Er nahm beruhigend meine Hand in seine, drückte sie und sah mich eindringlich an. "Du kannst das nicht wissen. Wir anderen sehen das von der Seite alles nämlich ganz anders. Wir denken, dass Steve auch Gefühle für dich hat. Es ist nur so, dass er aus einer ganz anderen Zeit stammt und bis jetzt nur eine Freundin hatte, die er wirklich geliebt hat. Er weiß wahrscheinlich gar nicht, wie er damit umgehen soll und verschließt sich vor dir. Und wegen des Altersunterschieds... In der Liebe spielt das Alter überhaupt keine Rolle. Außerdem zählen die Jahre, die er im Eis verbracht hat nicht."

Ich dachte eine Weile über seine Worte nach und er hatte recht: ich konnte nicht wissen, ob Steve etwas für mich empfand oder nicht.

"Ich glaube du solltest mal, wenn du bereit dafür bist, mit ihm über den Kuss reden", fügte Peter dann noch hinzu.

Ich nickte langsam. Das sollte ich tatsächlich. "Danke, Pete. Du hast mir echt geholfen. Ich bin so froh, dass ich euch alle kennenlernen durfte. Das ist das beste, was mir bis jetzt in meinem Leben passiert ist. Du bist ein guter Freund", lächelte ich ihn an und umarmte ihn einmal fest.

Er war kurz überrumpelt von meiner Aktion, erwiderte dann aber die Umarmung. Schließlich lösten wir uns voneinander.

"Ich gehe dann mal, gute Nacht Grace."

"Nacht Peter". Wir lächelten uns einen Moment an, dann verschwand er.

Ich wusste gar nicht, dass Peter mit solch einer Ernsthaftigkeit über solche Themen reden konnte. Er und die anderen sind mir jetzt schon so sehr ans Herz gewachsen.

Nachdenklich fixierte ich mit meinen Augen meine Kette, die auf dem Nachttisch lag. Dann kam mir plötzlich eine Idee. Ich rief wieder das Gefühl hervor, das ich immer bekam, wenn ich meine Kräfte benutzte und brachte die Kette mit einer Hand zum schweben. Dann hob ich auch meine zweite Hand an und bewegte sie außeinander.

Die Kette riss in der Mitte. Daraufhin versuchte ich während ich die Kette, die jetzt aus zwei Teilen bestand, schweben ließ, die Ohrringe daneben fliegen zu lassen und es klappte. Nun konnte ich sogar mehrere Sachen gleichzeitig bewegen ohne sie anzufassen. Ich hatte eindeutig noch viel zu lernen.

"Miss Cooper, Mr. Stark erwartet Sie im oberen Labor", hallte plötzlich eine männliche Computerstimme durch das Zimmer, worauf ich so heftig zusammenzuckte, dass der Schmuck auf den Nachttisch fiel. Ich stand ruckartig auf und sah mich um, entdeckte jedoch nichts und niemanden.

"Wer hat da eben gesprochen?", panisch drehte ich mich im Kreis.

"Darf ich vorstellen, ich bin J.A.R.V.I.S, eine von Mr. Stark künstlich entwickelte Intelligenz, Miss."

Mir entwich nur ein bewunderndes "Oh... Davon habe ich schon mal gehört."

"Mr. Stark wartet oben auf Sie, Miss", wiederholte er seine Worte.

"Nenn mich doch bitte einfach nur Grace", schmunzelte ich.

"Wie Sie wünschen Grace."

Ich dachte darüber nach, warum Tony auf einmal mit mir reden wollte und da fiel mir nur eine plausible Antwort ein: Steve und der Kuss... Oh oh.

"Ist es denn so wichtig?", wollte ich seufzend wissen.

"Ich soll Ihnen weitergeben, dass es nichts mit Steve Rogers zu tun hat und Sie ruhig kommen können."

Er kannte mich also schon gut genug, um zu wissen, dass ich jetzt nicht über Steve und vorhin reden möchte. Aber was will er dann? "Na gut, ich komme", gab ich mich geschlagen und machte mich auf den Weg zum Fahrstuhl. "Wo ist dieses Labor denn genau?"

"Zwei Etagen höher, dann links."

"Danke Jarvis", bedankte ich mich lächelnd, betrat den Fahrstuhl und drückte die 92. Dies war die vorletzte Etage. Das Gebäude besaß nämlich 93 davon.

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