Kapitel 01 ❀ nouvelle vie

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PALAIS LONGCHAMP,  MARSEILLE,
KAISERREICH FRANKREICH

—  06. Mai, 1819


 Mai, 1819

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ALIÉNOR

Die Sonne schien hell durch das große Fenster des Raumes. Kein einziges Wölkchen war an diesem Frühlingstag am Himmel zu sehen.
Draußen erblühte die Welt in ihrer vollen Pracht und Leben war in die sonst so trüben Gärten des Palais Longchamp im Süden Frankreichs zurückgekehrt. Ein kleiner Spatz saß auf dem Fenstersims. Er zwitscherte mich fröhlich an und musterte mich, indem er seinen Kopf schief legte. Ich lächelte dem kleinen Tierchen zu und schaute ihn seufzend nach, als er hinfortflog.

„Euer Majestät!", erklang eine Stimme von weit entfernt an mein Ohr. „Majestät!"

Ich schreckte hoch und schaute direkt in die ermüdeten Augen einer meiner Hoflehrerinnen. „Wo seid Ihr schon wieder mit Euren Gedanken? Wir sind gerade bei einem wichtigen Abschnitt der Geschichte des Hauses, in welches Ihr eingeheiratet habt, angekommen."

„Verzeihen Sie bitte, Comtesse. Das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen", entschuldigte ich mich ehrlich und setzte mich auf.

„Nun gut, Majestät. Wie ich schon sagte, konnte der Ururgroßvater Ihrer Kaiserlichen Majestät des Kaisers Kaisers Louis XVII, nämlich Louis XV., das Herzogtum Lothringen und Korsika für Frankreich zurückgewinnen. Welche Faktoren spielten dabei eine große Rolle?"

„Ähm... nachdem Lothringen an den Schwiegervater von Louis XV. ging und dieser starb, bekam Frankreich somit automatisch Lothringen und Korsika...?", antwortete ich vorsichtig.
„Genau, Majestät. Wenn Ihr mir jetzt auch noch sagen könnt, weshalb der Großvater des Kaisers Louis-Antoine. die österreichische Prinzessin, Ihre Majestät die Erzherzogin Marie Antoinette, heiratete, habt Ihr den Unterricht für heute geschafft. In Geschichte selbstverständlich... danach geht es mit Portugiesisch, Italienisch und Philosophie weiter."

Sie lächelte mir aufrichtig zu und ich erwiderte ihr Lächeln notgedrungen. „Also... Österreich und Frankreich haben mit der Heirat beider eine Art Friedensvertrag geschlossen, da beide Länder sich nicht sonderlich... naja... verstanden..."

„Exzellent", entgegnete sie zufrieden und ich atmete erleichtert aus. Seitdem ich Kaiserin von Frankreich war, gehörten stundenlanger Unterricht zu meinem Alltag. Madame Marie-Thérèse war der Meinung gewesen, ich würde noch über zu wenig Allgemeinwissen verfügen.

PRINCESS OF DAISIES  ᵗᵉⁱˡ ᵈʳᵉⁱWhere stories live. Discover now