Kapitel 6

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Kyle P.O.V.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder allein in die Schule. Als ich ankam, war ich noch zu früh dran, also zündete ich eine Zigarette an und lehnte mich an den Wagen. Doch diese angenehme Ruhe wurde durch ein Mädchen verstört.

Mila kam aufgeregt auf mich zu: „KYLE!“

Ich drehte mich zu ihr und sah sie verwundert an. Sie sah echt erledigt und fertig aus. „Was?“, fragte ich.

Sie musste erst mal zu Atem kommen. War sie etwa gerannt? „Le-exi.“

Sofort schrillten all meine Alarmglocken. „Was? Was ist mit ihr?“

Mila atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor sie fortfuhr: „Das fragst du noch? Das sollte ich dich fragen. Sie…Sie.“

„Mila! Was. Ist. Passiert?“ Ich betonte jedes Wort einzeln, weil ich keinen Plan hatte, was sie jetzt genau sagen wollte.

„Schnell. Du musst mitkommen! Bitte.“, flehte sie mich an.

„Was ist denn passiert?“, fragte ich wieder, doch jetzt echt verzweifelt, als ich meine Kippe wegwarf und ihr schnell folgte.

„Sie hat mich gestern nicht mehr angerufen und auch die anderen nicht. Und dann dachten wir alles ist ok, weil sie sich doch sonst gemeldet hätte.“

„Ja und?“, jetzt war ich verwirrt.

„Sie war gestern schon so komisch. Was hast du mit ihr gemacht?“ Sie sah mich leicht böse an, doch noch mehr stand Verzweiflung in ihrem Gesicht.

„Ich? Wieso hab immer ich was gemacht? Sie wollte nicht heim und dann hab ich sie mit zu mir genommen und sie versucht abzulenken. Sie ist dann am Abend heim (leider) und meinte, dass wir uns heute sehen. Ich dachte, dass sie zumindest dich anrufen wird, weil ich ihr erzählt hab, was ihr euch für Sorgen macht! Aber sag mir doch jetzt endlich was passiert ist!! Bitte.“, nun flehte ich sie beinahe an, nachdem ich ihr den gestrigen Tag kurz geschildert hatte.

„Nein, sie hat eben niemanden angerufen und sie ist auch nicht mit mir Bus gefahren. Ich dachte, vielleicht nimmst du sie mit. Und dann bin ich eben gelaufen und hab dann etwas gehört und nachgeschaut. Und dann lag sie da und hat geweint. Ich hab versucht mit ihr zu reden, aber sie hat nicht reagiert. Und da bist nur du mir eingefallen. Bitte hilf uns. Mit den anderen redet sie auch nicht.“, erklärte sie viel zu hastig.

„Was? Wo ist sie!?“ Ich wollte unbedingt zu ihr.

„Hintern Gebäude.“, meinte Mila noch, als ich schon losrannte und sie versuchte Schritt zu halten.

Ich kam gerade um die Ecke, und da sah ich sie. Die kleine Lexi, zusammengekrümmt, als hätte sie Schmerzen, lag sie auf dem Boden. Man hörte sie schluchzen. Ich rannte auch das letzte Stück. Die anderen Mädchen sahen mich kommen und machten schnell Platz.

Ich kniete mich neben sie. „Lexi. Lexi, schsch.“ Ich zog sie an mich und drückte sie fest gegen meine Brust. Währenddessen streichelte ich leicht ihren Rücken. Dann lag sie in meinem Schneidersitz wie ein kleines Kind und klammerte sich wieder verzweifelt an mich. Die Mädchen sahen genauso besorgt aus wie ich.

Ich streichelte ihren Kopf und wiegte sie leicht hin und her. Noch immer schluchzte sie und hin und wieder zuckte ihr zierlicher Körper zusammen. Doch allmählich beruhigte sie sich. Zwar hatte sie noch immer kein Wort von sich gegeben, doch zumindest weinte sie nicht mehr.

Es klingelte und die Mädels wollten eigentlich da bleiben und weigerten sich Lexi allein zu lassen. Doch ich überredete sie schnell, dass ich mich um sie kümmern würde.

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