updates kommen. Bei Allen meiner Stories.😂😅

Wie gefällt euch dieses Kapitel eigentlich so? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und sonst...Bis bald 😊❤

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