Die Rumtreiber und andere Probleme

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Draco's POV

" Es ist eine gute Abwechslung zum Schulalltag.", meldete sich nun zu jedermanns Überraschung Harry zu Wort. Seine grünen Augen blickten seinen siebzehnjährigen Vater starr an. " Ich habe früher, vor meiner Schulzeit gerne Quidditch gespielt.", James grinste den anderen Gryffindor an. " Da sieht man es mal wieder. ", verkündete er stolz, während sein Blick in Richtung seines besten Freundes Remus glitt. " Es ist viel nützlicher, so etwas zu üben, anstatt sich die ganzen Lektüren von Hogwarts rein zu ziehen, obwohl man noch nicht einmal auf die Schule geht. Ich meine, man lernt das Alles früh genug.", er zwinkerte dem Jungen mit den hellbraunen Haaren grinsend zu. " Habe ich Recht, Moony?"

Der Angesprochene schüttelte erneut nur den Kopf. " Es wäre auch sehr nützlich, wenn du auch noch andere Dinge als Lily und Quidditch im Kopf hättest, Prongsie. " James griff sich theatralisch an die Brust, lehnte sich ein Stück weit nach hinten und zog eine beleidigte Schnute. " Kann du mir das zum Vorwurf machen?"

Der junge Remus verdrehte daraufhin nie die Augen, und schien nicht  wirklich weiter darüber nachzudenken, ob er dies seinem besten Freund nun zum Vorwurf machen würde, oder nicht. Mir sollte es recht sein. Ich wurde nicht gerne aus meinen Gedanken gerissen, was allerdings trotz allem das gewesen war, was die Unterhaltung der Rumtreiber bewirkt hatte. Während ich mir Gedanken darüber gemacht hatte, wie es denn nun eigentlich am morgigen Tag weitergehen sollte, hatten mich ihre Stimmen und ihre Gesprächsthemen immer wieder abgelenkt.

Ich für meinen Teil, würde mich wohl von den meisten Schülern fernhalten müssen, wenn ich nicht wollte, dass mein kleines Geheimnis auffliegen würde. Nur den anderen drei, würde ich es früher oder später wohl erzählen müssen. Mit irgendwem würde ich darüber sprechen müssen. Früher, vor zwei Jahren, als ich in den Kreis der Todesser aufgenommen worden war, hatte ich Blaise gehabt, mit dem ich hatte sprechen können.

Wenn auch noch lange nicht über Alles, was mich damit beschäftigt hatte, aber dennoch hatte es mir ein wenig geholfen. Eine Zeit lang. Ehe ich eines Tages das Gefühl gehabt hatte, nicht mehr weiter zu können. Ehe ich an jenem Tag, damals im Jungenklo fast zusammen gebrochen wäre. Noch immer ließ mich die Erinnerung an mein sechste Schuljahr schlucken, wenn ich daran zurück dachte.

Wenn ich an die Angst zurück dachte, die ich damals empfunden hatte. Daran, dass ich jene Angst nicht zeigen gedurft habe, um nicht schwach, oder als Feigling dazustehen. Jetzt fiel mir auf, dass ich ohnehin schon wie einer gehandelt hatte. Dass ich mich Voldemort zugewandt hatte, aus Angst davor, was passieren hätte können, wenn ich es nicht getan hätte. Dass ich Dumbledore's Hilfe abgelehnt hatte, obwohl er sie mir in so einem Moment wie damals angeboten hatte.

Obgleich ich ihn damals bedroht, meinen Zauberstab auf ihn gerichtet hatte. Und doch hatte er mir helfen gewollt. Obgleich ich ihn hätte töten können, wenn ich nur ein wenig kälter gewesen wäre. Wenn ich es über mich gebracht hätte, meinen Zauberstab auf den erschöpften, alten Mann zu richten, der einst mein Schulleiter gewesen war.

Wenn ich es über mich gebracht hätte, ihm während dessen tief in die Augen zu blicken, und die zwei tödlichen Worte zu murmeln. Jene Worte, die wohl die Letzten gewesen wären, die der Schulleiter jemals gehört hätte. Doch wusste ich auch jetzt- erst recht jetzt, dass ich nicht glücklich gewesen wäre, wenn ich Dumbledore tatsächlich umgebracht hätte.

Besonders jetzt, wo die Schlacht um Hogwarts vor einem Jahr geschlagen worden war, wusste ich, dass ich nicht damit klar gekommen wäre, ihn erfordert zu haben. Jetzt, wo Alles vorbei war, wusste ich, dass es mir keineswegs besser ergangen wäre, wenn ich meine Pläne damals tatsächlich in die Tat umgesetzt hätte.

Und doch war er hier. Trotz allem, was in der Zukunft geschehen würde, war der alte Schulleiter noch immer hier, in der noch einigermaßen unversehrten  Zeit der Rumtreibergeneration, oder Kriegsgeneration, wie man später, an die zwanzig Jahre in der Zukunft von jener Generation sprechen würde.

Denn, egal wie heil und wohlauf die meisten Leute in dieser Zeit momentan noch waren, so würden sie trotzdem in einigen Jahren in Trauer und Angst versinken. In einigen Jahren würde sie nur noch die vergessene Generation sein. Die Generation, die Alles verloren hatte. Ihre Familien. Ihre Freunde. Ihre Freude. Ihre Hoffnung. Und schließlich ihr Leben.

Und trotz allem, liefen vier Leute aus jener Generation neben und her, redeten über Quidditch und Liebe. Nichts ahnend, dass ihre Geschichten bereits geschrieben waren. Geschrieben und festgelegt. Nichts ahnend, dass auch das letzte Kapitel ihrer Bücher bereits geschrieben war. Dass ihr Leben einige Jahre früher oder später bald ein Ende nehmen würde.

Das Leben  von Harry's Vater, James Potter der fröhlich lachend in ein tiefes Gespräch mit seinen drei anderen Freunden vertieft war. Mit seinen drei Freunden, von denen einer sich in wenigen Jahren als Verräter herausstellen würde. Der sich nicht als Freund, sondern als Feind in den eigenen Reihen heraus stellen würde. Doch James wusste es nicht. Ahnte es nicht. Und das würde er auch nie. Bis zu seinem letzten Tag.

Das Leben von Harry's Mutter, Lily Evans, die in jenem Moment zwar nicht bei uns, aber vermutlich irgendwo in Hogwarts mit ihren Freundinnen herum lief. Auch sie ahnte nicht, was ihr bevor stand. Auch sie hatte keine Ahnung davon, dass ihre Tage bereits wegen einem verräterischen Schicksal gezählt waren.

Und auch das Leben von meinem Großcousin, Regulus Black. Der ruhige Junge mir den schwarzen Haaren, die ihm leicht in die Stirn hingen, so, dass sie sein rechtes Auge hin und wieder fast ganz verdeckten. Der Junge, der sowohl etwas Stolzes, als auch etwas unglaublich Trauriges in seiner Ausstrahlung hatte. Auch er wusste nicht, dass ihm lediglich noch zwei knappe Jahre auf dieser Erde zu Teil werden würden. Dass er nur noch zwei Jahre zu leben hatte, ehe er eines grausamen Todes sterben würde. Ehe er, seine Taten und sein Name in Vergessenheit geraten würden. Für die nächsten zwanzig Jahre und länger.

Ganz zu schweigen von all den anderen Toten, die der Krieg noch kosten würde. Denn das hier, jene Zeit, in der wir uns gerade befanden, war erst der Anfang, wie ich mittlerweile wusste. Dies war erst der Anfang, lediglich ein kleines, unbedeutendes Stück aller Ereignisse, die sich in nicht allzu ferner Zukunft abspielen würden.

Plötzlich wurde ich von einem unangenehmen Brennen auf meinem linken Unterarm aus den Gedanken gerissen. Eine Welle von Schmerz durchfuhr meinen Körper, und ohne es zu wollen, zuckte ich heftig zusammen. James, der nur wenige Meter von mir entfernt lief, schien dies wohl bemerkt zu haben, den er drehte den Kopf in meine Richtung.

" Alles in Ordnung?"

Ich nickte knapp, ehe ich meinen Ellenbogen leicht in Harry's Seite rammte. So, dass er es zwar spürte, es aber dennoch nicht besonders weh tat. Hoffte ich zumindest. Als dieser sich schließlich mir zu wandte, und mich leicht verwirrt anblickte, zögerte ich etwas. Ich wollte nicht, dass die Rumtreiber etwas von dem, was sich gerade in diesem Moment bei mir abspielte mitbekamen.

" Auf ein Wort.", flüsterte ich dem Schwarzhaarigen schließlich kaum hörbar zu.

AN: Soo, I'm back from the dead! 😂😅😄 ich bin mittlerweile wieder sehr motiviert, an dieser Story weiter zu schreiben, weshalb heute und in den kommenden Tagen noch ein paar mehr Kapitel kommen werden. Wie fandet ihr dieses neue Kapi eigentlich? Ich weiß nicht, ob ich zufrieden sein kann...aber schreibt mir trotzdem gerne eure Meinung. 😊😅 Also dann, bis bald☺❤

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