Schwarze Kleider, blaue Haare, rote Wangen

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Nagisa beschloss, ihm nicht zu zeigen wie er aussah sondern es einfach schnell hinter sich zu bringen. Er öffnete seinen Koffer so leise es ging und kramte das schwarze Kleid heraus. Es hatte keinerlei Ausschnitt genau wie er es gewollt hatte. Dafür war es allerdings sehr kurz und eng geschnitten. Bei der Gelegenheit fiel im auf das Karma nicht einmal eine Tasche gehabt hatte. Als sein Blick auf die halb offenen Augen seines Klassenkameraden fiel, die sich langsam schlossen erwischte sich Nagisa bei dem Gedanken wie gut er doch aussah wenn er schlief. Wo war die Wut geblieben die er sich vorgenommen hatte die gesamte Zeit die sie hier verbrachten aufrecht zu erhalten? Als hätte sie nie existiert. Er warf das Kleid auf sein Bett neben den Koffer und lief durch den Raum auf Karma zu. Erschöpft ließ er sich neben dem Sofa auf die Knie sinken und sah seinem besten Freund beim Schlafen zu. Ohne darüber nachzudenken hob er die Hand und strich ihm eine rote Strähne hinters Ohr die ihm ins Gesicht gefallen war. Innerhalb einer Sekunde wurde ihm klar was er da eigentlich gerade tat und er zog seine Hand weg und stand auf. Was war das denn gerade? Das fragte er sich selbst immer wieder während er ins Bad ging um sich umzuziehen. Wütendes Keuchen und Fluchen riss Karma aus seinem kurzen aber erholsamen Schlaf. „Verdammtes Mistding!", schrie Nagisa schon fast, der völlig vergessen hatte dass er Karma damit wecken könnte. Dieser fuhr sich mit der Hand durch seine roten Haare und gähnte. Dann stand er auf um Nachzusehen was los war. Leise schlich er sich zur Tür und sah in den kleinen Raum hinein. Vor dem Spiegel stand Nagisa, und versuchte verzweifelt den Reißverschluss des schwarzen Abendkleides zu schließen der sich unpraktischer Weise auf dem Rücken befand. Nachdem er eine Weile amüsiert zugesehen hatte beschloss Karma seinem Freund zu helfen und gab sich zu erkennen. Nagisa erstarrte als er den anderen Jungen im Spiegel sah. Breit grinsend meinte dieser: „Du siehst echt niedlich aus." Nagisa schluckte und lief rot an. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken. Karma kam noch ein paar Schritte näher bis er direkt hinter ihm stand. Dann nahm er die Hände aus den Taschen und legte eine auf Nagisas Schulter, mit der anderen griff er nach dem Ende des Reißverschlusses und zog diesen zu. Sofort nahm er die Hand wieder von seiner Schulter und begann seine Zöpfe zu öffnen. Er wehrte sich nicht. Er stand immer noch da wie festgefroren. Schließlich nahm Karma die Bürste die auf dem Rand des Waschbeckens lag und fuhr damit ein paar Mal durch Nagisas blaue Haare. Schließlich legte er sie wieder weg und wiederholte: „Ja echt niedlich." Nagisa war das ganze so peinlich dass ihm Tränen in den Augen standen. Aber jetzt zu heulen würde alles noch schlimmer machen, sagte er sich und blinzelte sie weg. Schließlich verließ Karma den Raum wieder und schloss auch die Tür hinter sich. Nagisa ließ sich auf den Boden fallen. Sein Herz schlug so schnell dass er glaubte man könnte die Schläge noch von draußen hören. Einen Moment lang überlegte er ob er nicht vielleicht über reagierte. Immerhin war das wirklich so schlimm? Er war Karma noch nie so nah gewesen und er hatte ihn "niedlich" genannt. Sollte er sich jetzt beleidigt oder geschmeichelt fühlen? Und noch wichtiger warum gab er plötzlich so viel auf seine Meinung? Alles Fragen für die jetzt keine Zeit war. Obwohl, sollten sie nicht wichtiger seien als ein Attentatsversuch der wahrscheinlich so wie so schief gehen würde? Er beschloss noch ein paar Sekunden länger darüber nachzudenken. Es war zum einen das peinlichste was ihm je passiert war aber zum anderen war es auch irgendwie... naja schön gewesen. Er wollte noch länger darüber nachdenken aber dann hörte er Karma von draußen rufen: „Nagisa wir müssen jetzt los!" Nagisa schüttelte den Kopf um seine Gedanken loszuwerden, stand auf und öffnete die Tür. Als er Karmas Blick sah wurde er sofort wieder rot. Schnell drängte er sich an ihm vorbei und lief zu seinem Koffer. Darin lagen ebenfalls Ballerinas von seiner Kusine. Er zog sich die Socken aus und schlüpfte in die schwarzen Schuhe. Das Gefühl war ungewohnt und drückte an den Füßen. Aber heute und morgen würde er das aushalten müssen. „Ich werd mitkommen und den Übersetzer spielen.", kündigte Karma an. Nagisa nickte. Das war ihm zwar nicht unbedingt recht aber es musste wohl seien, da er selbst kein Wort Italienisch sprach. „Warum hast du dich eigentlich so plötzlich dazu entschieden mir doch zu helfen?", fragte Nagisa als die beiden durch die Stadt liefen. Karma sah nicht aus als hätte er mit dieser Frage gerechnet. Er überlegte kurz und meinte dann: „Ich weiß nicht. Vielleicht funktioniert es ja doch, und dann wärs blöd gewesen dir nicht zu helfen." Lügner, dachte Nagisa sprach es aber nicht laut aus. Ihm war klar wieviel Karma auf diesen Plan gab. Oder auf einen Platz in den Geschichtsbüchern. Die Frage blieb also. Warum half er ihm? „Oh wir müssen hier lang.", sagte Karma und griff nach Nagisas Handgelenk um ihn mit in die richtige Richtung zu ziehen. Verwirrt drehte er sich um und sah Karma eine Sekunde lang in die Augen. Sie hatten etwas von flüssiger Lava wie er fand. Eine Mischung aus hellem Orange und purem Gold. Wieder fühlte er wie sein Herz schneller schlug. „Wir... müssen weiter.", meinte Karma, ebenfalls leicht verwirrt von der plötzlichen elektrischen Spannung zwischen den beiden. Nagisa nickte und sah zu Boden. Dann liefen die beiden weiter und erreichten auch bald das Restaurant. Es war ein hübscher kleiner Laden mitten in der Innenstadt. Nachdem Karma mit der Kellnerin ein paar Worte gewechselt hatte, lief er zurück zu Nagisa, nahm ihn wieder bei der Hand und führte ihn auf die Terrasse, wo ebenfalls ein paar Tische standen, um auch draußen essen zu können. Ganz Gentleman zog er für Nagisa einen Stuhl zurück und deutete ihm sich hinzusetzen. Misstrauisch musterte Nagisa Karma und fragte ihn: „Was genau hast du zu ihr gesagt?" Karma verdrehte die Augen und meinte: „Ich hab mich ihr als deinen festen Freund der für dich übersetzen wird vorgestellt, und erklärt dass du dich für den Job interessierst." „M... Meinen festen Freund?", stotterte Nagisa verwirrt, begriff aber langsam warum Karma sich so benahm und setzte sich. Daraufhin holte er sich ebenfalls einen Stuhl, wobei er bewusst den anderen für die Geschäftsführerin frei ließ und setzte sich daneben. Es dauerte nicht lange bis eine schwarzhaarige Dame, Mitte dreißig auf hohen Absätzen aus dem Restaurant gestöpselt kam, den beiden die Hand gab und sich setzte. Nachdem sie und Karma eine Zeit lang geredet hatten (wovon Nagisa nicht ein Wort verstand) wandte sie sich ihm zu und sagte wieder etwas dass er nicht verstehen konnte. „Sie sagt da du kein Italienisch sprichst, kannst du höchstens die Teller abräumen und die Tische putzen. Da sie dich allerdings sehr süß findet wird sie dich trotzdem einstellen.", übersetzte Karma und grinste ihn frech an während er den letzten Satz sagte. Nagisa nickte. Mittlerweile ging ihm das echt auf die Nerven. Ob er wohl mit dieser Anstellung nahe genug an Korosensei herankommen könnte um ihn zu erschießen? Das würde sich morgen zeigen.


One hundred ways to kill and one way to love <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt