1. Mein Leben und ich

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Jap, das hier ist mein erstes Kapitel. Gebt mir doch eine Bewertung dazu ab, wie ihr den Teil findet ;)

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Alles, was der Mensch im Schutz der nächtlichen Finsternis tut, wird einmal ans Tageslicht gelangen
-Khalil Gibran

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C H L O É

"Steh auf! Bevor du mit Patrick einkaufen gehst, musst du noch die Handtücher am Pool verteilen!", ertönte es von der anderen Seite der Tür. Das war die Stimme meiner Mutter. Ich schwang meine Beine über den Bettrand und stand auf. Rasch zog ich mich an, bevor ich in meine Sandalen schlüpfte und mich schminkte. Dann ging es auch sofort an den Pool, wo ich in Windeseile die Handtücher verteilte, um nicht zu spät zu kommen.

Das Hotel meiner Eltern, auf einer Insel in der Karibik, wurde immer gut besucht, sowohl in der Haupt-, wie auch in der Nebensaison. Das Wetter war immer tropisch warm, was ich sehr genoss. Ich hatte zwei Brüder, Zwillinge, namens Patrick und Louis. Louis lebte leider nicht bei uns, sondern in England. Patrick liess es sich vielleicht nicht anmerken, aber ich wusste dass er ihn sehr vermisste. Ich vermisste ihn natürlich auch, aber bei Zwillingen war es dennoch etwas ganz besonderes. Meine Brüder waren (natürlich beide) Volljährig, im Gegensatz zu mir, ich war erst 17 Jahre alt.

Patrick wartete an der Rezeption auf mich. Wir setzten uns in den Wagen, dann fuhren wir in die Stadt. Es startete ein Grosseinkauf, weswegen wir uns beide einen Einkaufswagen schnappten, und diesen voll beluden, ich immer unter der Leitung Patricks, denn er war der Chefkoch im Hotel.

Kurz vor dem Mittag kamen wir wieder zurück zum Hotelgelände. Ich verabschiedete mich: "Ciao Rick, ich muss noch zu den Gästen." Er nickte nur und ich liess meinen Bruder alleine. Jetzt ging ich zum Pool, wo ich schon erwartet wurde. Wie immer hielt ich eine Stunde vor dem Mittagessen eine Wassersport-Stunde. Ich war da um die Gäste bei Laune zu halten.

Anfangs hatte ich mich sehr gegen diese Aufgabe gewehrt, aber meine Mutter hatte lange auf mich eingeredet. Es war nicht so, dass ich nicht gerne Leute um mich herum hatte, oder das Wasser nicht mochte. Im Gegenteil, ich liebte das Wasser, die Kühle, die Frische, die Leichtigkeit die man Empfand, das einzigartige Gefühl, wenn man sich inmitten der tosenden Wellen befand.

Aber hier im Hotel, wo alle Gäste mich anstarrten, bereit, genau das zu tun, was ich machte, hier hatte ich Angst. Nicht vor dem Wasser, nicht vor der Tiefe, nicht vor dem fehlenden Sauerstoff. Nein, sondern vor mir...

Ich versank wieder in Gedanken. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um ihn frei zu bekommen, und machte die Musikanlage an. Am Beckenrand, in sicherem aber unauffälligem Abstand vor dem Wasser, verleitete ich die Leute dazu sich zu bewegen, sich zu dehnen, die Muskeln zu beanspruchen und Spass zu haben.

Erst Abends kam ich etwas zur Ruhe. Es war noch ziemlich hell und ich sass draussen an der Bar, die Anne, eine gute Freundin von mir, bediente. Ich dachte nach, über mein Leben, über die Karibik, über mein Geheimnis.... über mich. Spontan fragte ich Anne: "Sag mal, was denkst du eigentlich über Meerjungfrauen?" Sie lachte: "Märchen. Aber mein Vater hat mir früher über sie erzählt, und ich hab noch im Kopf dass er sagte: 'Meermenschen sind unsterblich, weil sie ein erkaltetes Herz haben, das kalt wie Eiswasser ist. Erst wenn sie sich verlieben, erwärmt ihr Herz.' Also wenn es sie gäbe, würde ich mich von ihnen fern halten, sie sind sicher gefährlich. Wieso fragst du?" Mir tropfte eine Träne aus dem Augenwinkel, die ich mir wegwischte, bevor es jemand sehen konnte. Sie wusste nicht wie sehr mich diese Worte verletzten. Niemand wusste das. Wie sollten sie auch? Es war mein Geheimnis. Eines meiner vielen Geheimnisse. Ich murmelte: "Nur so." Sie beliess es dabei.

⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt