Kurzgeschichte - Fortsetzungen

20 6 0
                                    

VivienWa Erdbeerschokolade (zu finden auf ihrem Profil)

CrazyWitchAtHogwarts Spring Season 2018 (zu finden auf ihrem Profil)

sonjaingridrr 👇 (ihre Fortsetzung)




POV: Kathrin Ibori, Verkehrsunfallopfer

Ich spüre, wie ich langsam aus dem Meer von Watte erwache, in dem ich mich befinde.

Mit einiger Anstrengung öffne ich die Augen. Helle Nebelschwaden tanzen träge vor meinem Gesicht und versperren die Sicht auf meine Umgebung. Meine Lider fühlen sich schwer an, umso mehr, je länger ich versuche die Augen offen zu halten. Schließlich gebe ich dem stärker werdenden Druck nach, der Lidvorhang fällt wieder vor meine Augen und sperrt den wabernden Nebel aus. Dafür nehme ich vermehrt die Geräusche um mich herum wahr: Das Summen zahlloser Insekten, den Gesang verschiedener Vögel; ich identifiziere den Gesang einer Lerche, aber die meisten Sänger kenne ich nicht. Jetzt spüre ich die wärmenden Strahlen der Sonne auf meiner Brust und ich versuche ein zweites Mal die Augen zu öffnen. Es fällt leichter dieses Mal und ich sehe, wie sich die letzten Nebelschwaden verziehen und den Blick auf einen klaren Himmel mit kleinen, weißen Wölkchen freigeben. Träge beobachte ich die langsam dahinziehenden Wolken. Unter meinen Händen fühle ich weiches Gras. Es ist schön hier, und ich möchte noch ewig so liegen und die Wolken beobachten, aber dann frage ich mich, wo ich hier eigentlich bin und wie ich hierher gekommen bin. Ich weiß es nicht!

Langsam setze ich mich auf und sehe mich um. Dass ich mitten auf einer grünen Wiese mit vielen bunten Blumen sitze, überrascht mich nicht mehr. Umso mehr die Tatsache, dass ich noch immer von Nebel umgeben bin, der mir die Sicht auf die weitere Umgebung versperrt und mich kaum eine Steinwurf entfernt lückenlos umgibt, wie das Wasser eine Insel. Nur der Blick nach oben in den Himmel ist frei. Obwohl es völlig windstill ist, bewegt sich der Nebel, wabert unruhig hin und her und verdichtet sich an einigen Stellen, während er an anderen dünner wird. Es sieht unheimlich aus, doch ich fürchte mich nicht. In Gegenteil, ich fühle mich geborgen und sicher auf dem Fleckchen Wiese inmitten des wabernden Nebels. Von hier will ich nie wieder weg.

Der Nebel verändert sich weiter und bildet wolkenähnliche Formationen, die sich wie an einer Schur aufgereiht, kreisförmig um mich herum anordnen. An einigen Stellen beginnt der Nebel heller zu werden, als ob er von innen heraus beleuchtet würde, an anderen Stellen wird er dunkler, erscheint am Ende fast schwarz.

Und dann dringen die ersten Geräusche aus dem Nebel an mein Ohr. Erst ganz leise, dann deutlicher, bis es mir gelingt einige zuzuordnen. Ich höre verschieden Stimmen heraus. Leise, murmelnde, aber auch schrille, lautere. Was sie sagen, bleibt verborgen. Andere Geräusche identifiziere ich als Straßenlärm, auch Musik kann ich hören. Welche Art von Musik, kann ich nicht sagen.

Neugierig stehe ich auf und gehe auf die hell leuchtende, direkt vor mir liegende Nebelwolke zu. Dabei bemerke ich, dass meine Kleidung zerrissen und voller Blut ist. Ich weiß nicht, wieso das so ist, aber es beunruhigt mich nicht; ich weiß, dass es bedeutungslos ist. Das Gras kitzelt leicht unter meinen nackten Füßen und schon vergesse ich, dass meine Kleider zerrissenen und blutig sind, dass ich überhaupt Kleider am Leib habe.

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Nebel vor mir. Je näher ich ihm komme, desto mehr zieht er mich an und ich beschleunige meine Schritte, bis ich direkt vor ihm stehe. Der Nebel kommt in Bewegung, weicht zur Seite und gibt den Blick auf einige stroh- und blechgedeckte Hütten frei, die im Halbkreis um einen primitiven, gemauerten Brunnen herumstehen. Der Boden vor den Hütten ist ohne Bewuchs und ausgetrocknet.

Spring Season 2018Where stories live. Discover now