»Wer sagt dir, dass nicht auch eure Welt untergehen wird?«, konterte Luc höhnisch.

»Was tuschelt ihr zwei da?«, fragte Ceyl misstrauisch. »Es ist unhöflich in Gedanken miteinander zu reden, wenn andere dabei sind.«

Luc lachte und zwinkerte mir zu, als würden wir ein Geheimnis teilen. »Deshar. Willst du nichts dazu sagen, dass deine Frau mit einem anderen Flirtet oder bist du so mit der Anführerin der Zoyats beschäftigt?«, hackte Ceyl weiter nach. Er wusste, dass hier irgendetwas falsch lief. Zach sah mich panisch an. Er mochte so aussehen wie Des, aber in Freyas Gegenwart fiel es ihm schwer sich wie Des zu verhalten. Sie ließ den lockeren und treuen Zach hervortreten.

Da von mir keine Reaktion kam, lachte Zach einfach, als hätte Ceyl einen schlechten Witz gemacht. Auf einmal wurde mir bewusst wie schlecht Zach improvisieren kann. Hatte er Mehyl wirklich überzeugen können, dass er Des war. Im Lager war es mir immer so vorgekommen, als würde Zach seine Sache gut meistern. Aber wenn er nicht mal meine Cousins hinters Licht führen konnte, die Des seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte, dann würde er wohl kaum Mehyl täuschen können, der Tagtäglich mit Des zu tun hatte.

»Das mit der offenen Beziehung nehme ich euch nicht ab. Dafür wart ihr immer viel zu verrückt nach einander.«, sagte Ceyl. Konnte er nicht endlich dieses Thema fallen lassen? Langsam ging er mir damit auf die Nerven.

»Wenn du es genau wissen willst haben wir uns getrennt.«, gab ich die Halbwahrheit preis. Des und ich waren nicht mehr zusammen.

»Ist es, weil du dich nicht mehr an ihn erinnern konntest?«, fragte mich Bay telepathisch.

»Ja.«, gab ich zu. Es gefiel mir nicht, dass Bay so viel über mich wusste. Mayser hätte es für sich behalten müssen. Ich wusste nicht einmal, dass ich Cousins hatte. Wenn Mayser und Bay so eng zueinanderstanden, warum hatte Bay nicht versucht mit mir in Kontakt zu treten? Irgendetwas übersah ich hier. Er wusste alles über Mayser. Sie hatte sich ihm anvertraut und ihm erzählt was sie vorhatte. Wenn sie es ihm gesagt hatte, könnte es mehr Neyfrem geben, denen Mayser etwas gesagt hatte. Ich musste herausfinden, was Bay wusste. »Lass uns später treffen. Dann erzähl ich dir alles.«, schlug ich ihm Gedanklich vor.

»Ihr seid beide sehr komisch. Klar wir haben uns einige Jahrzehnte nicht gesehen. Aber ihr scheint ganz andere Charaktere zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass ihr zwei euch trennen würdet. Ihr wart immer wie zwei Magnete. Egal wer versucht hat euch auseinander zu bringen, es war unmöglich. Deshar schaut dich nicht mal mehr an. Was ist zwischen euch passiert? «, gab Aryn nachdenklich zu. »Nicht das es mir nicht recht wäre. Ich konnte ihn früher nicht leiden. Vor allem nicht nachdem er unser halbes Dorf zerstört hat. Nichts für ungut Deshar.« Zach grinste breit.

»Du findest das lustig?«, fragte Ceyl wütend und stand im nächsten Augenblick vor Zach.

»Nein.«, sagte Zach schnell und blickte wieder ernst. »Ich finde das nicht lustig. Ganz und gar nicht.«

»Keiner hier hat vergessen was du letztes Mal abgezogen hast. Wenn ich du wäre würde ich mich in Acht nehmen.« Er war ihm so nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Panisch blickte mich Zach an. »Mayser kann dir da auch nicht raushelfen.« Endlich ließ Ceyl von Zach ab und dieser beruhigte sich sichtlich.

Der restliche Abend verlief ruhig. Aryn und Bay erzählten wie Mehyl und ich als Kinder immer hinter ihnen hergerannt sind und auch Wolfsbestien sein wollten. Ich hatte versucht mich in einen zu verwandeln, war aber kläglich daran gescheitert. Aryn meinte ich hätte es immer nur geschafft mich in einen Wolf zu verwandeln. Wir aßen auf, bevor Luc aufstand und uns zum Gehen aufforderte. »Wir sollten langsam gehen.«, sagte Luc.

Dark Neyfrem #2Where stories live. Discover now